Influencer im Internet – Ich kann es nicht mehr hören

Ich werde jetzt Influencer im Internet und verdiene einen Haufen Kohle. Dazu erzähle ich allen, wie toll doch das Produkt XYZ angeblich sein soll. Alles ganz natürlich, das versteht sich. Das ist wie irgendwelche SEO-Buden, die einem Blogger werbliche Texte gar schreiben und auf die „individuellen Ansprüche“ anpassen können. Sagen sie zumindest. Und wenn jemand säckeweise Abonnenten hat, dann ist sie oder er halt ein Influencer. Und die sind ja sowas von wichtig. Oder so.

Ich habe irgendwann etwas mitbekommen, dass Follower in den sozialen Netzwerken auf eine ziemlich absurde Art und Weise nach oben getrieben werden. Vor allem Instagram verfälscht das Bild der Abonnenten gewaltig. Denn irgendwie gibt es da so ein Spielchen, dass man irgendwem folgt, der einem selbst dann folgen soll. Dann beendet man das Folgen und macht mit anderen Nutzern weiter. Man erhofft sich davon, dass mehr Follower unterm Strich hängen bleiben.

Überhaupt wirkt Instagram für mich reichlich absurd. Ich kann damit nicht wirklich viel anfangen. Und dass bei Instagram einiges falsch läuft, liest man ja bisweilen. Es gab daneben aber auch mal Gedanken, nicht mehr unbedingt immer auf die Von-sich-Geber mit den vielen Säcken an Followern zu schauen, ein paar Säcke weniger können es ja auch mal tun. Aber mal ehrlich, muss man denn überhaupt über Influencer nachdenken? Und wie ist das eigentlich? Geht denen das nicht auch auf den Geist?

Ich kann mir vorstellen, dass die, die als Influencer bezeichnet werden, auch irgendwie komplett ihre Kanäle auf die Auftraggeber ausrichten müssen. Und die müssen sicherlich ihre Abonnenten zu Konsumzombies „erziehen“. Was der Influencer sagt, muss ja stimmen. Ehrlich gesagt wäre mir das nichts. Wo bleibt da meine Meinung? Mir ist es auch nichts, den Leuten irgendwas zu erzählen. Und nebenbei: Es mag verflucht konservativ sein, aber die Jugend als Werbeträger zu missbrauchen, gehört sich nicht.

Influencer: Das Wort kann ich irgendwie nicht mehr hören. Am Ende sind es wandelnde Werbebanden, mehr nicht. Jeder, der sich nur genügend anbiedert, wird zur Fashion Week eingeladen und heißt dann Influencer. Können wir damit dann allmählich aufhören? Und was sagt es denn eigentlich aus, wenn irgendwer ganz plötzlich über Nacht zwünfunddrölfzigtrilliarden neue Follower dazu bekommen hat? Klar, es kann ein Anstoßen mit veganem Prosecco in Mailand mit irgendwem geben. Aber sonst?

Was haben die, die als Influencer bezeichnet werden, eigentlich geleistet. Es gibt sogar Menschen, die behaupten, dass das ein Beruf sei. Ein Beruf? Dazu muss es eine Ausbildung geben. Wo kann man zum „Influencer“ ausgebildet werden? Und bekommt man einen IHK-Abschluss oder sowas? Nein, das ist alles Quatsch. Wir sind alle Influencer. Jeder, der irgendwem beim Bier erzählt, wie der neue Film mit Schauspieler ABC ist. Dazu braucht niemand einen Instagram-Account.

Irgendwann wird es sich rächen, dass Agenturen auf nackte Zahlen schauen, ohne die Hintergründe zu beleuchten. Und spätestens dann ist es Geschichte, dass jeder mit einem Instagram- oder Youtube-Kanal als „Influencer“ beschimpft wird. Beschimpft werden die in meinen Augen deshalb, weil der Begriff nichts taugt. Deshalb bin ich eigentlich auch ganz froh, selbst nicht so genannt zu werden. Trotz Blog! Ich will auch keiner sein. Auch keiner mit „Micro“ davor. Ende Gelände.

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