StumbleUpon: Was wurde eigentlich daraus?

Sagt mal, kennt noch irgendwer StumbleUpon? Das „phrasal verb“ stumble upon steht für „darüber stolpern“. Und die Plattform war mal ziemlich wichtig. Lange ist das nun schon vorbei. Aber trotzdem müssen wir mal eben schauen, was daraus geworden ist. Denn da gibt es tatsächlich etwas dazu zu erzählen. Glaubt ihr nicht, weil aus diesem so genannten Damals? Doch, es gibt was zu erzählen. Jaja, ich weiß schon, die Nutzer des „Interwebz“ nutzen das Internet heutzutage anders. Gleichwohl sind solche Dienste nicht ganz unsinnig.

StumbleUpon – Bitte was?

Es gab mal Zeiten, in denen die Internetnutzer Dienste nutzten, die sich als Social Bookmarking Service verstanden. Dort hatte man sich einen Account angelegt und seine Lieblingswebseiten abgelegt. Bisweilen konnte man kategorisieren und so den einzelnen Webseiten folgen. StumbleUpon war einer davon. Andere waren Digg It oder Del.Ic.Ios oder Mr. Wong. Letzterer wurde dann schnell zu einem Mode-Verscherbelungs-Portal oder so. Ich habe das dann nicht mehr verfolgt.

Das spannende an diesen Social Bookmarking Services war ja nicht, dass man die mit allerlei Links bewerfen konnte. Nein, man konnte sich wie mit einem Newsfeed deren neuesten Ergüsse anzeigen lassen. Somit war man auf dem aktuellen Stand, was die Lieblingswebseiten betraf. Und was noch viel schöner war: Es gab Dienste, bei denen man seine Linklisten dann unter Freunden teilen konnte. Das war schon eine verrückte Zeit. Die Generation „Facebook ist mein Internet“ kennt das gar nicht mehr.

Mit StumbleUpon konnten auch Webseiten bewertet werden. Der Dienst konnte daraufhin Nutzerprofile anlegen, auf deren Basis andere Nutzer empfohlen wurden. Dazu gab es ein Browser-Plugin für die damals gängigen Browser. Und es war möglich, Rezensionen abzugeben. Ihr merkt schon, so ein Social Bookmarking Service wie StumbleUpon war schon nützlich für die Nutzer, aber eben auch mächtig im Internet.

Was wurde denn daraus?

Wie es immer so ist: Irgendwann werden Plattformen aufgekauft und entweder voll und ganz vom Käufer vereinnahmt oder platt gemacht. Bei StumbleUpon war es so, dass der Dienst 2001 gestartet wurde, drei Jahre vor Facebook. Drei Studenten hievten die Plattform hervor. Recht schnell wuchs StumbleUpon zu einer Hausnummer an. So schnell, dass eBay die Plattform 2007 aufkaufte. 75 Millionen US-Dollar haben sie dafür bezahlt. Allerdings haben die Gründer die Plattform 2009 zurück gekauft.

Mit der wachsenden Popularität von Smartphones wuchs die Popularität von StumbleUpon weiter an. Es gab Smartphone Apps. Aber 2013 musste die Belegschaft reduziert werden. Mehr und mehr kam das Unternehmen unter die Räder. Vermutlich auch, weil Dienste wie Pinterest um sich griffen. 2018 schließlich wurde StumbleUpon dann eingestellt. 2007 hatten sie weltweit 4 Millionen Nutzer, 2011 bereits 15 Millionen. Aber die sozialen Netzwerke waren halt stärker.

Das Modell „Guck mal, worüber ich grad gestolpert bin“ machte sich eben in den sozialen Netzwerken besser. Als News Aggregator machte sich StumbleUpon dann offenbar auch nicht so richtig gut. Aber das muss ja alles nicht das Ende sein. Denn zeitgleich zum Ende von StumbleUpon starteten die Gründer den Dienst Mix.com. Das steht unter dem Motto „Rediscover the internet“ – also: Das Internet wieder neu entdecken. Es wäre schön, wenn es so wäre.

Die Zukunft

Das gemeinschaftliche Indexieren von Internet-Inhalten hat sich auch Mix.com auf die Fahnen geschrieben. Also auch wieder ein Social Bookmarking Service. Man will dem Nutzer das Internet freischalten, das ihn interessiert. Dazu braucht man auch wieder einen Account. Ganz groß wird mit dem Google Account geworben. Aber man kann auch den Apple Account, Facebook, Twitter oder Email verwenden. Und auch der Transfer von StumbleUpon her ist nach wie vor möglich.

Mix.com als Nachfolger für StumbleUpon
Mix.com als Nachfolger für StumbleUpon

Ich persönlich kann immer empfehlen, ein Konto mit der eigenen Email-Adresse anzulegen. Man will ja nicht, dass andere Dienste da irgendwie wieder mit herum pfuschen. Nach der Registrierung soll man sich ein paar Themen auswählen, für die man Interesse hat. Und dann kann man eigentlich loslegen. Man kann Inhalte speichern und Sammlungen anlegen und all das. Ich muss mir mal dazu ein paar Gedanken machen und komme damit nochmal um die Ecke.

StumbleUpon mag seit Jahren tot sein. Aber die Idee gibt es deshalb immernoch. Ich werde mir das Ganze mal in Ruhe anschauen. Denn eigentlich will man ja nur Themen haben, die einen weiterbringen. Gerade in den Zeiten, in denen die sozialen Netzwerke quasi nicht mehr zu gebrauchen sind, ist es super, wenn man eine Alternative hat. StumbleUpon und Co. waren es immer. Vielleicht schaffen es die Nachfolger wie Mix.com, das jetzt auch nicht neu ist, auch irgendwie.

2 Replies to “StumbleUpon: Was wurde eigentlich daraus?”

  1. Hi Henning,
    na, da sagste was.. ich habe ehrlich gesagt StumbleUpon nie bewusst wahrgenommen, bzw. nie den Mehrwert erkannt, wie eigentlich fast alle social media Bookmarks bei mir im Blog-Backend Felder mit leerem Inhalt sind. Ich wusste nicht mal, dass es so viele gibt (Internet-Rentner halt – die sollten auf ’ner Parkbank sitzen und sich nicht im Internetz rumtreiben)..
    Aber es ist ganz schön, zu wissen, dass es sowas gibt – ist also so ungefähr das selbe, wie der fast nicht mehr genutzte „gern von mir besucht“ Eintrag bei WordPress – quasi eine Empfehlungsliste, die man selbst erstelllt und weitergeben kann?
    Ich denke, ich werde mir das mit dem mix mal anschauen.
    Bleib gesund!
    CU
    Peter

    1. Hallo Peter,

      stimmt, es gibt noch jede Menge anderes Zeug in diesem Internetz. Und wer weiß, vielleicht rennt man dann nicht mehr ganz so sehr jedem Social Media Trend hinterher. Schade nur, dass ich derzeit so enorm wenig Zeit habe. Aber ich hoffe, dass es auch mal wieder besser wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert