Thunderbird ist tot – es lebe Thunderbird

Vor ca. 2 Wochen hat die Mozilla Foundation bekanntgegeben, dass die Weiterentwicklung des beliebten Email-Programms Thunderbird vorerst nicht mehr durch sie sondern durch eine Entwickler-Community vorangetrieben werden soll. Sofort hieß es in einschlägigen Bunte-Bilder-Computer-Magazinen, dass der Thunderbird nun bald weg vom Fenster ist. Aber das scheint ja nun nicht so ganz richtig zu sein.

Die derzeit aktuelle Version des Programms ist die Version 14. Ist nun alles vorbei? Ende, aus, fertig? Nein. Mozilla hat vor ein paar Tagen eine Beta-Version der Version 15 veröffentlicht, und es gibt konkrete Planungen für die Versionen 16 und 17. Allem Anschein nach geht es aber auch danach weiter. JB Piacentino vom Entwicklungsteam für Thunderbird gab in einem Interview mit dem Thunderbird-Forum folgendes bekannt:

Wir haben einen soliden Plan, um Thunderbird bis Ende 2013 zu unterstützen und sind ebenso in der Planungsphase, was die anschließende Unterstützung angeht.

Das bedeutet also, dass in den kommenden 1,5 Jahren noch mit mindestens zwei Versionen von Thunderbird zu rechnen sein sollte. Und bis dahin sollten Thunderbird-Benutzer ein paar nette neue Funktionen erleben dürfen. Die interessantesten sind wohl:

  • Umfassende Unterstützung von Instant Messaging (IRC, Twitter, Facebook, Google Talk, XMPP). Das beinhaltet auch eine vollständige Integration in die globale Suche im Thunderbird, sodass man auch Konversationen wiederfindet.
  • Übertragen von Dateianhängen über youSENDit oder Ubuntu One. Mit Dropbox kann eine Interaktion nur über ein Plugin erreicht werden. Diese Übertragung sendet dem Empfänger nur noch einen Link zu. Diese Übertragung beinhaltet den neuen Email-Header-Bestandteil „DNT (Do not track)“.
  • Erkennen des Online-Status von Kontakten in sozialen Netzwerken (voraussichtlich Version 16). Diese Funktion ist bereits ansatzweise im kostenpflichtigen Microsoft Outlook bekannt und wird wahrscheinlich in ähnlicher Art und Weise in Thunderbird umgesetzt.
  • Version 17 soll dann wohl eine verbesserte Leistung bieten, was das Verschieben, Kopieren oder Löschen von großen Nachrichten betrifft.

Daneben wird es auch immer wieder Anpassungen oder Verbesserungen bezüglich des Aussehens von Thunderbird geben. Es soll u.a. AppTabs geben, bei denen es sich um kleine Tabs handelt, die sich links neben den „normalen“ Tabs befinden. Dies ist bereits aus dem Firefox einigen bekannt. Es wird sich um Tabs wie „Posteingang“ oder ähnliches handeln. Diese Tabs können weder deaktiviert noch entfernt werden. Aber das wird auch nicht nötig sein. Sie werden wohl viel genutzt werden.

Naja, und nebenher kommt es auch immer wieder zu Verbesserungen bezüglich der Funktion Thunderbird ISPDB. Dabei handelt es sich um einen Online-Konfigurationsservice für Email-Anbieter. Wenn Sie sich ein Email-Konto im Thunderbird anlegen, müssen Sie solche Angaben wie Posteingangs- oder -ausgangsserver nicht mehr wissen. Das sucht Thunderbird für Sie. Microsoft Outlook bietet ja auch einen solchen Service. Aber dafür kostet das Programm Geld, im Gegensatz zu Thunderbird.

Alle Informationen zu möglichen Innovationen und Gedankenspiele rund um das Email-Programm Thunderbird erhalten Sie in einem sehr informativen Artikel im Blog von Sören Hentzschel. Ich denke, man kann unterm Strich guten Gewissens behaupten: „Thunderbird ist tot – es lebe Thunderbird“.

3 Replies to “Thunderbird ist tot – es lebe Thunderbird”

  1. Pingback: Thunderbird 17.0.5 – Es gibt ihn noch | Henning Uhle

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