Ach, das ist ja schön, dass die Primacom so nett ist, so viele Zusatzleistungen anzubieten. Aber genau die wurden jetzt rechtlich untersagt. Es ist künftig nicht mehr möglich, dass man bei dem Netzbetreiber irgendein Angebot zur Internet-Versorgung abschließt und irgendwelche Zusatzleistungen einfach nicht abgewählt werden konnten und damit kostenpflichtig zu Buche schlagen. Ob man sie will oder nicht. Damit hat der gestrauchelte Netzbetreiber eine wichtige rechtliche Geschichte verloren.
Es handelt sich um die Leistungen namens „Family HD“ und „Sicherheitspaket“. Und es geht um den Internetvertrieb. Wenn man also einen Vertrag zur Internet-Versorgung durch die Primacom bei denen auf der Webseite abschließen möchte, war es bislang so, dass diese beiden Zusatzleistungen einfach mal so mit angegeben wurden. Das allein ist ja noch nicht weiter wild. Aber sie waren einfach mal mit ausgewählt und die Abwahl dieser Leistungen nicht möglich.
Das brachte die Verbraucherzentrale Sachsen auf den Plan, und die erwirkte, dass diese Leistungen – wenn sie denn schon angegeben und unabwählbar ausgewählt sind – ohne Entgelt angeboten werden müssen. Wenn man also über die Webseite des Anbieters irgendeinen Vertrag abschließt, dann dürfen für diese Leistungen keine Kosten mehr anfallen. Und das ist schon bemerkenswert, da „Family HD“ monatlich mit 15 und das „Sicherheitspaket“ mit monatlich 4 Euro zu Buche schlagen. Und das macht dann bei einem Zweijahresvertrag schon eine Summe von 456 Euro aus.
Die Primacom gab hierzu auch noch eine Unterlassungserklärung ab. Es gibt nämlich auch eine Verbraucherrechterichtlinie. Seit Inkrafttreten sind solche Voreinstellungen im Internet verboten. Irgendwie wirkt es so, als hat man sich bei der Primacom gedacht, dass man erstmal so weiter wurstelt, bis es irgendwem eventuell auffällt. Nun ist es passiert, und die Primacom wird wohl handeln. Ich nehme an, dass diese Zusatzleistungen einfach abwählbar angeboten werden. Und damit hat es sich dann auch.
Der Netzbetreiber ist ja momentan gefährlich im Schlingerkurs. Aus der Primacom AG wurde die Primacom Berlin GmbH. Der Sitz ist Leipzig. Vor 5 Jahren gab es eine Insolvenz des Unternehmens, nachdem das Unternehmen durch verschiedene Hände gegangen ist. Und in diesem Sommer wurde die Übernahme durch Tele Columbus abgeschlossen. Man liest immer wieder merkwürdiges Zeug über den Anbieter. Ob das Alles stimmt, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall fördern solche Dinge wie die Zusatzleistungen nicht unbedingt das Vertrauen in den Anbieter, oder?
Ja da gabs ja letztens was von mir drüber:
https://mobilenote.de/2015/07/21/kommentar-primacom-auf-kundenfang-und-hofft-auf-deren-traegheit/