Konsequenzen nach dem Hackerangriff auf den Sender TV5

Frankreich hatte sein eigenes Mediendesaster: Der französische Sender TV5Monde erlebte einen Hackerangriff. Die Täter waren wohl Islamisten. Über Stunden war das Programm gestört. Auf den Webauftritten von TV5Monde waren islamistische Parolen zu sehen. Auch in den Auftritten in den sozialen Netzwerken. Betroffen waren wohl alle 11 Kanäle der Sendergruppe. Daraus soll es nun Konsequenzen geben.

Das Stichwort soll wohl „Social Engineering“ lauten. Man bearbeitet einen Nutzer so lang, bis der irgendwann sein Passwort herausgibt. So erreicht man es dann als Angreifer, in das Netz des Angriffsziels einzudringen. Und damit nimmt dann alles seinen Lauf. So lautet eine der vielen Vermutungen, wie es zu dem massiven Angriff auf sämtliche Internet- und Fernsehkanäle von TV5Monde kommen konnte. Und man denkt nun über Konsequenzen nach.

Das Alles fand wohl gegen 22 Uhr gestern Abend statt und dauerte mehrere Stunden. Vermutet wird, dass der Start von TV5MondeStyle im arabischen Raum den Anlass gegeben hat. Denn dieser Sender soll die französische Lebensart in den Raum bringen. Und es wird angenommen, dass dies ausgereicht hatte, dass der „Islamische Staat“ diesen Angriff startet. Allerdings muss ich da ernsthaft sagen, dass da die Theorie vom Social Engineering nicht passen dürfte. Und gerade diese Theorie wird als sehr stichhaltig angenommen.

Nun hat die französische Kultusministerin gleich mal die Chefs der großen Medienhäuser Frankreichs zu einem Krisentreffen eingeladen. Es heißt, dass man sich über mögliche Angriffspunkte, existierende Risiken und die besten Strategien zur Gegenwehr informieren will. Von der Regierungsseite hieß es derweil, dass die Politik diesen Angriff als einen „inakzeptablen Angriff auf die Meinungs- und Informationsfreiheit“. Aber mit all der Überwachung, mit Vorratsdatenspeicherung, mit Geheimdiensten und so etwas hat man im Vorfeld keine Hinweise auf einen möglichen Angriff gehabt? Dann hat das ja mit der Überwachung bisher wunderbar geklappt, oder?

Auch in Deutschland hat man wohl offenbar kalte Füße bekommen. Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann warnte jetzt vor möglichen Angriffen des „Islamischen Staates“ auch in Deutschland. Durch das nationale Cyberabwehrzentrum sei man zwar gut aufgestellt, aber Kühne-Hörmann fordert wohl eine strenge digitale Strafagenda. Ernsthaft: Was soll die denn bewirken? Drastische Strafen anzudrohen, schützt doch nicht vor Angriffen. Mit der ganzen Schnüffelei hat man den Angriff nicht verhindern können. Was will man dann mit härteren Strafen?

Wenn denn nur Überwachung irgendwas bringen würde. Aber es sind wieder alle überrascht, dass so etwas passieren konnte. Auch die, die vehement für Vorratsdatenspeicherung und den ganzen Quatsch sind. Aber gebracht hat es nicht wirklich viel, wie man an TV5 sieht. Ich denke, die Datensicherheit sollte von jedem einzelnen als oberstes Ziel angesehen werden. Mit Gesetzen und Strafen und staatlicher Überwachung kommen wir doch nicht weiter. Oder täusche ich mich?

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