NSA liest beim Online-Banking mit

Sie lesen nicht nur mit, was in den sozialen Netzwerken geschrieben wird. Sie lesen nicht nur mit, was man sich über Chatsysteme oder Email schreibt. Sie hören nicht nur Videotelefonie ab. Nein. Es wurde bekannt gegeben, was man eigentlich schon ahnte: Die National Security Agency schaut beim internationalen Zahlungsverkehr und beim Online-Banking mit zu.

Damit ist es jetzt praktisch völlig unsinnig, am Geldautomaten die Hand über das Zahlenfeld zu halten, während an mit der anderen seine Geheimzahl eintippt. Damit ist dann aber auch jegliches TAN-Verfahren ad absurdum geführt. Ich hoffe, das ist jedem klar.

Nach Informationen des Magazins DER SPIEGEL überwacht der amerikanische Geheimdienst NSA weite Teile des internationalen Zahlungsverkehrs sowie Banken und Kreditkartentransaktionen. Dazu wurde eine so genannte Finanzdatenbank aufgebaut. Und eine spezielle Abteilung innerhalb des Geheimdienstes kümmert sich um „maßgeschneiderte Operationen“. Das Ganze nennt sich dann „Follow the Money“, also „Folge dem Geld“. Die Finanzdatenbank namens Tracfin enthält hierzu inzwischen rund 180 Millionen Datensätze, größtenteils Kreditkartendaten.

Und so weiter und so fort. Es ist Wahnsinn, was da aus Dokumenten von Edward Snowden aus dem Jahr 2010 zum Vorschein kommt. Lesen Sie einfach mal den Bericht bei SPIEGEL ONLINE. Ich hoffe, jetzt werden so allmählich die letzten Leute wach, die den Skandal, der die Grundfeste der Demokratie erschüttert, weg ignorieren. Wenn es um das Geld geht, ignoriert wohl niemand etwas. Und vielleicht ist jetzt jemand dazu bereit, eine richtige Protestwelle zu starten.

Prinzipiell war eigentlich vielen klar, dass die Geheimdienste auch bei Bankgeschäften nicht wegsehen. Inzwischen ergibt das auch so einen Sinn mit den ganzen Phishing-Attacken. Was wäre denn, wenn die manipulierten Seiten der Banken Webseiten wären, bei denen die Geheimdienste dahinterstecken? Ich weiß, das klingt etwas weit hergeholt, aber wieso eigentlich? Was von den Geheimdiensten bis jetzt öffentlich gemacht wurde, zeugt von gewaltiger krimineller Energie. Warum also nicht auch eine besonders schwere Art des Betruges, nämlich Phishing?

Es ist auch wieder recht unwahrscheinlich, dass etwas in der Art passiert, aber warum sollte nicht langsam irgendeine große Organisation hart durchgreifen und den Ländern, die solche Geheimdienste wie NSA (USA), GCHQ (Großbritannien) und BND (Deutschland) unterhalten, mit harten Konsequenzen drohen? Ja, auch Deutschland, denn es liegen genügend belastende Informationen gegen die deutschen Geheimdienste vor.

Das SWIFT-Abkommen im internationalen Zahlungsverkehr ist bereits unterminiert worden. Nun auch Banken und Kreditkartenfirmen wie VISA. Da aber vermutlich größtenteils nur amerikanische Konzerne abgehört werden, liegt der Verdacht nahe, dass die alle mit den amerikanischen Behörden kooperieren. Und so etwas, dass die Konzerne gar keine andere Wahl gehabt hätten, halte ich mehr und mehr für abwegig. Denn sowohl Konzerne als auch Geheimdienste profitieren ja von solchen Kooperationen.

Somit kann man festhalten, dass man sich künftig genau überlegen muss, mit welchen Unternehmen man zusammenarbeitet. Es ist bei meinem Hoster. Die Firma Alfahosting hat zum Beispiel komplett ihre Infrastruktur in Deutschland. Klar, das Internet macht vor deutschen Grenzen nicht Halt. Aber ein Stückchen wohler ist mir dabei. Es müsste deutsche Unternehmen geben, die eine zuverlässige Online-Suche anbieten, und solche Dinge. Man müsste sich mit deutschen Unternehmen in Partnerschaften begeben, die nicht unter der Kontrolle von amerikanischen Organisationen stehen.

Aber so etwas wird wohl nicht möglich sein. Aber es wäre gut, wenn man so etwas zumindest versuchen würde. Dann wird man vielleicht irgendwann den Datenstrom der NSA austrocknen können. Oder was meinen Sie?

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