In die Tiefe tauchen – Google mit neuem Feature „In-depth articles“

Wäre es nicht schön, wenn man zu einem Thema wirklich in die Tiefe gehen könnte! Ja, sicher, das machen viele. Auch Blogger. Denen sagt man ja sonstwas nach. Aber es geht generell um Webseiten. Oft genug erlebt man es, dass das dort geschriebene nicht genug Tiefgang hat.

Und das wirkt sich wohl auf das Surfverhalten aus. Deshalb wird Google ein neues Feature bei der Suche einführen: „In-depth articles“. Die Ankündigung macht derzeit ein bisschen die Runde. Was hat es nun damit auf sich?

Was sind „In-depth articles“?

Google will offenbar ein wenig mehr auf qualitativ hochwertige Suchergebnisse Wert legen. Es geht um weite Themengebiete. Wenn man danach sucht, wird ziemlich viel Mist angeboten. Nehmen Sie mal die Themengebiete Glück, Liebe, Promis oder was auch immer sonst. Google will herausgefunden haben, dass nur 10% aller Suchergebnisse wirklich tiefgehende Informationen bieten.

Google schreibt im eigenen Blog, dass das Engagement derer künftig honoriert werden soll, die in solchen Inhalt investieren, der tiefgehend ist und auch noch nach Jahren Relevanz besitzt. Es geht darum, dass nicht nur die großen der Welt vorn in den Suchergebnissen auftauchen sollen, sondern auch solche tiefgehenden Perlen. Die dürfen dann auch gern von weniger bekannten Webseiten stammen. So zumindest hat es Pandu Navak von Google Research geschrieben.

Was bedeutet das nun?

Wenn Sie selbst ein Webseiten-Betreiber sind, dann haben Sie sicherlich auch hier und da mal geschaut, wie man mehr für seine Besucher tun kann. Wenn man irgendeinem der SEO-Branche die Frage auftischt, wie man besser in den Suchergebnissen platziert sein kann, dann kommt eigentlich immer nur: „Content ist King.“

Ja, man kann es nicht mehr hören. Aber das ist dann wirklich die Quintessenz, die man hieraus ziehen kann: Es muss guter Inhalt sein. Es muss themengerechter Inhalt sein. Es darf auch gern etwas mehr Inhalt sein, also längere Texte.

Was bedeutet es nicht?

Was habe ich nicht alles gelesen! Da gibt es ganze Agenturen, ja eine ganze Industrie, die sich darauf versteift hat, ahnungslosen oder nicht professionell arbeitenden Webseiten-Betreibern oder Bloggern zu erklären, worauf es beim SEO ankommt.

Da reden die – natürlich erst nach Einwurf von Münzen – davon, dass man eine Überschrift möglichst nicht so lang wählt und mit einer Zahl beginnen lässt (7 wichtige Undsoweiters), dass man auf Keywords besonders Acht geben sollte, dass man dies, das und jenes machen sollte, um bekannter zu werden.

Besonders schön sind die Agenturen, von denen ich gelesen habe, die meinen, man müsste Klicks auf „Gefällt mir“ oder Fans bei Facebook einfach mal im Bündel kaufen. Oder Agenturen, die armen Bloggern das Geld aus der Tasche ziehen wollen, um sie bei irgendwelchen Linktauschbörsen unterzubringen.

Das sind alles Dinge, die sich mit der Einführung von „In-depth articles“ erübrigt haben dürften. Will man aus der Masse herausstechen, muss da schon etwas einzigartiges kommen. Irgendwas maschinelles kann es nicht sein. Es muss eine Einzigartigkeit und Klasse haben, dass man sich dadurch von anderen unterscheidet.

Ist „in-depth articles“ nun ein Fluch oder Segen?

Es ist eher beides. Ich habe mich eigentlich nie wirklich um irgendwelche Absonderungen von Google gekümmert. Das hat sich hiermit geändert. Ich bin relativ überzeugt davon, dass sich dieses Feature durchsetzt und von den Benutzern angenommen wird. Es wird vielleicht etwas dauern, aber was sich da Google einfallen lassen hat, ist auf jeden Fall zu begrüßen.

Ein Segen wird es auf jeden Fall für jeden interessierten Leser sein. Denn nun kommen die ganzen „Content ist King“-Sprüche. Und irgendwann sind die Nachrichten-Webseiten vielleicht auch wieder dazu in der Lage, etwas mehr zu produzieren als die x-te Blaupause einer Pressemeldung, Werbekampagne oder Agenturmeldung. Vielleicht werden dann doch gute Redakteure wieder gebraucht. Man weiß es nicht.

Ein Fluch wird es für solche Webseiten werden, die im Minutentakt Dreizeiler, die für Suchmaschinen optimiert sind, in die Welt husten. All die Seiten, die durch die Masse an Absonderungen Leser auf sich ziehen wollen, die dann vielleicht aus Versehen auf der Werbung herumklicken, werden hoffentlich etwas weniger berücksichtigt. Da aber Google schon seit jeher große Seiten mit viel Reichweite bevorzugt hat, wird das wohl eine Weile dauern, bis von der Änderung auch hochwertige kleine Seiten profitieren.

Wird sich mein Schreibverhalten ändern?

Um es kurz zu machen: Nein, nicht großartig.

Ich werde weiter meine Artikel schreiben, wie ich sie für richtig erachte. Ich werde weiter zu Themen Stellung beziehen, die ich als wichtig ansehe. Und ich werde weiter darauf achten, dass meine Artikel nicht unbedingt weit unterhalb der 300 Worte liegen. Meist sind sie das auch nicht. Es sind auch wirklich lange Artikel dabei. Und das kann sogar gut für mich sein. Egal, ob ich das als wichtig ansehe oder nicht.

Ich habe beim Copyblogger gelesen, dass wohl ein Wert von 2000 bis 5000 Worte ein guter Wert sein soll, um ein „In-depth article“ zu werden. Aber kommt es denn nur auf die Wortmenge an? Es sollen wohl auch große Marken davon profitieren. Aber davon schießen ja viele nur wild um sich.

Nein, solche langen Artikel werde ich nicht so häufig haben. Vielleicht nie. Aber das ist mir auch nicht so wichtig. Mir kommt es darauf an, dass meine Meinung zu einem Thema rüber kommt. Und das kann man nicht über die Länge definieren.

Andere Meinungen

Nun ja, auf das Thema bin ich durch einen Artikel im Blog von Matthias Großkopf gestoßen. Wie er bin auch ich gespannt darauf, ob Google irgendwie sinnvoll die Balance zwischen großer Marke und kleinem Blogger finden wird. Und schon kommen Taktiken, wie man am besten mit „in-depth articles“ umgeht, wie man bei „ganalytics“ so liest. Bei SEOsweet liest man derweil etwas darüber, dass noch mehr Voraussetzungen zu erfüllen sind, um einen Artikel als „in-depth article“ durchgehen zu lassen. Aber dort überwiegt der Zweifel, dass wirklich Mehrwert für den Nutzer geschaffen wird. SEOkratie schließlich sieht vieles ähnlich wie ich, hegt aber auch diverse Zweifel an der Nutzerfreundlichkeit.

Mein Fazit

Es scheint eine nette Funktion bei der Google-Suche zu sein, die da eingeführt wird. Es kann auch sein, dass wirklich ein Mehrwert für den Benutzer geschaffen wird. Aber für viele wird das Ganze den Betrieb der Webseite nicht auf den Kopf stellen.

Ich mache in etwa so weiter wie bisher. Vielleicht achte ich mal darauf, ob mehr die längeren Artikel Anklang finden. Aber ich denke, es kommt hauptsächlich darauf an, dass ich authentisch bleibe und Ihnen nichts vom Pferd erzähle. Und da hilft Ihnen kein „In-depth“ weiter, da muss man schon bei mir am Ball bleiben.

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