Diese Werbeblocker müssen verboten werden. Schnellstens. Denn die haben es erst möglich gemacht, dass Donald Trump US-Präsident wurde. Ist das Satire? Ist es jetzt wirklich so weit, dass man sich Gedanken darüber machen muss, dass man keinen Werbeblocker braucht, um gefährliche Schadsoftware vom System fern zu halten? Denkt wirklich jemand daran, dass ein Verbot der Werbeblocker auch nur den kleinsten Hauch an Akzeptanz explorieren könnte? Meine Güte, fällt denn niemandem irgendwas ein, um dieses Thema auf ein weniger lächerliches Level zu heben?
Ich habe lange Zeit gegen Werbeblocker gewettert, vor allem gegen AdBlock Plus, die ja der Meinung waren, mein bisschen popelige Werbung an der Seite würde störend sein. Meine Ansicht zu Werbeblockern hat sich aber geändert, als ich einen Virusbefall beobachten konnte, der durch nicht blockierte Werbung ausgelöst wurde. Und kürzlich habe ich erst laut darüber nachgedacht, meine Werbung komplett abzubauen. Also das bisschen, was ich da überhaupt habe. Wie dem auch sei, Werbeblocker haben ihre Bewandtnis. Ich nutze selbst einen. Und die will man nun verbieten lassen?
Dann, wenn die lieben Medien nicht weiter wissen, rufen sie laut nach der Politik. Das war schon beim Leistungsschutzrecht für Presseverlage der Fall. Und jetzt soll das wieder so sein. Und die Politik soll dafür sorgen, dass die Werbeblocker verschwinden. Als ob diverse Medien sich einfach wie ein trotziges Kind in den Sandkasten setzen und laut brüllen: „MACH, DASS DAS WEGGEHT!“
Die Medien haben aber auch viel versucht. Es gab die Werbeblocker-Blocker, für die es dann Blocker gab, die die Blocker der Werbeblocker-Blocker blockierten. Es gab die Bezahlschranken, die oftmals nicht das halten, was sie versprechen. Die Werbung auf den Webseiten der Medien ist deshalb trotzdem da. Und die wird weg geblockt, nachdem über eben diese Werbung Viren eingeschleust wurden oder ungefragt irgendwelcher Mist abgespielt wurde oder sich die Werbung auch noch über den Inhalt legte und man kaum erkennen konnte, wie das wieder geschlossen werden konnte.
Die Medien scheinen sich da nun zu sagen, dass der dumme Leser mit Gewalt in ein Abo gezwungen werden soll. Ist ja auch seine Schuld, wieso liest er diese Medien? Die sind gar der Meinung, dass über Werbebanner auch noch informiert wird und deshalb Werbung essentieller Bestandteil des journalistischen Angebots ist. Ehrlich? Das wollt ihr den Lesern erzählen? Ich bin da ja ganz ehrlich: Ich nehme das bisschen Geld, was mir die Werbung einbringt, her und bezahle die Kosten für die Seite hier. Bleibt noch was übrig, was nicht häufig der Fall ist, trinke ich ein Bierchen auf meine Leser, die ohne Werbeblocker hier sind.
Aber ich kann doch nicht sagen, dass der Werbeblock in der Seitenleiste irgendwas mit meinen Inhalten zu tun hat. Wenn da Ford-Werbung oder sonstwas zu sehen ist, während ein Artikel über irgendein Lied oder so offen ist, hat beides nicht viel miteinander zu tun, oder? Und die Werbung verfolgt ja auch nach. Das klappt zwar bei meinem Anbieter nicht, sonst würde mir passendere Werbung angezeigt werden. Aber das Tracking ist nun einmal da. Und das soll laut Politik unbedenklich sein. Na, wenn sie meinen.
Und dann heißt es auch noch, dass durch Werbeblocker kleine Anbieter – also die popeligen Blogs, wie ich einen habe – vom Markt verdrängt werden würden und nur große Medien überleben würden, die mit einer Paywall daher kommen. Als ob die Medienkonzerne nun ihr Herz für Blogs entdeckt hätten. Und weil Blogs Meinungen bilden, wären Werbeblocker daran schuld, dass Donald Trump nun US-Präsident ist. Das erzählen die wirklich. Und das gießen die in Petitionen. Das Ganze ist so albern, dass man das beiseite legen kann, oder?
Nein, Werbeblocker müssen sein. Und wenn Webseiten, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind, gute Inhalte aufweisen, werden dort die Werbeblocker deaktiviert. Macht dann die Werbung irgendwelches komisches oder gar gefährliches Zeug, machen die Leser die Werbeblocker eben wieder an oder verlassen die Webseite auf-nimmer-wiedersehen. Dafür braucht man keine Petition und keine Politik. Was man braucht, sind Inhalte, die die Leser haben wollen. Und Donald Trump hätten sie auch nicht verhindert. Aber was rege ich mich darüber auf, die Medien wissen es eh besser.