Dieser Tage hatte ich das schlimmste vorstellbare Erlebnis. Aber was soll ich sagen? Zuversicht macht sich breit. Was soll denn nach all dem Erlebten passieren? Es muss ja immer weitergehen. Und wieso eigentlich „muss“? Am Ende geht es immer weiter. Ich kann mich doch nicht gehen lassen. Es wäre nicht meine Natur. Ich bin eigentlich immer positiv gestimmt gewesen. Und deshalb – so blöd das klingt – habe ich mal die Tränen trocknen lassen. Denn es gibt ein Leben nach diesem Erlebnis.
Lass die Trauer Trauer sein
Natürlich trauere ich um meine Mutter. Jetzt ist es gerade sehr bedeckt, was im November nicht unbedingt eine Seltenheit ist. Ich habe ja in dem oben verlinkten Artikel erzählt, dass ich mir denke, dass sie nun durch ihre Energie einen Stern heller macht. Den könnte ich aber heute aufgrund des Wetters gar nicht sehen. Aber deshalb kann ich ja trotzdem mit ihr „sprechen“. Ja, man denkt sich: Ey, sie ist ja dennoch da. Ich weiß, dass das blödsinnig klingt. Aber so ist es nun mal.
Immer wieder schweifen die Gedanken ab. Und dann sehe ich, wie sie an ihren letzten Tagen vegetiert hat. Und dann sagt man sich, dass sie es geschafft hat und es für sie besser ist. Nun kommen keine Hilferufe von ihr mehr, dass der Fernseher verstellt ist oder ihr Mineralwasser zur Neige geht. Sowas profanes kommt einem dann in den Sinn. Ich wollte das ja alles nicht glauben. Aber es ist so. Man bleibt allerdings verbunden.
Aber es muss weitergehen. Man darf sich nicht verstecken. Ich habe gehört, dass man es mir angesehen hat, dass ich mir die Augen ausgeheult habe. Aber das ist mir nicht peinlich. Und es wird immer wieder Momente geben, in denen man schwer trübsinnig wird. Das ist doch auch keine Frage. Es war sehr gut, dass ich von aller Welt entsprechende Grüße bekommen habe. Das war Balsam. Wer so ein Erlebnis noch nicht hatte, weiß das ja gar nicht.
Die Trauer darf ruhig Trauer sein. Es wäre ja Quatsch, wenn es anders wäre. Ich habe immer gedacht, dass mich so etwas ja eh nie etwas angehen würde. Und dann trifft dich der Schlag und du bist auf einmal so traurig, wie du nur sein kannst. Aber ich bin zu sehr ein positiver Mensch, als dass es mich nun ein Leben lang begleiten wird. Keine Sorge. Also das meine ich auch bei allen, die mich persönlich kennen.
Ist denn schon Zuversicht angesagt?
Wie ihr wisst, hatte ich vor einer Weile wieder mit Musik angefangen. Naja, irgendwie denkt man sich, dass man irgendwas schwermütiges zusammenklimpern muss. Aber das gelingt mir einfach nicht. Nein, das stört mich nicht. Selbst Bands wie The Cure kommen oft genug mit Liedern um die Ecke, die in A-Dur verfasst sind. Und diese Tonart gilt als ausgesprochen feierlich und strahlend. Und am Ende passt das auch wieder zu mir und meiner Mutter. Warum? Ganz einfach.
Sie war auch ein ausgesprochen positiver Mensch. Sie hätte nicht gewollt, dass man nun tagein, tagaus Trübsal bläst. Dann lieber Zuversicht verbreiten, dass es aufwärts geht. Das ist doch normal, oder? Die Wikipedia leitet den Begriff Zuversicht weiter auf den Artikel über Optimismus. Man hat eine positive Erwartung an die Zukunft, heißt es darin. Und, Leute, das ist doch genau das Thema. Wir haben doch alle Pläne. Ich ja auch.
Ich werde zwar noch eine Weile brauchen. Und es wird Rückschläge geben. Alles andere wäre ja auch ein schlechter Witz. Aber ich denke mir halt, dass es niemandem nützt, wenn ich jetzt den Kopf in den Sand stecke. Am wenigsten mir selbst. Deshalb mache ich ja auch mit meinen Plänen weiter. Wenn diese doofe Pandemie einmal vorbei ist, will man ja mal wieder ungebremst sein Leben leben und genießen. Oder etwa nicht?
Ich habe also weiter im Sinn, den Blog hier weiter zu entwickeln und mich beruflich weiter zu entwickeln. Aber privat haben wir auch so einige Pläne. Klar darf man trauern. Soll man auch unbedingt. Aber Tina Turner sang nicht umsonst „When the heartache is over…“. Ich habe also meine Zuversicht und gucke auf das Jahr 2022. Denn das muss unbedingt besser werden. Urlaub, ein erweitertes Arbeitsspektrum, geile Themen im Blog: All das steht irgendwo hinter der Tür und wartet auf mich.
Nun denn…
Der 29. Oktober wird wohl immer ein schlimmer Tag sein. Aber ich habe die Zuversicht, dass die anderen 364 Tage gute Tage sind. Und wenn man mal einen Scheißtag hat, wird der nächste um so besser. Ein Kommentator schrieb zu dem Artikel oben: Man muss mit der Trauer fertig werden, sonst macht sie einen fertig. Und das ist ja auch richtig so. Das Ereignis wird mich nicht mein ganzes Leben verfolgen. Das hätte niemand gewollt.
Nun denn, dann geht es eben mal vorwärts. Ich habe viel zu tun. Ich lasse es nicht zu, dass mich diese momentane Stimmung mein Leben lang verfolgt. Das solltet ihr auch nicht. Redet mit euren Leuten, tauscht euch aus. Und behaltet den verlorenen Menschen in bester Erinnerung. Und habt Zuversicht. Sonst kommt irgendwann mal jemand und haut euch.