Straßenbahn Leipzig: Smart in die Zukunft?

Wie geht es weiter mit der Straßenbahn Leipzig? Wenn ich im Titel irgendwas von „Smart“ erzähle, muss ich doch eine Idee haben, was hier passieren könnte. Denn es gibt zahlreiche Ideen, wie denn die Straßenbahn Leipzig weiterentwickelt werden kann. Also schauen wir mal hin. Es kann ja nichts schaden.

Die Straßenbahn Leipzig wurde kaputt gepsart

Ich bin schon lange der Meinung, dass die Straßenbahn Leipzig kaputt gespart wurde. Was gab es „früher“ an Straßenbahn-Linien! Die fuhren nach Südosten, ins damals weitab gelegene Liebertwolkwitz. Und die fuhren nach Osten ins damalige Engelsdorf. Ach, und irgendwann fuhren Straßenbahnen auch durch das Nordviertel und nach Markkleeberg-West und all das.

Das ist lange her. Die ehemals stolze Straßenbahn hier in der Großstadt wurde immer wieder eingedampft. Kann sich noch jemand daran erinnern, mit der gleichen Straßenbahn mal von Connewitz oder Gohlis in den Zoo oder in den Clara-Zetkin-Park gefahren zu sein? Alles mögliche wurde durch Busse ersetzt. Busse! Stinkende Diesel-Ungetüme! Tolle Idee.

Von Ende der Neunziger bis vor ein paar Jahren – also um die 20 Jahre lang – wurden gnadenlos Linien und Strecken zusammen gestrichen. Letztes Beispiel war der blödsinnige Hahnenkampf zwischen Leipzig und Markkleeberg um die Linie 9, die halt jetzt nicht mehr nach Markkleeberg fährt. An den See mit sauberem ÖPNV? Nicht in Leipzig. Aber so ist das eben.

Teurer Nahverkehr

Ich habe es oft anklingen lassen: In Leipzig fallen die gebratenen Tauben nicht vom Himmel. Woanders hat man sicherlich ein besseres Salär. Gleichwohl explodieren hier gerade die Mietpreise. In dieser Gemengelage spielt der ÖPNV in Leipzig im Mittelfeld von den Kosten für die Kunden. Aber: Nicht etwa Städte wie Halle, Chemnitz oder Magdeburg sind teurer. Es handelt sich um Stuttgart, Frankfurt oder Hamburg.

Von der Zuverlässigkeit her haben die Leipziger Verkehrsbetriebe auch ein gewaltiges Problem. Das liegt aber auch daran, weil die Personaldecke quasi nicht vorhanden ist. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Kopfgeldjäger durch die Straßen marodieren und potentielle Straßenbahnfahrer einfangen. Also jeder mit vollständig vorhandenen Körperteilen oder so.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt also nicht. In Leipzig heißt es: Egal, wann die Bahn kommt, die Preiserhöhung kommt pünktlich. Und soweit ich das mitbekomme, scheint da auch etwas dran zu sein. Es ist zwar nicht so schlimm wie in manch anderem ÖPNV. Aber muss man sich nicht dazu zwingen, immer besser zu werden, statt „wenigstens nicht schlechter als die schlechtesten“?

Wie soll denn eine Zukunft bei der „Bimmel“ aussehen?

Ich hatte irgendwann mal so etwas wie eine Ringbahn angeregt. Natürlich ist das sehr weit hergeholt. Aber es werden abseits davon immer wieder Konzepte aus dem Hut gezaubert, wie denn die Straßenbahn Leipzig erweitert werden könnte. Einiges davon kennt die Leipziger Geschichte sogar:

  • Anbindung des Lindenauer Hafens – Früher gab es da die Linie 25
  • Verlängerung der Südost-Trasse nach Liebertwolkwitz – siehe oben
  • Straßenbahn über Anger-Crottendorf nach Mölkau – gab es in der Art schon mal
  • Connewitz – Markkleeberg-West – Cospudener See – Bis Markkleeberg gab es das erst als Linie 28 und dann als Linie 9
  • südliche Hermann-Liebmann-Straße – Da fuhr früher die Linie 22
  • Wittenberger Straße – Gab es auch schon mal als Linie 21

Man muss natürlich so ehrlich sein und die wirklich neuen Strecken-Ideen nennen. Darunter finden wir:

  • Stötteritz – Herzzentrum – Franzosenallee – Prager Straße – Ich schrieb darüber schon
  • Grünau – Schleußig – Südvorstadt – Technisches Rathaus – Das halte ich für enorm sinnvoll
  • Mockau – Thekla – Heiterblick
  • Gohlis – Lindenthal

Und was ist jetzt daran smart?

Neue Gleise zu bauen oder bisherige Gleise wieder zu reaktivieren, ist jetzt nicht wirklich smart. Hier muss also noch mehr passieren. Denn klar ist nun einmal, dass Leipzig immer wieder wächst. Und damit muss auch der Öffentliche Nahverkehr – und damit auch die Straßenbahn Leipzig – wachsen. Es führt kein Weg daran vorbei.

Man darf nicht immer nur hergehen und sparen und die Preise anheben. Man müsste auch darüber nachdenken, die Preise komplett neu zu gestalten. Und wenn man jetzt den ÖPNV attraktiv gestalten will, muss man über kürzere Taktungen, ökologischen Komfort und gesenkte Lärmpegel nachdenken. Von der Zuverlässigkeit wollen wir da gar nicht erst anfangen.

Davon sind die LVB noch Lichtjahre entfernt. Vielleicht wird ja auch alles anders. Denken wir daran, dass der Verkehr intelligent gesteuert werden kann. Über so etwas wird immer wieder nachgedacht. Vielleicht wird die Straßenbahn Leipzig so intelligent, dass man sie smart nennen kann. Hier gibt es noch zu viel zu tun, als dann man hier irgendeinen Trend absehen kann.

Wer über Smart Cities nachdenkt, muss immer Bedarfe im Blick haben. Und das scheint man bei den LVB noch gar nicht zu machen. Da die Verkehrsbetriebe Teil der Leipziger Gruppe sind, dürfen wir nun alle gespannt abwarten, inwieweit diese Gruppe tatsächlich in der Lage ist, Zukunft zu gestalten.

One Reply to “Straßenbahn Leipzig: Smart in die Zukunft?”

  1. Ich dachte nun geht’s aufwärts in LE und Halle hält noch Winterschlaf?
    Leipzig kompensiert lieber sinnlos bei der S-Bahn
    Klar die Polen Bahn ist misst.
    Wendeschleifen haben keine Zukunft. Haltestellen sollten Standortflexibel links rechts sein.
    Wo ist jetzt das Smarte im Artikel?

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