Amazon Kindle-Gate: Wenn der DRM-Hammer zuschlägt

Jetzt ist etwas in Norwegen passiert, das man nicht glauben würde, wenn man es nicht gelesen hätte: Amazon hat einer Kundin gekaufte Ware wieder weggenommen. Das alles auf Basis von DRM.

Das Kindle Gate

Da schreibt Amazon einer Kundin, dass ihr Konto bei Amazon geschlossen werden musste, weil es mit einem Konto verknüpft sei, das wegen Verletzungen von Bestimmungen geschlossen wurde. Da die Kundin eifrige Ebook-Käuferin ist und damit ihren Kindle befüllt hat, waren auf einmal alle Ebooks vom Kindle gelöscht.

Jegliche Diskussion mit Amazon ging ins Leere. Man ließ sich auf keinerlei Erklärung ein, man beantwortete keinerlei Fragen. Und ganz plötzlich hatte der DRM-Hammer zugeschlagen. Der Kindle war jedenfalls fortan leer. Und die Kundin wurde von Amazon „geächtet“, wie Blogger Martin Bekkelund schrieb.

Heute berichtet nun Heise, dass diese Nutzerin wieder Zugriff auf ihr Amazon-Konto hat. Es scheint so, als hätte Amazon mitbekommen, wie schlecht doch der Umgang mit Linn für den Ruf des Online-Händlers war. Man hat also eingelenkt. Heise hat dabei den ganzen Knackpunkt der Nutzungsbestimmungen für Ebooks, die man bei Amazon kauft, in einem einzigen Satz festgestellt. Dieser lautet wie folgt:

Ihre digitalen Inhalte werden durch den Anbieter von Inhalten lizenziert, nicht aber verkauft.

Mit anderen Worten: Es werden nur Nutzungsrechte verkauft, aber keine „Dinge“. Sie besitzen also das Ebook nicht, Sie nutzen es nur. Nicht umsonst heißt das Schlagwort „DRM“, also Digital Rights Management. zu deutsch: Digitale Rechteverwaltung.

Jedenfalls soll nun der Zugriff auf bereits – nun ja – gekaufte Ebooks wieder möglich sein, unabhängig von einem Konto.

DRM

Mit DRM soll die Verbreitung und Nutzung von digitalen Inhalten kontrolliert werden. Eingesetzt wird es bei Filmen, Musik, Software, Dokumenten und eben Ebooks. So werden eben nicht die Produkte an sich verkauft, sondern nur die Nutzungsrechte.

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia lässt sich ausführlich über DRM aus. Es ist natürlich sehr lukrativ für Anbieter wie Amazon, solche Mechanismen einzusetzen. So wird man praktisch zur Bibliothek statt zum Buchhändler.

Was lernen wir daraus?

Es gibt genügend Twitter-Meldungen, die aussagen, dass man sich nun von DRM verabschieden solle. Mag sein, dass da sogar etwas dran ist. Ich denke eben, dass man nicht unbedingt nur auf Amazon schielen sollte, wenn es um Online-Käufe geht.

Da ich mit einem solchen Gebaren nicht einverstanden bin, werde ich auch erst einmal keine Hinweise auf Amazon-Angebote abgeben. Ich möchte erst einmal sehen, ob da bei Amazon ein Strategie-Wechsel erfolgt.

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