Wir sind vernetzt. Computer, Smartphone und Co. machen es möglich. Auch Anlagen werden oft ferngesteuert und sind damit über das Internet erreichbar. Was wäre denn, wenn Anlagen Ziele von Internet-Angriffen wären? Ist das überhaupt möglich? Die Antwort ist: Ja, es ist möglich, und es würde zu einem gesamtgesellschaftlichen Super-GAU kommen.
Es ist ja kein Problem, dass man von zuhause aus arbeitet. Das kommt bei mir auch hin und wieder vor. Man nutzt eine gesicherte Verbindung und kann sich im Firmennetzwerk einloggen. Das alles geht nur mit gewissen Sicherheitsvorkehrungen.
Was ist aber mit Industrie-Anlagen? Mit Kraftwerken? Sind die auch so sicher wie der Zugang zum Firmen-Netzwerk? Experten sagen: Ganz gewiss nicht. Es ist immer wieder erstaunlich und auch erschreckend, wie schlecht gesellschaftsrelevante Anlagen geschützt sind. Angreifer können sich ohne größere Klimmzüge in die Steuerzentralen von Kraftwerken verbinden. Und damit ist es möglich, dass das Kraftwerk einfach mal so aus der Ferne heruntergefahren wird.
Die Steuerung aus der Steuerzentrale vor Ort dann kann sogar blockiert werden, sodass das Kraftwerk einfach mal ausgeschaltet bleibt. Was folgt, ist eine Stromunterversorgung, weshalb dann wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens zusammenbrechen können.
So etwas ist ein Terroranschlag. Das amerikanische Heimatschutzministerium spricht direkt von einem „Cyber 9/11“, also einer Internet-Version der Terroranschläge vom 11. September 2001. Es ist die Rede davon, dass solche Cyber-Angriffe in naher Zukunft drohen können.
Was wäre denn die Folge? Das öffentliche Leben wäre beeinträchtigt. Die öffentliche Versorgung, z.B. der Nahverkehr, würde zusammenbrechen. Notrufe würden nicht funktionieren. Die Lebensmittelversorgung würde nicht ihr Ziel erreichen. Die Krankenversorgung wäre nicht mehr möglich. Kurz: Die gesamte Gesellschaft würde großen Schaden nehmen.
Aber nicht nur in den USA droht eine solche Möglichkeit. Deutschland und Europa sind genau der gleichen Gefahr ausgesetzt. Kraftwerke sind – wenn überhaupt – nur ungenügend vor dem Remote-Zugriff von Unbefugten geschützt. Für Angreifer ist es demnach ein Leichtes, diese Kraftwerke einzunehmen.
Es ist nicht wirklich abzusehen, was die Regierungen und Sicherheitsbehörden dagegen zu tun gedenken. Auch ist nicht wirklich klar, was die Betreiber von Industrie- und Kraftwerksanlagen zum Schutz ihrer Anlagen tun wollen. Viele Anlagen weltweit haben Technologie von Siemens an Bord. Und diese kann weiterhin sehr gut von Schädlingen wie Stuxnet beeinflusst werden. Gerüchten zufolge soll dieser weiterhin sein Unwesen treiben. Und zwar in aktualisierter Form.
Also können wir ernsthaft annehmen, dass eine Bedrohung des gesellschaftlichen Lebens durch Angriffe über das Internet möglich und real ist. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis tatsächliche Angriffe publik werden. Es hat den Anschein, als ob da die Gesellschaft sehenden Auges in einen Super-GAU hineinläuft. Weil sich niemand von den Entscheidungsträgern Gedanken zu diesen Sicherheitslöchern macht. Und diese Entwicklung muss verändert werden. Sonst geht das Licht aus.