Kaspersky: Die gefährliche Antivirus-Schmiede

Sagt Ihnen Kaspersky Lab irgendwas? Dieses russische Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Sicherheitssoftware spezialisiert. Und ist offenbar böse. So will es das Gesetz. Oder irgendwer anderes. Jedenfalls stuft das Europäische Parlament jegliche Software aus dem Hause Kaspersky als „malicious“ (also bösartig) ein. Wie kommt’s? Darüber müssen wir uns mal kurz unterhalten.

Was ist Kaspersky Lab?

Jetzt ist ja immer das Problem, dass man etwas skeptisch den Herstellern von Antivirus-Software gegenüber sein sollte. Nicht umsonst schrieb ich auch mal über Schlangenöl. Und das sehe ich auch bei Kaspersky nicht anders. Aber ich würde jetzt nicht auf die Idee kommen, Software des Herstellers als bösartig einzustufen. Andere jedoch machen das. Und das hat auch so seine Gründe.

Kaspersky Lab entwickelt Sicherheitssoftware, wie Antivirus, Internet Security, Passwort-Manager oder Kindersicherungen. Das macht die Firma, die mal von Natalja Kasperskaja und Jewgeni Kasperski gegründet wurde, nun seit über 20 Jahren. Und nun fällt das Unternehmen, das um die 3000 Mitarbeiter beschäftigt, in Ungnade in der westlichen Welt. Und hier frage ich einfach mal: Cui bono? Wem nützt es?

Die EU-Vorwürfe gegen Kaspersky

Die EU wirft dem russischen Unternehmen vor, in bösartiger Art und Weise Anwender auszuspionieren. Das hat das EU-Parlament ohne die eigene Sicherheitsbehörde festgestellt. Das Problem dabei ist, dass niemandem Fakten vorliegen, die diese Vorwürfe bestätigen könnten. Auch das BSI hier in Deutschland weiß von nichts. Und die Konkurrenz von Kaspersky warnt davor, dass die Cyber-Sicherheit damit nicht unbedingt verbessert werden würde.

Es müssen politische Motive sein, die zu der Einstufung durch das EU-Parlament führten. Den Geheimdiensten ist Kaspersky sowieso ein Dorn im Auge. Denn das russische Unternehmen gibt an, all das zu veröffentlichen, was sie finden. So werden eben auch Hintertürchen und Staatstrojaner und all das offengelegt. Und alle Spuren von Vorwürfen führen letztlich in die USA. Und hier stelle ich mir die Frage, ob es den US-Geheimdiensten ein Dorn im Auge ist, dass sie nicht mehr im Verborgenen spionieren können.

Kaspersky wurde in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Ziel von Hackerangriffen. Diese kamen unter anderem auch aus Israel. Das gilt als recht gesichert. Alles andere ist eben nicht nachvollziehbar und damit relativ unklar. Und nachdem alle Welt mit den Schultern zuckt, bin ich halt dabei zu behaupten, dass die Einstufung als Hersteller bösartiger Software politisch motiviert sein muss.

Welche Konsequenzen folgen daraus?

In erster Konsequenz hatte sich das Unternehmen zu Wort gemeldet. Aufgrund der Anschuldigungen wird Kaspersky nun nicht mehr mit dem Europäischen Parlament zusammenarbeiten. Das Unternehmen stellt sich hin als erster Kämpfer gegen Internetkriminalität und sieht sich mit falschen Vorwürfen konfrontiert. Vielleicht stimmt ja von Seiten der Firma und von Seiten der EU jeweils ein bisschen. Aber Folgen dürfte das Alles schon haben.

Ich glaube nun zwar nicht direkt daran, dass die Internetsicherheit wirklich leiden wird. Aber vielleicht wird ja aufgrund dieser Sache auch die Kaspersky Engine als gemeingefährlich hingestellt. Dies hätte dann schon Auswirkungen, da Antiviren-Lösungen, die auf fremde Engines zugreifen, diese dann nicht mehr nutzen dürfen. Und das wäre enorm. Wir können unterm Strich nur hoffen, dass sich das EU-Parlament seinen Unsinn nochmal neu überlegt.

4 Replies to “Kaspersky: Die gefährliche Antivirus-Schmiede”

  1. Hört sich ein wenig wie die Fortsetzung des Kaspersky Microsoft Streites an.
    (du erinnerst dich an meine frage zu win10 und Defender?)

    Achja dass das BSI davon nichts weiß, das muss nichts heißen denn die Deutschen wissen doch sonst nie was.

  2. Hallöchen @Henning!

    Eigentlich habe ich die letzte Zeit immer den Immunet AV von Cisco empfohlen, da er unter Anderem das System nicht so belastet. Gerade bei älteren Rechner manchmal eine ganz große Wirkung und dieser AV arbeitet auch mit dem Defender von Windows zusammen!

    Inzwischen habe ich durch den ganzen Zirkus zu dem Thema das Gefühl, daß ich in meinem Umfeld doch besser den Kaspersky empfehlen sollte! Daß der BND hier in Deutschland seine Finger überall im Spiel und mit der NSA zusammen spielt ist ja schon bekannt und was die NSA selbst betrifft … Snowden???

    Da vertraue ich doch lieber dem Jewgeni, welcher sich sogar dem russischen Geheimdienst gegenüber sträubt! Wenn es die schon nicht schaffen, dann der BND erst recht nicht! ;-)

    1. Hallöchen,

      da ist durchaus was dran. Warum erhält denn Kaspersky-Software immer so gute Bewertungen? Ich meine damit nicht die bezahlten „Vergleiche“ in den so genannten „Computer-Magazinen“. Ich konnte auch nicht direkt irgendwas negatives zur KIS sagen. Ich hatte mich auf meinem alten Notebook nur davon getrennt, damit ich wenigstens ein bisschen freie Ressourcen habe. Aber prinzipiell spricht nichts dagegen.

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