Microsoft Kaizala: Was wurde eigentlich daraus?

Ich hatte im Sommer einen Artikel geschrieben, in dem es um den Messenger Microsoft Kaizala ging. Nun hat dieser Artikel neuerdings großen Zuspruch erfahren. Im Zusammenhang mit der Plattform zur Zusammenarbeit, Microsoft Teams, handelt es sich derzeit um eins der spannendsten Themen aus der Microsoft-Welt. Grund genug, einmal nachzuschauen, was eigentlich aus Microsoft Kaizala geworden ist.

Was gibt es neues zu Microsoft Kaizala?

Kaizala is a productivity app for Android designed to track a user’s bills, jobs, and location, it also enables group conversation and communication by sharing relevant information and extracting value from a group chat.

Wikipedia zu „Microsoft Garage“ und dem dortigen Kaizala

Das erzählt die Wikipedia zu Microsoft Garage, einer Programmsammlung zur Zusammenarbeit. Laut Wikipedia handelt es sich also bei Kaizala um eine App für die Produktivität. Damit sollen Rechnungen, Arbeiten und der Standort eines Anwenders verfolgt werden können. Mit Microsoft Kaizala soll aber auch eine Kommunikationsplattform in Form von einem Chat etabliert werden. Nicht umsonst wurden die Kommunikationswege neulich ausgebaut.

Nichtsdestotrotz besteht ein großes Problem: Der Einsatz der App ist nach wie vor im geschäftlichen Umfeld nicht so ohne weiteres möglich. Die App wird natürlich immer weiter ausgebaut. So gibt es allerlei Connectoren. Und der Datenschutz ist auch absolut gewährleistet. Aber die App ist von Microsoft bislang noch nicht für den europäischen Markt freigegeben, obgleich sie in den App Stores der Welt verfügbar ist.

Microsoft Kaizala ist aber auch in den USA und in Kanada nicht verfügbar. Und das betrifft auch die Pro-Version, die verglichen mit dem „normalen“ Kaizala erweiterbar ist, Management über das eigene Portal oder das Office 365 Admin Center und Azure AD-Konnektivität bietet. Microsoft Kaizala kann mit Teams, Yammer, SharePoint Online und Exchange Online verbunden werden. Wenn es denn freigegeben wäre.

Frontline Workers – Wer soll Kaizala nutzen?

Ich habe oft davon gehört und gelesen, dass es Frontline Workers gibt. Wenn Sie sich den Begriff übersetzen, landen Sie bei den Arbeitern an der vordersten Front. Der Begriff stammt aus dem 2. Weltkrieg, als es Arbeiter an der Front gab. Im IT-Umfeld sind das Mitarbeiter eines Unternehmens, die keinen eigenen Arbeitsplatz haben. Weil sie auf der Baustelle arbeiten, zum Beispiel. Und die sollen mit Microsoft Kaizala arbeiten, für sie wurde es konzipiert.

Die App baut auf der Azure-Infrastruktur auf. Für die Anwender – also auch die „in freier Wildbahn“ – ist es eben nur eine weitere Messenger-App und vergleichbar mit WhatsApp oder dem Facebook Messenger. Microsoft hat diese Alternative zu den etablierten Massen-Messengern in Afrika, Asien und Südamerika etabliert. In Europa kämpfen sie mit der enormen Dominanz der beiden Facebook-Lösungen.

Aber es wird eben keine Firma geben, die ihre Mitarbeiter über Facebook oder so über Betriebsinterna informiert. Also werden viele Informationen vermutlich gar nicht weiter getragen. Wenn aber Microsoft Kaizala auch in den nordamerikanischen und europäischen Markt einführen sollte, könnte sich das ändern. Dann tappen die Mitarbeiter auf der Baustelle auch nicht mehr im Dunkeln.

Wie würde denn der Messenger im Unternehmen eingeführt werden?

Mal abgesehen davon, dass die Suche bei Microsoft Deutschland für die App kein Ergebnis liefert, aber wie würde ein Unternehmen Kaizala einführen? Sinnvoll ist hier die Verteilung der Pro-Variante. Und das kann über InTune erfolgen, die Microsoft-eigene Mobile Device Management-Lösung. Über die Management-Konsole von Office 365 können dann Telefonnummern hinzugefügt werden.

Ist auf dem Zielgerät Microsoft Kaizala installiert, muss ein Bestätigungscode gesendet werden, damit das Telefon registriert wird. Danach können Gruppen eingerichtet werden, und Kaizala ist an sich einsatzfähig. In Gegenden ohne große IT-Infrastruktur ist somit eine interne Kommunikationslösung gegeben, indem nur mit einer Telefonnummer an der Unternehmenskommunikation teilgenommen werden kann.

Mit der Integration mit Yammer und Teams ist somit eine Komplettlösung für alle Bedarfe gegeben. Es macht immer wieder das Gerücht die Runde, dass die gute alte Email langsam ausstirbt, weil Messenger die viel bessere Lösung sind. Um nun aber die vielfältigen Möglichkeiten einer Email abbilden zu können, müssen die drei Bausteine zusammenarbeiten können. Und mit Microsoft Kaizala haben wir das Mittel für unterwegs.

Was aber, wenn die Cloud ausfällt?

Wir haben ja eruiert, dass Microsoft Kaizala auf der Azure-Infrastruktur und auf Office 365 aufsetzt. Es arbeitet mit den Cloud-Konten im jeweiligen Tenant zusammen. Es ist keine Infrastruktur wie ein lokales Rechenzentrum, Server, Kabel, Netzwerke und dergleichen notwendig. Das ist der Segen der Cloud. Aber das Ganze hat eben auch einen ziemlichen Pferdefuß.

Was ist, wenn die Cloud ausfällt? Am Donnerstag fiel nahezu weltweit Office 365 aus. Um die 12 Stunden war keine Verbindung zu Mailkonten, Benutzerkonten etc. möglich. Es sollen Domain Controller bei Microsoft Azure ausgefallen sein. Viele Firmen konnten ihre Cloud-basierte Infrastruktur nicht nutzen, und Anwender waren nicht dazu in der Lage, ihrer Arbeit nachzugehen. Das ist dann der Fluch der Cloud.

Was passiert nun, wenn Microsoft Kaizala nicht arbeiten kann, weil die Cloud nicht funktioniert? Mit einem Email-Postfach wären die so genannten Frontline Workers zumindest erreichbar. Aber eben auch nicht, wenn die Postfächer bei Office 365 in der Cloud liegen. Es ist eine Krux. Microsoft versucht natürlich, die Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Aber es ist nun einmal Technik, und die kann selbstverständlich ausfallen.

Fazit

Microsoft Kaizala wirkt auf mich modern und schnell. Vermutlich ist es auch sicherer und all das. Bisher habe ich noch keinerlei Kontakte in diesem Messenger. Deshalb kann ich halt nur mutmaßen. Unschlagbar ist die Möglichkeit, den Messenger mit dem Unternehmen zu verbinden. Und das ganz einfach mit der Telefonnummer. Die Administratoren müssen die Telefonnummer eben bestätigen. Aber es besteht die Möglichkeit dazu.

Problematisch ist es aber, den Messenger überhaupt einzuführen, weil die Freigabe für Europa und Nordamerika fehlt. Welcher Grund dahinter steckt, habe ich nicht herausfinden können. Vielleicht liegt es an Datenschutz-Vorgaben, vielleicht an der Dominanz von WhatsApp, Facebook und Co. Möglicherweise kommt eine signifikante Änderung, wenn Microsoft Kaizala, Teams, Skype for Business und SharePoint vereint.

Das kann aber noch dauern. So lang ist es eben ein „Gut zu wissen“, dass es Kaizala gibt. Mehr allerdings noch nicht. Ich rechne aber damit, dass Microsoft das Alles forcieren wird. Kaizala könnte eine echte Alternative für die etablierten Messenger sein. Allerdings macht man sich damit nur noch abhängiger vom Riesen aus Redmond. Es gibt viel Für und Wider. So, wie das immer ist. Und was halten Sie von Kaizala?

Das Profil in Microsoft Kaizala
Das Profil in Microsoft Kaizala

2 Replies to “Microsoft Kaizala: Was wurde eigentlich daraus?”

  1. also WhatsApp ist in Unternehmen tabu. GDPR!

    und ob Microsoft die Guten sind?

    schau Dir Mal staffbase an.

    Und bei Nextcloud (selbst gehostet) ist mit der App Social jetzt auch jeder bei Mastadon (wie Twitter nur anders)

    1. Hallo,

      ob Microsoft die Guten sind, muss jeder für sich selbst wissen. Mir ging es auch nicht darum, den besten geschäftlichen Messenger zu finden. Mir ging es eher darum, über Kaizala zu schreiben. Wie ich im Artikel schon geschrieben habe: Neben Teams halte ich das für die spannendste Geschichte aus der Microsoft-Welt. Es fand keine Bewertung statt, ob Microsoft nu an sich die Gute sind.
      Wahrscheinlich würden nicht allzu viele Unternehmen übrig bleiben, wenn man wirklich nach „gut“ und „böse“ sortieren würde.

      Bezüglich Mastodon stört mich ein wenig, dass so gar keine Kritik aufkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob das Ganze nun der edle Ritter auf dem weißen Schimmel ist. Vielleicht gibt es ja doch eine Kontroverse? Ich will nicht alles schlecht reden, denn der Ansatz ist richtig.

      Aber das ist eben nur meine Meinung. Ich will Microsoft nicht als „die Guten“ hinstellen. Ich finde nur das Thema, worüber ich schrieb, spannend.

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