Schwere Durchfallerkrankung bei Kindern

Zurzeit breitet sich eine Durchfallerkrankung epidemieartig in Deutschland aus. Die Symptone sind dabei bei den Kindern alle gleich: Durchfall, Erbrechen, Übelkeit. Derzeit sind die Experten noch uneins, woher diese schwere Erkrankung herkommt, zumal es wohl nur Kinder betrifft.

Es gibt wohl zwei Theorien, die sich seit gestern heraus kristallisieren. Es sind rund 6500 Kinder in 5 Bundesländern betroffen. Auch Leipzig ist betroffen, weshalb mich das Thema wegen meiner Tochter persönlich interessiert.

Zuerst hat man die Erkrankung darauf geschoben, dass verunreinigtes Kochgeschirr oder verunreinigte Lebensmittel verwendet wurden. Es war wohl aber eher Zufall, dass zuerst Kinder aus Einrichtungen betroffen waren, die aus der gleichen Großküche beliefert wurden. Recht schnell hat sich der Verdacht in Luft aufgelöst. Und das ist erstmal etwas gutes.

Die eine Theorie, die sich zurzeit recht hartnäckig hält, bezieht sich auf Salmonellen. Dabei handelt es sich um winzig kleine, stabförmige Bakterien. Diese Erreger können außerhalb des Körpers existieren und sind von Mensch zu Tier und umgekehrt übertragbar. Wenn Salmonellen aber im Spiel gewesen wären, wären diese vernichtet worden, wenn die Nahrung, in der sie vorkommen, gekocht worden wäre. Denn Salmonellen sind bei Temperaturen oberhalb von 55° C nicht mehr lebensfähig.

Die zweite Theorie, die auch zurzeit durch die Medien gespielt wird, ist ein Ausbruch einer Noro-Virus-Epidemie. Die Viren haben eine runde, unscharfe Struktur und sind seit 1968 bekannt. Sie lösen schwere Brechdurchfall-Erkrankungen aus und wurden bei einem ersten schweren Ausbruch in Norwalk, Ohio in den USA, beobachtet und klassifiziert. Daher auch der Name.

Die Medien werden derzeit nicht müde zu schreiben, dass die Ursache für die weit verbreitete Erkrankung momentan völlig unklar sei. Klaus-Dieter Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene wird von der Tagesschau zitiert, dass „auf jeden Fall“ ein „Hygienefehler bei der Produktion“ vorgelegen haben muss.

Die Tagesschau berichtet weiter, dass wohl alle Einrichtungen von ein und demselben Lieferanten beliefert worden wären. Und es fällt der Name Sodexo. Das ist ein französischer Catering-Konzern. Die wehren sich natürlich gegen die Vorwürfe, wie man einer ständig aktualisierten Stellungnahme entnehmen kann. Und ich habe gestern bei mehreren Interviews im Radio erfahren, dass es sich keineswegs nur um einen Lieferanten handelt, der die Einrichtungen beliefert.

Das Gesundheitsamt Leipzig hat wohl für die Region die Untersuchungen übernommen. Man erwartet für Montag Ergebnisse und wird sich vorher in keinerlei Spekulationen ergehen. Das finde ich auch richtig so. Vorläufig muss man sich mit rudimentären Vorsichtsmaßnahmen beschäftigen:

  • Hygiene ist der oberste Grundsatz
  • lieber einmal mehr als bisher die Hände waschen
  • lieber nicht das Essen auf einem Teller mit anderen teilen
  • Toilettensitze vor dem Benutzen lieber säubern

Ich finde an der ganzen Geschichte besonders bemerkenswert, dass keine Erwachsenen betroffen zu sein scheinen. OK, die Eltern haben jede Menge Arbeit mit der Krankenbetreuung, den Arztbesuchen und der vielen Schmutzwäsche. Aber erkrankt zu sein scheinen keine. Und deshalb finde ich das bemerkenswert:

Meine Tochter war auch einmal am Noro-Virus erkrankt. Wie gesagt, es gab viel Arbeit. Aber eben noch zusätzlich die typischen Krankheitssysmptone einer Noro-Virus-Erkrankung bei beiden Eltern. Soweit ich weiß, ist das völlig normal, da eben Noro über Hautkontakt übertragen wird. Und da ein erkranktes Kind Trost braucht, hatte man sich schnell angesteckt.

Warum dies bisher weitgehend ausblieb, sollte zu denken geben. Vielleicht liegt ja doch eine andere Erkrankung vor. Aber Spekulationen bringen niemanden weiter. Man sollte wirklich die Ergebnisse abzuwarten, die für Montag erwartet werden.

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