Braucht ein Blog ein bestimmtes Thema?

Ich lese immer wieder darüber, dass ein Blog ausschließlich ein einzelnes Themengebiet umfassen sollte, um profitabel zu sein. Ist das nötig? Ich meine, wer denkt denn von vornherein daran, seinen Blog zu versilbern? In meinen Augen hat das nichts mehr mit dem eigentlichen Bloggen zu tun. Und wenn dann noch SEO-Kriterien eine Rolle spielen, stehen eben technische und geldwerte Aspekte mehr im Fokus als der Spaß am Schreiben. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden muss.

Im April 2009 ging mein Blog an den Start. Ich habe mir damals überhaupt keinen Kopf gemacht, ob ich da irgendwie eine bestimmte Themenrichtung bearbeiten will oder nicht. Und was soll ich sagen? Dabei ist es geblieben. Und ehrlich: Ich kann es mir nicht vorstellen, nur über – sagen wir mal – das nächtliche Treiben der Ameise zu erzählen, selbst wenn ich dabei Experte wäre, was ich nicht bin. Mir wäre die Themenvielfalt einfach nicht gegeben, und damit würde es für mich schnell langweilig werden.

Aus Sicht der SEO-Experten und denen, die sich dafür halten, ist es sicherlich sinnvoll, einen Blog über das nächtliche Treiben der Ameise und einen Blog über das Treiben der Ameise tagsüber zu betreiben. Aber mir ist das zu viel Aufwand. Wer weiß, es kommt dann vielleicht noch ein Blog über Bienen und einer über Mücken dazu. Da kann ich doch gleich einen Insekten-Blog machen, oder? Sie wissen, was ich meine.

Es ist sicherlich sinnvoll für die Platzierung in den Suchergebnissen, wenn ein Blog eine möglichst spezialisierte Ausrichtung hat. Aber es klappt auch ganz gut ohne. Das erlebe ich ja mit meinem Bauchladen voller Themen. Sicher kann sich jeder, der einen Blog neu einrichtet, darüber klar werden, welches Thema der Blog behandeln soll. Aber selbst wenn nicht: Die Welt geht davon nicht unter.

Sucht man sich ein bestimmtes Thema aber aus, dann sollte man auch irgendwie beim Thema bleiben. Und der Blogger sollte sich mit dem Thema auch auskennen. Wenn das Thema nach 3, 4 Artikeln ausgelutscht ist, weil die Ameise nachts eben schläft oder so (Wie gesagt, ich bin kein Experte), dann lohnt es sich gar nicht erst einen Was-macht-die-Ameise-nachts-Blog aus dem Boden zu stampfen.

Aber wer weiß, vielleicht wird ein Bauchladen voller Themen mal ausgemistet, weil der Bauchladen zu schwer wird. Noch kein Blogger ist im Laufe der Zeit jünger geworden. Und da muss man im Alter dann schon mal auf das Gewicht des Bauchladens Acht geben. Aber ich vertrete die Meinung, dass der Bauchladen eben ein Bauchladen bleiben darf, wenn der Bauchladen-Träger (also der Blogger) damit klar kommt.

Wenn Sie Stammleser sind, haben Sie vielleicht mitbekommen, dass ich immer schon Themen völlig ausgelassen habe. Andere habe ich reduziert oder bearbeite sie nicht mehr. Und wieder andere kommen immer mal wieder häufiger zum Einsatz. Das geschieht ganz so, wie ich das will. Alles ist im Fluss. Und das soll auch so bleiben. Aber es spricht nichts gegen einen – Sie wissen schon – Was-macht-die-Ameise-nachts-Blog. So lang der Blogger genügend Material und Enthusiasmus dafür hat.

11 Replies to “Braucht ein Blog ein bestimmtes Thema?”

  1. Wobei – wenn man den SEO Ameisen Glauben schenkt- dürfen ja auch nur Links, äh Empfehlungen von themenrelevanten Seiten mit themenrelevanten Ameisen kommen. Ob das denn immer alles als „natürlich“ gesehen werden kann. Ich hab sowohl einen themenoffeneren, als auch einen thematisch festgelegten. Der „eigentliche“ Tagebuch-Gedanke ist beim offenen natürlich größer und ich versuche mir das auch zu bewahren. Und fullack. So lange Lust, Ideen und Geschichten / Material vorhanden ist, werde ich das auch so fortführen. Für mich und für die Leser, die ich mir natürlich wünsche.

    Und natürlich ist es toll, wenn über die Suchmaschine Besucher kommen. Aber die Suchmaschine selber hat noch nie bei mir kommentiert oder sich an einer Diskussion beteiligt, von daher weiß ich meine Prioritäten schon zu setzen. Ich passe schön auf meinen Bauchladen auf, denn so ein wenig scheinen die ja doch aus dem Mainstream äähh aus der Mode zu kommen.

    Schön mal auf den Punkt gebracht und aus dem Bauch gesprochen. Danke für diesen Beitrag

    HG Hans

    1. Wunderbar. Auch mit dir gehe ich d’accord, wie man neudeutsch immer wieder zu hören bekommt. Google mag Blogs, die frequentiert werden. Vom Autor und von den ehrenwerten Gästen. Und wenn ein Bauchladen-Blog gut besucht ist und gut kommentiert wird und gute Inhalte hat, dann sind doch alle zufrieden.

      Ja, Mainstream sind wir nicht. Mainstream sind „Hast du schon die neue Kamera-Abdeckung des iPhone 8 gesehen? Wir haben exklusiv einen Leak“-Blogs. Und daran möchte ich mich nicht unbedingt beteiligen.

  2. Huhu,

    ich habe ja auch einen, naja Zweithemen-Blog. Und mit dem Oberbegriffen Reisen und Fotografie und der Schnittmenge Fotografie auf Reisen kann man einen Blog wohl über Jahre füllen. Aber, auf meinem Blog nehme ich mir auch immer wieder das Recht heraus über ganz andere Themen zu schreiben, zur Not auch mal über Ameisen. Und das kann mir auch kein SEO madig reden.

    LG Thomas

    1. Hi Thomas,

      nein, madig kann dir das keiner machen. Ich denke, man darf sich nicht zu sehr einschränken und für mehrere Themen, die irgendwie ähnlich sind, mehrere Blogs aufsetzen. Deshalb die Tag-Ameise und die Nacht-Ameise. Und du bist ja mit deinem Blog gut unterwegs, warum solltest du irgendwas ändern?

      Ich denke halt einfach, dass diese ganzen Gurus, die unerfahrenen Bloggern erzählen wollen, dass ein reiner Nacht-Ameisen-Blog und ein reiner Tag-Ameisen-Blog besser ist als ein Ameisen-Blog, weil man die „Spezial-Blogs“ besser monetarisieren kann, einfach nur Quatsch erzählen.

      Ich denke: Blogger sollten über das schreiben, was ihnen Spaß macht. Und dabei sollten sie sich immer Türen offen halten. So wie du.

  3. Ich meine, wer denkt denn von vornherein daran, seinen Blog zu versilbern?

    Wer denkt schon ans versilbern. Ich möchte meine ü 200 Blogs vergolden wenn nicht gar verbrilliantieren :-)

    Ein Blog ist, wie der Name schon sagt ein Tagebuch , ein Weblog. Da muss meines Erachtens nicht nur ein Thema haben.
    Das man auch mit vielen Themen erfolgreich sein kann beweist mein AV100 Blog .
    Da schreibe ich querbeet und erreiche damit täglich viele Leser die zu über 90 % aus Suchmaschinen kommen und zu einem Teil meines Lebensunterhaltes beitragen.

    Google und Co mögen also themenfreie Blogs.

    @Hans

    Wobei – wenn man den SEO Ameisen Glauben schenkt- dürfen ja auch nur Links, äh Empfehlungen von themenrelevanten Seiten mit themenrelevanten Ameisen kommen.

    Vollkommender Quark den die Seo Ameisen verbreiten die keine Ahnung haben.

    Der Content der Seite ergibt die Relevanz und nicht der Content der Domain.
    Da aber alle nun auf dem Trip sind Themenseiten zu produzieren, sorgt die interne Verlinkung eines Themenprojektes für den gesamttrust der dafür sorgt das Themenblogs teilweise bessere Platzierungen bekommen.

    Letztendlich ist es aber auch wichtig Links für sein Projekt aufzubauen um Sichtbarkeit in den Suchmaschine zu bekommen.
    Links müssen aber auch natürlich sein. Aktuell verschickt Google über die Google Webmaster Tools manuelle Maßnahmen an Webbetreiber die unnatürliche Links gesetzt haben.
    Als unnatürlich wird ein Link bezeichnet der als Linktest das Keyword nutzt.

    Oh jeh, ich shweife ab.
    Fazit : Ich bin Verfechter von themenfreien Blogs in denen der Betreiber das bloggt zu dem er gerade Lust hat.

    Grüße
    Lothar

    1. Siehste, Lothar, und deshalb glaube ich, dass wir uns da gar nicht unähnlich sind. Wenn die SEO Ameisen doch nur auch ein bisschen in diese Richtung denken würden. Aber die wollen ja ihre „Produkte“ verkaufen. Und da wird eben viel erzählt, wenn der Tag lang ist.

      Mir ist der AV100 immer wieder aufgefallen. In positiver Hinsicht. Ich glaube, es wird mal Zeit, den in den Feedreader zu baldovern.

  4. Hallo Henning,

    ich betreibe sowohl Themenblogs als auch themenfreie Blogs und kann damit ganz gut fahren. Bei Internetblogger.de schreibe auch meistens nur über das Bloggen an sich, die Blogosphere, Projekte aller Art, SocialMedia, OpenSource und CMS, ein bisschen über SEO, wenn es denn sein muss.

    Ich lese meistens auf den Blogs, wo meine Themengebiete vorkommen, aber ich da ich mich auch für die Fotografie und seit Neuestem auch für die Fitness interessiere, sind es wiederum zwei weitere Themen, zu denen ich lese und bei Fitness blogge ich auch ein bisschen darüber im Fitness-Forum-Blog.

    Muss doch jeder selbst wissen, ob er nun zwei Themen behandelt oder zehn. Da kann man keinem etwas vorschreiben, was auch gut so ist. Was nun Google bevorzugt, Themenblogs oder themenfreie Blogs, ist mir völlig gleich.

    1. Hallo Alex, schön, dass du zurück bist. Und ich sehe, wir sind da einer Meinung. Es kann ja nun wirklich niemand irgendwem vorschreiben, worüber derjenige gern schreibt. Das macht doch jeder nach eigener Fasson. Man darf nur eben den Überblick verlieren. Aber wer das im Griff hat, kann gern diese Ameisen-Blogs machen. Da gibt es keine Vorschriften.

  5. Hey, beim lesen der Kommentare die ja schon vor ganzen 5 Jahren geschrieben wurden, möchte ich auch meinen Senf zu dem Thema hinzugeben.
    Ich bin auch der Meinung, dass ein Blog nicht unbedingt ein Thema braucht. Es kommt halt darauf an was man erreichen möchte – wenn man seine schreibfähigkeiten verbessern oder seinen Alltag/Interessen mit Bekannten teilen möchte, muss das nicht sein. Anders sieht es aus, und mittlerweile verstehen viele, wie auch ich, unter einem „Blog“ nicht unbedingt ein „offenes Tagebuch“, wenn man ein (sach)Buch oder irgendwelche Dienstleistungen verkaufen möchte…

    Ich finde es sehr schade, dass es schwierig ist mehr oder weniger themenbezogene (oder nur auf die ‚Tagebuch‘ spezialisierten) *unbekannte* Blogs zu finden. Meistens geschieht das nur durch komische Suchanfragen oder dem schauen, was sich für eine Seite hinter dem Namen eines kommentierers befindet.

    Ich bin auch durch die führende Suchmaschine hierher gekommen, nachdem ich „Blog ohne Thema“ eingegeben habe. Warum ich das gemacht habe? Weil ichs kann :D
    Nein, ich habe durch Corona endlich die Zeit gehabt meine eigene Webseite zu ‚Bauen‘ auf dem ich bloggen möchte, weiß aber noch nicht worüber. Es muss kein genaues Thema sein, sollte aber schon eine Richtung verfolgen… Nicht, dass ich mich irgendwann für die ersten alles-mögliche-in-einem-artikel Beiträge schäme (so wie für den kommentar auf einer Webseite übers „Blogthema finden“ vor einigen Jahren auf die man kommt, wenn man meine Webseite googelt, in der schlimme Rechtschreibfehler enthalten sind 🤫)

    1. Hallo Laura,

      es hat leider etwas mit der Antwort gedauert. Aber dafür kommt sie jetzt geballt.

      Naja, ich habe inzwischen ein bisschen meine Themen etwas ausgedünnt. Das gefällt sicherlich nicht jedem. Aber ich fühle mich darin wohl. Ob das nun schon in die Richtung Nische geht, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ich will mit meinen Artikeln die Entwicklungen kommentieren und ggf. auch erklären. Das ist so ein wenig mein Ding.

      Wenn du noch nicht weißt, worüber du bloggen sollst, dann kann ich dir nur einen Rat geben: Fang einfach an. Und wenn du über das Triebverhalten von Pflastersteinen erzählst. Es ist unterm Strich immernoch schade um jede Geschichte, die nicht erzählt wird.

  6. Hallo,
    als erstes, auf die Frage „Braucht ein Blog ein Thema“ stand der Artikel bei Tante Googel bei mir an erster Stelle. ;-) Soviel zum SEO. Ansonsten denke ich wie Du. Nur über ein Thema schreiben ist mir zu langweilig, daher habe ich zwar Themenschwerpunkte. Aber eben auch eine Rubrik wo alles landet, das es mir wert ist, darüber zu schreiben. Ob Tante Google das bei mir mag, ich weiss nicht. Auf Grund der Feedreader-Problematik sehe ich kein Abonnentenwachstum mehr, kann es also nicht genau sagen. (Daher auch der Wechsel zu Mailchimp, wo ich nen RSS-Feeder per Mail versende, sobald ein neuer Artikel erscheint.)
    Als Leserin interessieren mich eher Beiträge denen man anmerkt, das den Blogger sie interessieren, Themenblogs sind eher eine Art Anleitung etwas zu tun. Und das interessiert mich nur bei bestimmten Problemlösungen. Ich habe aber nicht ständig Probleme, wäre ja auch schlimm.
    In diesem Sinne stimme ich Dir und allen Vorrednern zu, der SEO-Quatsch „Ein Blog braucht ein Thema“, ist vielleicht nicht wirklich zielführend wenn es ums Bloggen geht.
    Liebe Grüsse
    Daira

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