Gesichtspalme #16 – Sonys Recht auf Stille

Ich habe ja schon einiges erlebt, was rechtliche Geschichten betrifft. Und ich habe schon so einiges gelesen, was unsinnige Rechtsspiele betrifft. Aber was sich nun Sony herausgenommen hat, schlägt dem Fass irgendwie den Boden aus.

Ich bin auf einen Blogbeitrag gestoßen, der schildert, wie sich Sony gegenüber einer Privatperson aufspielt. Ich muss das hier einfach mal kommentieren.

Ich gebe Ihnen einen guten Tipp, wenn Sie ein selbst erstelltes Video bei Youtube hochladen wollen. Sehen Sie zu, dass keine einzelne Sekunde Stille in dem Video vorkommt. Denn auf eine Sekunde Stille hat Sony die Rechte. Und dieses Recht sorgt dafür, dass Youtube jedes Video, das diese Stille beinhaltet, stumm schaltet.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Sony Music Entertainment (Japan) Inc. hat das Urheberrecht auf Stille. So schreibt es der Blogger Sebastian Willing in seinem PAL-Blog. Die Sache hat sich dann schlussendlich noch zum Guten gewendet. Aber mal ehrlich, kann man sich das Urheberrecht auf Stille sichern?

Ist das nicht in etwa das Gleiche, wenn sich irgendwer das Urheberrecht auf die Farbe Weiß sichern würde? Überall, wo weiß vorkommt, muss etwas bezahlt werden oder die Sache entfernt werden. Auswüchse sind das, das kann man sich nicht vorstellen.

Sebastian Willing hat keine großen Konsequenzen zu spüren bekommen. Aber ich kann mir lebhaft vorstellen, dass sich um die Sachen „Stille“ und „Weiß“, vielleicht auch das Wort „Und“ eine florierende Abmahnindustrie formieren könnte. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Gespenst, das mich einmal heimgesucht hat, in solchen Gebieten tätig werden könnte.

Wie sehen Sie das? Sollte man sich das Urheberrecht auf mindestens eine Sekunde Stille sichern können? Irgendwie bin ich da gerade dabei, dass Wasser privatisiert werden soll. Irgendwie sind wir bei natürlich vorkommenden Dingen, auf die große Konzerne Rechte anmelden. Und das kann man nicht unterstützen.

Sony hat hier eine glanzvolle Rolle gespielt. Und deshalb bekommt der japanische Elektronik-Konzern diese Gesichtspalme.

Disclaimer: Der Ursprung dieses Artikels liegt nicht bei mir. Ich hab sie nacherzählt. Ich verweise hier auf den Quellennachweis in Form des eingebauten Links.

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