Vom Ja-Sager zum Nein-Sager

Nur nicht anecken! Immer das Beste für andere wollen. Für jeden da sein. Ein hohes Ziel, das sage ich Ihnen. Aber so hoch das Ziel eben ist, so schweißtreibend und aufreibend ist die Umsetzung. Und genauso schlimm ist die Konsequenz dabei, wenn man dieses Ziel in den Augen derer, denen man etwas gutes tun will, nicht erreicht.

Am Ende steht der Ja-Sager da mit herunter gelassener Hose. Er fragt sich, was denn nun eigentlich falsch gelaufen ist. Dabei wollte er anfangs ja nur nichts falsch machen und keinen Stress fabrizieren. Der Ja-Sager hat alles mitgemacht, auch gegen seine Überzeugung. Er hat sich nicht mal zu einem Murren hinreißen lassen.

Im Laufe der Zeit dachte die andere Hälfte des Ja-Sagers wahrscheinlich, dass der Ja-Sager eh alles mitmacht. Er äußert ja keine Widerworte. So wurde im Laufe der Zeit so viel getan, was dem Ja-Sager nicht in den Kram passte. Aber er biss sich weiterhin auf die Zunge. Nur kein Stress!

Und wenn er mal etwas zum besten gegeben hat, das ihr widersprach, war der Krach vorprogrammiert. Es wurde auch oft genug laut. Aber er fühlte sich besser, weil er seine Meinung ihr gegenüber gesagt hatte. Aber das war zu wenig. Ein Nein musste her. So schlicht und einfach das auch klingt, so ein Wandel ist sehr schwer.

Nun, da alles zu Ende ist, was den Ja-Sager und die andere Hälfte verband, weil er sich dann eben doch einige Dinge nicht mehr bieten ließ, jedenfalls hat er nun die Zeit, sein Verhalten zu überdenken. Es ist ja nicht so, dass die andere Hälfte leiden musste. Das Einzige, was schlimm war, war die Tatsache, dass keine großen Sprünge gemacht werden konnten. Aber sonst hatte er alles für die andere Hälfte getan.

Nun hat ja – wie gesagt – der Ja-Sager eine Weile nachgedacht. Und er ist genervt. Er ist schrecklich genervt von dem Wort „Ja“. Und er wird nun seine klare Kante ausfahren. Wie der ehemalige niederländische Ministerpräsident einmal meinte: „E nee is e nee“. Er wird sich dem Dämon des ständigen Ja-Sagens stellen. Er ist dabei, sich den Mörtel anzurühren, um eine feste Mauer mit „Nein“ zu bauen.

Das heißt nicht, dass es in der Mauer keine Fenster gibt, in denen „Ja“ steht. Aber er möchte kein dummer Ja-Sager mehr sein. Er hat seine Meinung, seinen Standpunkt, seine Vorlieben, seine Abneigungen. Und was da nicht dazu passt, wird mit einem „Nein“ quittiert. Er lässt sich nicht mehr für dumm verkaufen. Qualifiziert ihn das dann gleich zum Nein-Sager?

Leute, die nicht mehr gut tun, werden aus dem Leben verbannt. Damit schafft man sich Ballast vom Leib. Es hat nach dem Ende der gemeinsamen Zeit eine Weile gedauert, aber er wird sich genau an diese Richtlinie halten. Dinge, die nicht richtig für ihn sind, haben in seinem Leben nichts mehr verloren. Und ein größeres Gewicht wird in seinem Leben das Wort „Nein“ haben. Und das sieht er sehr positiv, der neue Nein-Sager.

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