Die Blogger und die Vernetzung: Ein heilloses Unterfangen

Blogger können sich nicht vernetzen. Zumindest im deutschen Sprachraum nicht. Es ist ein Trauerspiel. Und am Ende ein heilloses Unterfangen. Warum ist das so? Ich gebe zu, das geht mir so wie so vielen anderen Bloggern. Man fängt mit einer Vernetzung an, aber irgendwann verläuft die im Sande. So wie es auch eine Initiative zur Vernetzung von Bloggern gibt (gab?), die dann irgendwann mal in sich zusammen gefallen ist. Warum fällt es deutschsprachigen Bloggern so schwer, sich mit anderen zu vernetzen?

Ich habe es schon öfter geschrieben, dass ich es nicht verstehe, warum deutschsprachige Blogger solche großen Probleme damit haben, sich mit anderen zu vernetzen. Da gibt es doch tatsächlich Blogs, die die so genannten Pingbacks aktiv abschalten. Das sind die Links von anderen Blog-Artikeln, die unten im Kommentar-Bereich stehen. Man verlinkt auf andere Blogs, und die sind so respektlos und lassen den Pingback zu mir gar nicht erst zu. Hauptsache sie. Denen ist doch scheißegal (sorry), was andere Blogs machen. Die reden sogar davon, dass die damit Spam vermeiden wollen. Von mir? Ernsthaft?

Ich habe im April 2009 mit dem Bloggen angefangen. Wer weit genug hier im Blog zurückgeht, wird das sehen. Ich bin zwar nicht direkt auf den Gedanken an einen Blog gekommen. Aber Blogs habe ich schon damals gern gelesen. Damals waren das einfach auch mal hingekotzte Wortberge und nichts, was durch ein ich-mach-dich-zur-Nummer-1-bei-Google-Plugin glatt geschliffen wurde. Das hat sich irgendwie zum großen Teil geändert. Wenn ich bei WordPress im Plugin-Verzeichnis nach „seo“ suche, erhalte ich über 1000 Ergebnisse. Da soll mir noch mal jemand erzählen, dass Suchmaschinenoptimierung nicht interessiert.

Ich habe doch tatsächlich mal auf meine Frage, warum Pingbacks ausgeschaltet werden, die Antwort erhalten, dass dies „aus SEO-Sicht“ unpraktisch wäre. Dem Blogger wollte ich am liebsten eine links und eine rechts mitgeben. Was hat denn bitte Bloggen mit SEO zu tun? Man kann es mitmachen. Aber man muss es nicht übertreiben. Das, was der Mensch damit sagen wollte, ist: „Mir hat eine SEO-Klitsche erzählt, dass mir mit aktivierten Pingbacks Linkjuice verloren geht“ – oder so etwas. Dieser Quatsch ist übrigens hier erklärt.

Das sind so Auswüchse, die man nicht mehr verstehen muss. Und so kommt es zu solchen Sinnlosigkeiten wie dem Twitter-Hashtag #blognetz mit ein paar vielen Tweets dazu. Sorry, aber das Bloggen lebt doch vom Verlinken. Oder sehe ich das falsch? Und wer dort mitgemacht hat, wurde auch schnell mal als Spammer und Hipster bezeichnet. So läuft das in der deutschsprachigen Blogger-Szene. Wo in anderen Sprachen wild drauflos verlinkt wird, nagelt der deutschsprachige Blogger lieber seinen Blog zu und köchelt sein eigenes Süppchen.

Es geht um eigene wirtschaftliche Aspekte der verschiedenen Blogger. Ich habe oft Diskussionen mitbekommen oder auch an ihnen teilgenommen, in denen es hauptsächlich darum ging, dass Blogger A mal Blogger B gefragt hat, was denn so bei ihm beim Bloggen „rausspringt“. Und deshalb existieren meiner Meinung nach so viele Blogs nebeneinander, die sehr ähnliche Inhalte aufweisen. Der eine will dem anderen halt aufzeigen, dass nur er (respektive sie, aber das versteht sich von selbst) den richtigen Weg hat, reich mit dem Bloggen zu werden. Dabei sind doch die Zeiten vorbei.

Wer allein aus dem Grund bloggt, damit die Einnahmen stimmen, dem wird das irgendwann zum Verhängnis. Es gibt sicherlich die unterschiedlichsten Motivationen, mit dem Bloggen anzufangen. Das Geld sollte dabei nie im Vordergrund stehen. Und auch nicht SEO und der ganze Krempel. Am Anfang steht das Wort. Und es gibt Dinge, die man einfach nicht tut. So, wie man eben auch den Quatsch sein lassen sollte, dass der eigene Blog an Kraft verlieren könnte, wenn man sich mit anderen vernetzt. Sonst erfährt ja keiner mehr, was die Zukunft der Blogs eigentlich darstellen könnte. Denken wir immer daran:

Blogs sind keine Silos!

Das schrieb „Blog-Opa“ Robert Basic im verlinkten Artikel. Aber was soll’s denn? Es sei denn, man macht wirklich mehr einen auf Vernetzung unter den Bloggern. Dann könnte das was werden mit der Zukunft der Blogs. Vereinigen wir uns einfach. Davon hat jeder etwas. Nein, denkt gar nicht an solchen Quatsch wie Klicks, Reichweiten, Einnahmen. Das sind Begleiterscheinungen. Blogger wollen einfach mehr gehört werden. Dazu müssen sie eine starke Stimme haben. Und im Internet geht das am besten durch Vernetzung. Und hier geht der Alex in die richtige Richtung.

Ich habe mich – und das will ich mal als letztes noch aufschreiben – dazu entschlossen, meine kleine Artikelserie über Bloggerfreunde weiterzuführen. Denn ich kann mich ja nicht darüber auslassen, wie wenig man sich vernetzt, und dann mache ich nichts dagegen. Es wird wohl erstmal ein heilloses Unterfangen bleiben. Aber vielleicht kommt am Ende doch noch etwas gutes heraus.

14 Replies to “Die Blogger und die Vernetzung: Ein heilloses Unterfangen”

  1. Hallo,

    Also ich habe bei mir auch ein SEO Tool am laufen. Das drängt mich allerdings regelrecht dazu ausgehende Links zu setzen. Das ganze mit dem Linkjuice ist bei deutschen Bloggern bzw. Webseitenbetreibern irgendwie noch drin. Es ist aber eher ein Überbleibsel von vor 10 Jahren oder älter. Es wird völlig überbewertet. Trotzdem hält sich dieser Schwachsinn irgendwie.

      1. Weil vermutlich Linkgeiz geil ist. Zudem denken die meisten das die Webseiten ja irgendwann BAD von Google bewertet werden könnten und dann die eigene Seite in ein schlechtes Licht rückt. Das ist aber nur meine Meinung!

    1. Hallo Peter,

      mir ging es nicht um das Sicherheitsrisiko, zumal ich darüber ja auch schon geschrieben hatte:

      Hier
      Hier

      Darum ging es aber auch gar nicht. Im Artikel habe ich geschrieben, dass es Blogger gibt, die den Pingback nicht aus Sicherheitsgründen, sondern aus SEO-Gründen ausgeschaltet haben.

    1. Hast du WordPress aktuell? Wenn ja, könnte es helfen, WordPress nochmal drüber zu installieren. Also über Aktualisierungen einfach mal „Erneut installieren“ aufrufen. Am besten, nachdem du ein Backup gemacht hast.

  2. Hallo Henning,
    vielen Dank für den Beitrag und die Verlinkung. Ich gebe Feedback auf anderen Blogs schon seit ca. 9 Jahren und bisher klappte so etwas. Weiss gar nicht, warum manche Blogger all die Pingbacks nicht zulassen und ihr eigenes Süppchen kochen. Diese ganze SEO-Geschichte geht mir auch auf den Keks. Google hat doch schon gesagt oder die SEOler wissen, dass Backlinks aus Kommentaren nichts bringen. Also vergesst den ganzen SEO-Gedanken dabei. Vernetzt euch einfach und je mehr, desto besser. Tägliches verlinken ist angesagt und dann ist es Mehrwert für den Stammleser.

    Ich werde in jedem Fall an meinen Kommentierrunden festhalten, weil ich fest davon überzeugt bin. Eigeninitiative zählt nach wie vor und mir sind diese Backlinks, SEO und DoFollow/Nofollow dabei vollkommen egal. Sich vernetzen und etwas auf sich aufmerksam zu machen, ist eine Menge Wert, wie ich finde und denke. Also Leute vernetzt euch einfach immer wieder und die deutsche Blogosphere wird in die richtige Richtung gelenkt.

    Den Sicherheitsgedanken wegen Pingbacks hatte nie im Sinne, denn was soll da gross passieren oder wurde schon jemand durch Pingbacks gehackt. Ich kann es nicht nachvollziehen.

    1. Hallo Alex,

      ich glaube auch, dass es das Beste ist, wieder mehr aufeinander einzugehen. Ich ziehe meinen Hut vor dem, was du da machst. Und es stimmt, diese ganzen SEO-Dinge spielen dabei mal so gar keine Rolle.

      Was Angriffe über Pingbacks betrifft, muss ich aber dem Peter Recht geben. Ich hatte selbst einen Angriff. Das war eine Brute Force Attacke. Aber wie soll es denn anders gehen?

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