Cyber-Angriffe: Es wird immer mehr

Es macht einfach keine Freude mehr. Ich habe das dumpfe Gefühl, als ob die Anzahl der weltweiten Cyber-Angriffe immer weiter steigt und es nichts dagegen gibt. Man fragt sich eigentlich immer, was die Angreifer eigentlich bezwecken. Aber andererseits ist es eigentlich klar. Es geht um Macht, um Geld, um sonstwas. Es ist ja nicht so, dass es mehr Angriffe durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine gibt. Das gab es alles vorher schon. Aber irgendwie wird es immer mehr. Geht euch das auch so?

42% mehr Cyber-Angriffe

Nein, die Lage in der so genannten „digitalen Welt“ oder auch im „Cyberspace“ ist prekär. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Im ersten Halbjahr ist die Anzahl der Cyber-Angriffe um 42% angestiegen. Das hat das Unternehmen Checkpoint festgestellt. Und es ist ja wirklich so: Gefühlt vergeht kaum ein Tag ohne irgendeiner Meldung zu dem Thema. Dabei sind Erpressungsangriffe – also Ransomware-Angriffe – der größte Happen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Der Einfluss des Krieges, den der irre Iwan vom Zaun gebrochen hat, hat freilich einen riesigen Einfluss auf die IT-Sicherheit. Aber eben nicht nur. Es sind noch Angriffe auf Unternehmen zum Zweck der Industriespionage, Erpressung an sich und dergleichen. Es macht einfach keinen Spaß. Deshalb gibt es bei meinem Steckenpferd Exchange Server auch besondere Updates, die im August veröffentlicht wurden. Die erfordern eine Konfiguration der Extended Protection für Windows.

Die Mauern, um die Unternehmens-IT zu schützen, werden immer höher gezogen. Dafür wird auch von den Dienstleistern enorm viel Know-How verlangt. Klar, das kommt uns zugute, die Auftragslage sieht bei uns fantastisch aus. Aber wenn du komplett alles zunagelst, hast du ja am Ende auch bloß keine Möglichkeit des Austausches mehr. Dann können wir eigentlich auch die ganze Nummer mit dem Internet sein lassen.

Wie war das mal mit dem Internet?

Das, was wir Internet nennen, heißt eigentlich „Interconnected Networks“ – auf Deutsch: „Zusammengeschaltete Netzwerke“. Über die Dienste WWW, Email, SSH, XMPP, FTP und so weiter und so fort kann der Austausch von Daten erfolgen. Als man sich das Alles hat einfallen lassen, ging es um militärische und akademische Forschung. Niemand dachte damals an so etwas wie Cyber-Angriffe. Auch Tim Berners-Lee, der das WWW erfunden hatte, dachte nicht an so etwas.

Man dachte an internationale und interkulturelle Zusammenarbeit und Austausch, an lebenslanges Lernen, an alles mögliche, aber nicht an den größten Kriegsschauplatz, den sich die Menschheit vorstellen könnte. Die Lagerfeuer-Romantik endete allerdings spätestens in den Neunzigern, als auf dem Balkan der schreckliche Kosovo-Krieg tobte. Der gilt als der erste richtige Cyberkrieg. Seitdem steigt die Kurve der Cyber-Angriffe steil an. Ein Ende ist dabei leider nicht in Sicht.

Es gibt keine absolute Sicherheit

Ich schreibe es immer wieder in Blogartikel hier auf dem Blog: Es gibt keine absolute Sicherheit. Wir können uns allerdings der Gefahren gewahr sein. Wir sollten uns nach wie vor überlegen, ob wir einen Link in einer Email öffnen müssen. Und wir sollten immer dafür sorgen, dass unsere Technik aktuell ist, also nach dem Stand der Technik. Dennoch können wir bei aller Vorsicht und so immer Opfer der Cyber-Angriffe werden. Das ist leider so. Ob sich das mal ändert, kann niemand sagen, vermutlich nicht.

Dennoch bleibt das Internet ein Segen für die Menschheit. Zusammenarbeit, Austausch, Kommunikation etc. finden ja trotz allem statt. Um die Cyber-Angriffe können wir allerdings keinen Bogen machen. Oftmals sind ja nicht wir persönlich das Ziel, unsere Technik wird halt für die eigentlichen Angriffe genutzt. Deshalb kann man dieses ganze Thema niemals auf die leichte Schulter nehmen und so tun, als beträfe es einen nicht.

Wenn dann weltweite Lieferketten gestört sind, wie es schon mal der Fall war, betrifft es uns sehr wohl. Solche Cyber-Angriffe wird es auch noch geben, wenn der Ukraine-Krieg mal vorbei sein wird. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Das Internet nicht mehr zu nutzen, ist dabei keine Lösung. Aber die Sicherheit erhöhen, das hilft uns vielleicht etwas weiter. Oder etwa nicht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert