Hurenblogger

Blogger halten doch eh nur ihren Allerwertesten hin und versuchen, sich die Taschen vollzumachen. Sie prostituieren sich, wo sie nur können. Soweit die Meinung. Aber die ist irgendwie weit verbreitet. Warum? Das weiß kein Mensch. Da kann man noch so oft über Kooperationen schreiben, was das Missverhältnis zwischen den Werbetreibenden und den Bloggern in den Ansichten betrifft, es wird sich doch nie etwas ändern. Und das Bild, was viele Werbetreibende haben, die mit mir in Kontakt getreten sind, ist nach wie vor und unumstößlich, dass Bogger wie Huren sind. Schämt euch.

Ich habe oft genug über die Kooperation mit Bloggern erzählt. Und ich habe auch mehrfach aufgezeigt, was ich davon halte, wenn es bei Blogs nur noch ums Geldverdienen dreht. Ebenso habe ich einmal aufgerechnet, was Firmen oder eben Auftraggeber eigentlich an Geld aufwenden sollten, wenn sie mit Bloggern kooperieren wollen. Und dann sehe ich Angebote bei diversen Blogvermarktern, wo mir regelrecht schlecht wird. Klar, die können nur zum Teil etwas dafür, was bei denen als Kampagnen abgekippt wird. Aber ich denke, Blogvermarkter sollten ihre Plattform sauber halten, dass unseriöser Dreck gar nicht erst dort als superduper-Kampagne abgeladen werden kann.

Gloria! Die Kampagnen!

Was, Sie glauben mir nicht, was ich da jetzt gerade abgelassen habe? Dann schauen wir doch mal in ein paar ausgewählte Kampagnen. Die sind von verschiedenen Blogvermarktern. Und ich schreibe einfach mal ein paar Kennzahlen und Stichpunkte auf. Sie werden staunen, was man so als megageile Angebote um die Ohren gehauen bekommt.

Beispiel 1: Die Arbeitsjacke

Hier werden Blogs (Plural, also VIELE Blogs) gesucht, die über Arbeitsjacken und Arbeitsschutz und dergleichen erzählen. Der jeweilige Artikel MUSS einen „DoFollow“-Link zum Angebot des Auftrags haben und DARF NICHT als Werbung gekennzeichnet sein. Für die gesamte Kampagne stehen 100 Euro zur Verfügung.

Beispiel 2: Der Schlüsseldienst

Bei dieser Kampagne MÜSSEN mindestens 600 Worte im Artikel enthalten sein und MEHRERE „DoFollow“-Links zu Angeboten hinterlegt werden. Der Artikel muss so lang bestehen bleiben, wie der Blog existiert. Der Artikel DARF NICHT als Werbung gekennzeichnet sein. Für die Kampagne stehen 220 Euro zur Verfügung.

Beispiel 3: Begleitservice

Für ein Online-Portal eines Escort-Service soll Werbung gemacht werden. Dazu liefert eine Agentur Texte. In den Texten sind Links enthalten, die mit übernommen werden müssen. Der Artikel ist dann 500 Worte und mehr lang. Der Artikel IST NICHT als Werbung gekennzeichnet und MUSS „DoFollow“-Links enthalten, gern ZUSÄTZLICH zu den Links (also mehrere) zu den Angeboten noch „Trustlinks“ (vertrauenswürdige Seiten wie Wikipedia und Co.). Erstaunliche 200 Euro stehen dafür zur Verfügung.

Was viele Auftraggeber denken

Wenn der dämliche Blogger ein paar Groschen sieht, tanzt der uns nach der Pfeife. Wenn nicht, bekommt der eben nie wieder einen Auftrag von uns. Meine Wahrnehmung ist, dass verschiedene Firmen tatsächlich so eine Denke haben. Ich habe schon mal irgendwelche weltweiten Kampagnen gelesen, bei denen die Auftraggeber ernsthaft schrieben, dass sie Gebote auf den jeweiligen Auftrag von mehr als 10 Euro pro Artikel nicht akzeptieren werden.

Ja, dann steckt euch doch eure Angebote dorthin, wo nur im Sommer am FKK-Strand die Sonne hin scheint.

Es gibt Auftraggeber, die ernsthaft denken, dass sich Blogger einfach mal hinsetzen und innerhalb von ein paar Minuten ein paar Worte aneinander reihen und sich dann denken, dass es doch völlig normal ist, dass sie Werbung verschleiern müssen. Denen ist es völlig egal, dass sich Blogger zum Affen vor ihrer Leserschaft machen und sich in einer rechtlichen Grauzone befinden, bei der es auch schon rechtliche Konsequenzen gab und Suchmaschinen dann die Blogs abgestraft haben. Sie haben ihren Rödel abgekippt und den Blogger mit einer Tasse Kaffee „bezahlt“.

Was saubere Werbung in Blogs ist

Wenn Auftraggebern wirklich etwas an Blogs gelegen wäre und sie diese als wirkliche Kooperationspartner ansehen würden, dann würden sie ein paar Momente darüber nachdenken, wie Werbung sauber funktionieren würde. Ich meine, ein gekaufter Artikel (über solche Blogvermarkter oder sonstwie), ist nun einmal Werbung. Und da muss nun einmal ein wenig beachtet werden.

DoFollow sagt der Suchmaschine, dass hinter dem im Artikel eingebauten Link wertvoller Inhalt wartet, der unbedingt aufgesucht werden soll. Im Prinzip ist das Ganze wie ein Wegweiser, wo es zum besten Angebot geht. Anständige Werbung zeigt der Suchmaschine nicht extra noch auf, dass die verlinkte Seite populärer werden soll. Deshalb wäre anständige Werbung über Blogartikel mit einem „NoFollow“-Link gekennzeichnet.

Keine Werbekennzeichnung ist nichts anderes als Schleichwerbung. Es ist nun einmal so, dass Schleichwerbung nach dem „Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb“ unzulässig ist. Werbung muss als solche erkennbar sein. Und dazu gehört, dass der Leser auch den Hinweis sieht. Nicht „Advertorial“, „Sponsored“ oder so, sondern „Werbung“ und nichts anderes. Eine unterlassene Kennzeichnung ist irreführend und geschmacklos.

Und wenn ein Auftraggeber ein pfiffiges Gehirn ist, erkennt dieser den Mehrwert, denn eine seriöse Kooperation bietet. Ja, wenn denn ein Auftraggeber die Blogger nicht nur als Schreibvieh ansehen würde. Und es ist dabei völlig egal, ob das Ganze über einen Vermarkter oder über Email-Anfragen oder sonstwas geht.

Es geht über die Bezahlung hinaus

Natürlich wollen Blogger für abgeschlossene Aufträge Geld sehen. Und zwar immer fair angebotenes Geld. Aber es geht doch auch darüber hinaus. Wenn Blogger merken, dass sie sich „nur wie Schreibvieh“ vorkommen, kommt es nicht zur Kooperation. Es kommt nur zur Kooperation, wenn Blogger ernst genommen werden.

Dieser Quatsch, den Blogger in rechtliche Schwierigkeiten bringt, können Auftraggeber ebenso bleiben lassen wie ein unterlassenes „Danke“ oder das halbherzige Mitarbeiten. Auch nach einem erledigten Auftrag kann die Beziehung zu Bloggern gepflegt werden. Das ist nie eine blöde Idee. Es gibt Blogs, die haben über Monate oder so feste Kooperationen, die auch fest im Blog zu sehen sind und die niemanden im Unklaren lassen. Weder Leser noch Auftraggeber noch Blogger.

Fazit

Es gibt jede Menge Auftraggeber, die einfach Blogger nicht ernst nehmen, die den Wert nicht schätzen und unerfüllbare Dinge verlangen. Und es gibt Blogger, die das Alles mitmachen. Ich mache das einfach nicht mit. Dass ich dann per Email von Auftraggebern als „blöder, dickköpfiger Nerd“ hingestellt werde, ist mir egal. Denn auch das ist eine Art Wertschätzung.

Ich könnte hier Namen aufzählen, was ich alles an unwiderstehlichen Angeboten erhalten habe. Soweit ich das bei Bloggern gesehen habe, mit denen ich im Kontakt stehe, erhalten die auch nur irgendwelche Angebote, die den Begriff gar nicht verdienen. Und auch bei ihnen ist es völlig egal, über welchen Weg diese „Angebote“ eintrudeln.

Man kann den Vermarktern nicht mal die Schuld in die Schuhe schieben. Die bieten die Plattform an und betreuen Blogger und Auftraggeber. Alles wunderbar. Es sind in meinen Augen die Auftraggeber, die mit teilweise unseriösen Angeboten um die Ecke kommen. Und die sollten sich was schämen. Blogger prostituieren sich nicht, auch wenn sie das denken. Deshalb gibt es auch keine Hurenblogger. Merkt euch das.

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