Yes or No? – Schottland wollte mal raus

Hach, da haben sie alle hyperventiliert, wie die Verrückten. Plötzlich war Schottland der Nabel der Welt. Das Land des Highlanders war dazu aufgerufen, darüber abzustimmen, ob man Teil von United Kingdom bleiben will oder nicht. Am Ende überwog die Skepsis darüber, dass Schottland von einer Eigenständigkeit profitieren würde. Das „No“ hatte gesiegt, und Schottland bleibt unter dem Union Jack.

Es gab wohl niemanden, der nicht mitbekommen hatte, was im nördlichen Teil Großbritanniens abging. Schottland wollte vom Volk geklärt haben, ob man Teil Großbritanniens bleiben will oder lieber austreten will. Am Ende ging es knapp für die Gegner der Eigenständigkeit aus. Das kann man jetzt schade finden oder gut, kritisieren darf man die Entscheidung als Nicht-Schotte keineswegs.

Schon vor dem Ende der Stimmauszählung war klar: Nein, Schottland wird nicht abtrünnig. Schottland bleibt Teil des Staates Großbritannien. Und Schottland wird weiterhin das britische Pfund als Zahlungsmittel haben. Und Schottland bleibt Teil der EU. Aber Schottland wird auch weiterhin einen Großteil der Erlöse aus dem Verkauf von Rohstoffen nach London abführen müssen.

Durch die Abstimmung ist – egal, welches Ergebnis herausgekommen ist – eines auf jeden Fall passiert: Schottland und sein inneres Gefüge dürfte sich für immer verändert haben. Jetzt weiß man als Außenstehender nicht, wie der „typische“ Schotte tickt. Man weiß eben nur, dass die Schotten ein ziemlich eigenes Völkchen sind. Es mag sein, dass sie sich tyrannisiert fühlten. Und dass es deshalb zu einer solchen Abstimmung überhaupt kam. Aber die angebliche Tyrannei war dann wahrscheinlich doch nicht so groß, als dass man die starken Veränderungen, die eine Eigenständigkeit mit sich gebracht hätte, mitmachen wollte.

Seit 307 Jahren sind die Königreiche England und Schottland eins, nämlich das Königreich Großbritannien. Der Union Jack zeigt auch beide Symbole: Das englische Georgskreuz und das schottische Andreaskreuz. Beide Länder sind tief miteinander verwachsen. Und so wäre es wohl sowieso schwierig geworden, Schottland auf eigene Beine zu stellen.

Man wird wohl das Votum erst einmal in Schottland sacken lassen. In London sollte David Cameron froh über diese Entscheidung sein. In Edinburgh dürften stattdessen die Meinung weit auseinander gehen. Aber irgendwann wird man sich eben auch den Mund abgeputzt haben und so weitermachen, wie bisher: Als Teil des Vereinigten Königreichs.

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