Mastodon: Und noch’n soziales Netzwerk?

Da wollte sich der Uhle eigentlich von den sozialen Netzwerken fernhalten, und plötzlich macht der auf Mastodon rum. OK, Leute, das erfordert eine Erklärung. Das Fediverse, wie man es oft bezeichnet, ist ja derzeit in aller Munde. Und da mische ich halt einfach mal mit. Ich muss sagen, dass das wirklich etwas für mich zu sein scheint. Nicht als „noch’n soziales Netzwerk“, sondern als DAS soziale Netzwerk. Aber bis dahin ist es ein weiter, weiter Weg. Ich werde euch auch erzählen, wieso ich das so sehe.

Mastodon: Der Urzeit-Riese erobert das Internet?

Das Amerikanische Mastodon wart eine Art Rüsseltier. Es gehörte zur Gattung „Mammut“. Und es hat im Zeitraum vor 4,9 Millionen bis vor etwa 10000 Jahren gelebt. Es konnte bis zu 9 Tonnen schwer werden bei um die 3 m Höhe und bis zu 4,5 m Länge. Wie das aussah, zeigt euch die Wikipedia. Jedenfalls anders als die gleichnamige Metal-Band, über die ihr euch hier informieren könnt. Es geht um eine Software, die man gern als „Mikroblogging-Dienst“ bezeichnet. Oder als „Twitter-Ersatz“.

Moment mal, Twitter-Ersatz? Was geht denn hier ab?

Elon Musk hat sich ja Twitter gekauft. Das ging erst alles nicht so richtig glatt über die Bühne. Aber nun macht er Ernst. Und es sieht derzeit so aus, als fährt die beliebte und bewährte Plattform mit Vollgas gegen die Wand. Und da Mastodon vom Aussehen her Twitter recht nah kommt, hat man eben den Dienst – oder die Software – gleich mal als Ersatz hingestellt. Das greift dann allerdings etwas zu kurz. Mastodon wollte nie Twitter ersetzen und nie dessen Platz einnehmen.

Mastodon läuft auf Instanzen, die von Administratoren betrieben werden. Das machen die meist in ihrer Freizeit. Es gibt dort keine Werbung. Und da alles so verteilt ist, besteht keine Gefahr, dass irgendein durchgeknallter Milliardär wie Elon Musk Mastodon einfach mal kaufen kann, so als eigenes Spielzeug oder so. Es ist so, dass enorm viel dafür getan wird, dass das Internet wieder so wird, wie es mal war, als Algorithmen, Hassrede, Cyber Crime und Geldgier keine Rolle spielten.

Und deshalb auch der Name, wie mir scheint. Entwickler Eugen Rochko soll den Dienst tatsächlich nach dem Urzeit-Koloss Mastodon benannt haben. Also zurück zu den Anfängen, oder wie? Wie dem auch sei: Auf Mastodon funktioniert einfach mal alles, und es läuft entspannt. Bisher bereue ich nicht, mir einen Account dort gemacht zu haben. Ihr findet mich im Lediver.se.

Was is’n das jetzt alles?

Wer jetzt denkt, ich wüsste darüber Bescheid, was das Alles ist, den muss ich enttäuschen. Aber ich habe zumindest bei Mastodon gelernt, woraus es ankommt: Jeder hat es verdient, ernst genommen zu werden. So wird Wert darauf gelegt, Bildbeschreibungen bei Bildern zu verwenden. Und es gibt den Hashtag #neuhier, bei dem jeder seine Fragen stellen kann, wenn irgendwas unklar ist. Und die „alten Hasen“ erklären es auch das das tausendste Mal. Überhaupt ist in dem Netzwerk vieles mit Respekt verknüpft.

Und das macht es doch entspannt. Ich weiß noch, wie das auf Twitter und Facebook immer war. Ich hatte mir unzählige Male virtuell auf die Zunge gebissen, weil unklar war, ob ich mit irgendeiner Meinung dort nicht vielleicht einen Shitstorm auslösen würde. Bei Mastodon hilft man sich gegenseitig. Ich glaube, so viele Reaktionen auf irgendwas, was ich dort geschrieben habe, hatte ich bei Twitter nie gekommen. Nein, es geht nicht um Reichweite und Monetarisierung, es geht um Austausch.

Aber wie gesagt, ich bin alles andere als ein Experte. Das ist auch nicht schlimm. Jedenfalls ist mir klar, dass Mastodon nur ein Teil des so genannten Fediverse ist. Das ist eine Art Netzwerk aus verschiedenen Plattformen. Diese funktionieren alle wie die großen, bekannten Plattformen, nur ohne Gewinnabsicht, ohne Manipulation durch irgendeinen Algorithmus, ohne all dieses Negative. Mike Kuketz hatte das mal veranschaulicht.

Mastodon als Teil davon wurde in Jena entwickelt, also im Herzen Deutschlands. Das Fediverse ist ein Universum aus föderierten und voneinander unabhängigen Netzwerken, Diensten und Plattformen. Das Hauptprotokoll zwischen den einzelnen Diensten und zwischen dem Fediverse und unzähligen Blogs heißt ActivityPub. Das funktioniert bei mir hier im Blog leider noch nicht. Aber sonst: Unendliche Weiten, es gibt viel zu entdecken.

Ich bin noch lange nicht durch, weil ich eben auch ein „wirkliches Leben“ habe und soziale Netzwerke eben nicht der Hauptzweck meines Daseins sind. Aber ich spüre eben, dass mir Mastodon gut tut, Twitter eben nicht. Gerade in meiner Situation ist das entscheidend. Und für alle anderen, die sich vielleicht überlegen, Mastodon auszuprobieren: Macht es einfach, es gibt kein richtig oder falsch, probiert euch einfach.

Lest mal, was andere dazu erzählen

Jaja, ich bin ein bisschen spät, um über einen Dienst wie Mastodon zu erzählen. Das machen andere schon länger und ganz hervorragend. Wer sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen will und seine Freiheit im Internet wiederbekommen will (also ohne Algorithmus-Steuerung, ohne Hass und Hetze, ohne Werbung, ohne Geldgier), dem seien solche Artikel wie die folgenden ans Herz gelegt. Das ist alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu sehen.

Aber ich bin doch bei Facebook, was interessiert mich das?

Facebook ist genau so ein Algorithmus-gesteuerter Laden. Das ist einfach nur eine riesige Litfaßsäule mit angeschlossenen Benutzerkonten. Zuckerberg und Co. wollen euch nur auspressen und mit euch Geld verdienen. Denen geht es nicht um euch. Es gibt keinen Grund, dem Laden treu zu bleiben. Für mich ist der Laden ja schon länger gestorben. Und ihr, die ihr noch auf der Plattform rumeiert, macht euch vom Acker. Wer weiß, was die noch mit euch vorhaben.

Es ist dabei vollkommen egal, wo ihr euch dann niederlasst. Es muss ja nicht Mastodon sein, vielleicht ist ein anderer Dienst im Fediverse für euch besser geeignet. Aber macht es. Holt euch euer digitales Leben zurück, ohne dass euch irgendwelche Geld-Fuzzis manipulieren und euch weiter emotional überfordern. Ich habe es nicht bereut. Egal, was ist macht, macht es einfach. Es ist nicht so schwer. Sehen wir uns drüben?

Und wisst ihr, was lustig ist? Im Januar 2012 hatte ich eine vollkommen fiktive, total blödsinnige Geschichte geschrieben, in der es um Krieg und Cyber-Angriffe und all das ging und in deren Konsequenz das so genannte „Cybernetz“ parallel zu Internet erfunden wurde. Also so, wie das Fediverse mit Mastodon und Co. Fiel mir nur ein. Aber nun ist aber mal Schluss mit dem Artikel.

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