Blogs und Medien mit der Quelle Internet

Ich dachte, wir hätten es im Internet überwunden, dass man als Quelle für die niedergeschriebenen Informationen das Internet angibt. Ich dachte, dass man bei Bloggern und in den Medien eine saubere Quellenangabe findet, wenn man etwas kundtut. Offensichtlich habe ich da ein paar falsche Schlüsse gezogen. Schade eigentlich. Aber wenn man sich lieber in seiner eigenen Welt herumtreibt, dann kann ich damit leben.

Ich wollte heute einen Artikel über die Wechselgerüchte von RB-Leipzig-Stürmer Daniel Frahn verfassen. Ich habe auch sehr interessante Informationen ausfindig machen können. Da gibt es einen Fußball-Blog, der ziemlich wortreich den RB-Leipzig-Sportdirektor Ralf Rangnick zitiert hatte. Nun ja, ich konnte mich dann doch nicht auf den Blog verlassen. Denn es war kein Quellennachweis hinterlegt. Nichts, worauf man sich stützen kann. Die im Artikel hinterlegten Links führten ausschließlich weiter innerhalb des Blogs. Ich hatte dann nicht genügend Interesse, die weiterführenden Links aufzurufen, denn vermutlich hätten die mir auch keine externen Quellen geliefert.

Ich hatte auch an Heiligabend über die Rechtsanwaltskanzlei „Urmann + Collegen“ geschrieben, die Anwälte, die in Sachen Red Tube Abmahnungen verschickt hatten. Ich stützte mich dabei auf den Blog Infodocc. Irgendwie wird das Thema gerade richtig präsent, und unzählige Blogs und Medien erzählen darüber. Verweist jemand auf mich? Nö, ist ja nicht notwendig, steht ja alles in diesem Internet. Mir geht es nicht darum, mit Verweisen von extern zugeschossen zu werden. Aber so als Untermalung hätte sich das in dieser und auch in vielen anderen Sachen gut gemacht. Ich verweise doch auch auf andere, um weiterführende Informationen aufzuzeigen. Das gehört sich doch so, oder?

Es ist fast zwei Jahre her, dass ich mich über die Kooperationsbereitschaft von Bloggern aufgeregt habe. Es ist immernoch so, dass viele Blogs einfach nicht die Pingbacks freischalten, wenn man schon auf sie verlinkt. Ich hatte auch schon über diese Technologie an sich geschrieben. Seither ist es so, dass sich das noch verschlimmert hat. Ich habe Blogs mitbekommen, die irgendwo hingeschrieben haben, dass sie jeden Pingback als Spam-Kommentar bewerten. Applaus, ihr seid ja Helden!

Bei vielen Medien – auch hier gilt, dass nicht alle gemeint sind – ist es nach wie vor so, dass sie ungern „nach draußen“ verlinken. Warum das so ist, ist mir nicht klar. Die bringen dann ein lustiges „Quelle: Internet“ oder bei Youtube-Videos eben gar ein „Quelle: Internetvideo“ oder „Quelle: Fremdmaterial“. So weit ist es bei Blogs hoffentlich noch nicht. Obwohl: Man bewegt sich sehr stark genau in diese Richtung.

Es ist ja verdächtig, wenn irgendeine Webseite zur Unterfütterung der eigenen Artikel nur auf andere Artikel auf der eigenen Seite verlinkt. Wenn also kein Link auf eine andere Seite geht, wie glaubhaft ist das dann? Da lobe ich mir doch den einen oder anderen Technik-Blog. Wobei es auch längst nicht alle sind, die gern, oft und an prominenter Stelle ihre Quellen angeben. Die Blogs, die einfach nicht zu einer sauberen Quellenangabe in der Lage sind, werden eben auch von mir nicht mehr als Quelle hergenommen. Aber die Blogs, bei denen ich das sehr schön finde, sind unter anderem

Andere hingegen werde ich keinesfalls mehr als Quelle hernehmen. Und was soll der Quatsch mit den abgeschalteten Pingbacks? Wenn ich das schon immer höre, dass gerade bei großen Blogs die Handhabung nur noch schwer zu realisieren ist und deshalb die Pingbacks ausgeschaltet sind. Man schaue da mal zum Caschy. Der hat tausende Besucher am Tag und schreibt wie ein Berserker. Der hat gar keine Zeit, sich um die Handhabung von Kommentaren zu kümmern. Trotzdem sind dort unter den Artikeln Pingbacks zu sehen, wenn ein anderer WordPress-Blog auf den Caschy verlinkt. Beim seit Jahren neu startenden Mobilegeeks zum Beispiel nicht. Wie kommt das?

Die gleiche ist bei externen Quellen. Wie kommt das, dass zum gleichen Thema Blog A und Blog B irgendwas erzählen, jeder in der eigenen Sicht, aber keiner auf den anderen verlinkt? Im schlimmsten Fall heißt es dann zudem noch, dass das Alles Gerüchte seien. Klar, deshalb muss man auch die Quelle nicht angeben. Das geht mir ehrlich gesagt unheimlich auf die Nerven. Das ist man bei namhaften Nachrichtenmagazinen gewöhnt. Aber bei Blogs? Das muss doch anders gehen.

Ich beobachte die Blogs ziemlich genau. Und ich habe mir geschworen, keinem Blog mehr einen Link zu spendieren, der seine Quellen nicht angibt. So verfahre ich auch mit den hochwohlgeborenen Medien, die der Meinung sind, sich ausschließlich in ihrer eigenen Blase tummeln zu müssen. Sollen sie doch ersticken an ihren hach so wichtigen Informationen. Woanders bekomme ich die dann auch her, nur dann mit korrekter Quellenangabe.

Wohlgemerkt: Es sind nicht alle so. Unter der Sonne sollten alle eigentlich gleich sein. Nur manche meinen, sie seien gleicher. Ohne mich. Und demnach dann künftig auch ohne meine Leser.

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