Nachrichten: Was Donald Trump mit Pokémon Go und Star Wars zu tun hat

Der kanadische Ministerpräsident wird in Star Wars mitspielen und verbietet Donald Trump und Pokémon Go in Kanada. So lesen sich neuerdings Nachrichten. Zudem wird die kanadische Großstadt Toronto 80 neue Marihuana-Geschäfte bekommen, die man unbedingt mal ausprobieren sollte, wie man so lesen kann. Wenn hierzulande PEGIDA und AfD einen in Sachen „Lügenpresse“ daher skandieren, sollten sie sich die Webseite von HotGlobalNews mal anschauen. Vielleicht überdenken sie dann das Eine oder Andere.

Über Donald Trump wird gern mal auf der Webseite etwas vom Stapel gelassen. Außerdem ist der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau im Fokus. Aber bleiben wir mal beim US-Milliardär. Angeblich wird der nämlich eine Mauer bauen. Und seine Perücke würde angeblich ein Swastika-Tatoo auf seiner Stirn verdecken. Und er wird Marihuana in allen US-Bundesstaaten legalisieren. Trudeau wiederum soll gesagt haben, dass Trump ein rassistischer Bastard sei und dieser aus Kanada verbannt werden würde.

„HotGlobalNews“ ist eine Webseite mit Nachrichten. Allesamt sind es Nachrichten. Das Ding ist, dass sie alle ausgedacht sind. Nicht eine stimmt. Betrieben wird sie von den Teenagern Yaman Abuibaid und Dare Adebanjo aus Kanada. Gewaltige Reichweite erzielten die beiden mit der Geschichte, dass Trump nicht nach Kanada kommen darf. Hunderttausende Aufrufe haben sie mit diesem einen Artikel allein geschafft. Über 200000 „Likes, Shares und Follower“ haben die beiden bei Facebook.

Fake News sind der neueste Schrei. In Deutschland ist es noch Satire. Das beste Beispiel ist ja hier „Der Postillon“. Auf den beziehen sich sogar bisweilen etablierte Nachrichten. Sogar die „Tagesschau“ ist schon auf ihn hereingefallen. Und auch bei „HotGlobalNews“ wirkt das Alles wie richtige Nachrichten, und es steht „Satire“ mit im Titel dabei. Aber wer liest so etwas schon? So werden dann eben auch ganz schnell mal epische Debatten vom Zaun gebrochen. Die beiden Betreiber stört das wenig, denn sie verdienen damit einen ganzen Batzen Geld. Um die 3000 Dollar sollen es pro Tag sein.

Teilweise werden die Artikel innerhalb weniger Minuten zusammen geschustert. Die Leser und Abonnenten kümmern sich danach relativ wenig um den Wahrheitsgehalt. Es sind eben „andere“ Nachrichten als von CNN oder so. Und schnell werden dann „Wahrheiten ans Licht“ gebracht, die sich wie ein Horrorfilm lesen. So heißt es auf der Seite, dass der Islamische Staat Bomben in Puppen verstecken würde, um Kinder zu töten. Und es wird behauptet, dass ein Teenager in Milwaukee erschossen wurde, nachdem ihn Pokémon Go in ein Gangsterviertel geführt hatte.

Falschmeldungen wird es immer geben. Die sind nun einmal Teil des Internet. Die Kunst ist, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden. Auf der Seite sind 13 Werbebanner hinterlegt, wie mir mein Werbeblocker erzählt. Und ständig poppt irgendwas auf, worin es heißt, dass man „HotGlobalNews“ folgen soll. Für die beiden mag es Spaß und ein gewaltiges Geschäftsmodell sein. Glauben sollte man es nicht. Und ob man dann gegenüber den Nachrichten im Fernsehen immernoch „Lügenpresse, halt die Fresse“ rufen kann, muss vor einem solchen Hintergrund neu bewertet werden. Oder etwa nicht?

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