„Komm, wir gehen in die Cloud!“

Ich glaube, „Cloud“ ist einer der meist verwendeten Begriffe des nun ablaufenden Jahres gewesen. Überall bekommt man ein Stückchen „Cloud-Speicher“, jeder wird dazu animiert, „die Cloud“ zu nutzen, Unternehmen werden zu „Cloud Services“ überredet, weil dies vielleicht angenehmer für sie wäre.

Cloud hier, Cloud da, Cloud dort. Aber ist Cloud tatsächlich für jeden etwas? Ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht. Mal schauen.

Die Wolke, also der deutsche Begriff für „Cloud“ ist so etwas undefinierbares, irgendwas diffuses. Ach, damit wollen wir nichts zu tun haben. Gerade im Zuge der Überwachungsmeldungen überdenken viele Unternehmen ihre eventuelle Planung in Richtung Cloud. Aber Cloud ist an sich nichts besonderes. Und es lohnt sich auch für viele. Ich meine, wenn man den Begriff nicht ganz so eng sieht.

Mit den Cloud-Diensten wie eben „Office 365“ von Microsoft wird ja erreicht, dass unternehmenskritische Sachen wie Exchange Server oder SQL Server oder Sharepoint ausfallsicher zur Verfügung steht. Also Email, Datenbanken und das Intranet im Unternehmen muss der Benutzer immer erreichen können. Und diese Dinge kann man in „Office 365“ betreiben. Ich habe mir das umfangreich angeschaut. Die große Skepsis, die vielleicht vorherrschen mag, ist zum großen Teil unbegründet.

Aber wer seine Daten eben nicht zu Microsoft schaufeln will und trotzdem vom Cloud-Gedanken „angefixt“ ist, der hat wohl Pech gehabt oder soll sich einen überteuerten Dienstleister holen? Nein, man kann auch in kleineren Unternehmen die eigene Cloud betreiben. Und das ist gar nicht so schwer.

Wer seine Anwendungen und Dienste im Unternehmen ausfallsicher zur Verfügung stellen will, der kommt eigentlich am Thema „Cluster“ nicht vorbei. Ich arbeite seit Windows 2000 Server mit Clustern. Und eigentlich seit Windows Server 2008 kann man davon reden, dass sich jedes Unternehmen die eigene Cloud bauen kann. Und erst recht geht das Ganze mit Windows Server 2012.

Der Grund ist Hyper-V, die Virtualisierungsplattform von Microsoft. Hat man die Redmonder erst ausgelacht für den Versuch, den Großen der Virtualisierungsbranche VMWare und Citrix hinterherzulaufen, ist das Lachen im aktuellen Windows Server erstickt worden. Denn einerseits ist ein Hyper-V Cluster unter Windows Server 2012 relativ schnell gebaut, und andererseits funktioniert Hyper-V im Cluster sowieso am besten. Diese integrierte Kombination sorgt dafür, dass unternehmenskritische Anwendungen und Dienste sauber und ausfallsicher zur Verfügung gestellt werden.

Sie können ja Ihre Dateifreigaben als Cloud anbieten. Sprich: Sie bauen sich einen Dateiserver-Cluster. Sie können im Haus eine ausfallsicher Version von Exchange bauen. Entweder als gehostete Anwendung in einem Hyper-V Cluster oder als DAG Cluster. Sie können das Ganze auch für Ihre hausinterne Datenbank machen.

Hyper-V wird in dem Zusammenhang interessant, wenn man das so sieht, dass man ja prinzipiell – bei überschaubaren Firmen – Exchange, SQL und Sharepoint sowie die Freigaben gebündelt als Hyper-V Cluster zur Verfügung stellen kann. Seitdem Microsoft bei Exchange und SQL nicht mehr so viel gegen Virtualisierung hat und seitdem Hyper-V konkurrenzfähig geworden ist, kann man sich als Firma so etwas in der Tat überlegen.

Jetzt ist es ja so, dass nicht jeder Administrator eine eierlegende Wollmilchsau ist und sich dann gleichzeitig mit Virtualisierung, SQL, Exchange etc. auskennt. Dafür gibt es ja überall Dienstleister. Die meisten verstehen ihr Handwerk. Und mal ehrlich: Eine solche Einrichtung muss auch etwas bringen. Deshalb darf so etwas dann auch etwas kosten. Das können sich viele Firmen gar nicht vorstellen. Aber Cluster, Exchange, SQL usw. sind diffizile Geschichten. Im Vergleich zu früheren Versionen ist zwar vieles einfacher geworden, trotzdem muss man da schon wissen, was man tut.

Auf jeden Fall können Sie sich mit einem Hyper-V Cluster durchaus ihre eigene Cloud bauen. Das ist für viele Unternehmen eine durchaus lohnenswerte Geschichte. Und Sinn ergibt das alles auch. Oder was meinen Sie?

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