Wohl bekomm’s: Genmais frisch auf den Tisch

Wir echauffieren uns über Pferdefleisch in Lasagne, das mit Medikamenten vollgestopft ist. Aber Genmais von DuPont, Monsanto und BASF finden wir gut. So jedenfalls lässt sich das interpretieren, was heute entschieden wurde. Ein entschiedenes Vielleicht war das, was sich Deutschland erlaubt hat. Applaus, Applaus!

Die Firma DuPont Pioneer entwickelte den transgenen Mais mit dem wunderschönen Namen „1507“. Klingt ja schon verlockend. Und dieser Genmais bringt sein eigenes Schädlingsbekämpfungsmittel gleich mit. Das ist doch praktisch, oder? 1507 wurde so verändert, dass er gegen Herbizide resistent ist und Schmetterlinge ihm nichts anhaben können. Super Sache.

Es ist nicht klar, wie sich 1507 auf den Menschen auswirkt. Jedenfalls kam es heute zu einer sehr interessanten Abstimmung. Zwar wurde wohl in den deutschen Reihen mehrheitlich gegen die Einführung dieser Maissorte gestimmt. Aber Deutschland hat sich dann doch lieber enthalten, weil – so hieß es im Radio – nicht genügend Leute zur Abstimmung anwesend waren.

Die Abstimmung wurde notwendig, weil der Europäische Gerichtshof im Herbst 2013 festgestellt hatte, dass die Einführung von 1507 jahrelang grundlos aufgeschoben wurde. Und das geht ja wohl nun nicht. In der Wikipedia ist zu lesen, dass es nun zu einem Kompromiss kommen soll:

Der Kommissionsvorschlag sieht vor, den Anbau zu erlauben, allerdings ohne eine Nutzung der Herbizidtoleranz sowie mit Auflagen bezüglich Refugienflächen und Resistenzmonitoring

(Die einzelnen Begriffe sind in dem verlinkten erklärt bzw. führen Links zu weiteren Artikeln der Enzyklopädie.)

Jedenfalls kam es nun bei der Abstimmung zu keinem klaren Ergebnis. Und da ist es nun so, dass die EU-Kommission selbst eine Entscheidung treffen darf. Und die war tendenziell für 1507. Und das unabhängig davon, was das europäische Volk – also auch die Deutschen – davon halten.

Nun darf also 1507 angebaut werden. Und DuPont, der amerikanische Chemie-Riese, hat ein riesiges Loch in das Abwehrbollwerk gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen geschossen. Demnächst werden wir also auch in Lauge gebadete Brathähnchen auf den Tisch bekommen. Denn es gibt ja nun dieses vermaledeite Entscheidung.

Es waren nicht genügend Leute für die Abstimmung anwesend, weshalb der Kram nun kommt. Das finde ich große Klasse, liebe Parlamentarier. So zeigt ihr, wie wenig Interesse ihr am Volk und wie viel Interesse ihr an Wirtschaftskonzernen habt. Noch dazu außereuropäische Konzerne.

Fakt ist: Das Transtlantische Freihandelsabkommen kommt mit Salami-Taktik. Also Stück für Stück. Bissen für Bissen. Wohl bekomm’s! Ein deutsches Reinheitsgebot für Bier brauchen wir dann auch nicht mehr. Man kann sich eigentlich nur darüber aufregen. Und das tut u.a. der Eckendenker.

Das fadenscheinige Argument, dass mit Genmais der Hunger in der Dritten Welt besiegt werden könne, lasse ich nicht gelten. Denn wenn man richtige Projekte fördern würde statt irgendwelche Alibi-Aktionen, dann wäre man hier deutlich weiter und müsste keinen Genmais fabrizieren und zulassen. Aber das ist den erlauchten Politikern ziemlich egal.

One Reply to “Wohl bekomm’s: Genmais frisch auf den Tisch”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert