Umdenken, Techblogger!

Ich las heute morgen bei Google+ einen bemerkenswerten Rant des sehr bekannten Technik-Bloggers Sascha Pallenberg. Bevor ich diesen als Link hier einsetze, muss ich dazu einfach mal was schreiben, weil ich da so ein paar Eindrücke habe, die es zu kommentieren gilt.

Wenn man Twitter, Google+ oder irgendeinen Reader hernimmt, um den präferierten Blogs in Sachen Technik folgen zu können, stellt man derzeit ein sehr seltsames und noch dazu äußerst hanebüchenes und extrem störendes Phänomen fest:

Blogger A verkündet, dass Hersteller XYZ vermutlich das Gerät ABC mit der Eigenschaft 123 auf den Markt bringen wird. Es dauert keine 5 Minuten, schon sind die Nachrichtenströme voll von Blogartikeln, die genau das gleiche verkünden. Das alles passiert relativ zeitnah, aber einer macht immer irgendwie den Anfang. Es spielt dabei nicht einmal eine Rolle, welcher der Techblogger Deutschlands damit anfängt.

Am Anfang habe ich noch jeden Blogartikel der Techblogger geöffnet und nachgesehen, ob Blogger B etwas anderes erzählt oder mehr Informationen oder Hintergrund-Daten zur Nachricht von Blogger A hat. Aber ich habe damit dann irgendwann aufgehört, denn es war reine Zeitverschwendung. Meistens glichen sich die Artikel, bestenfalls unterschieden sie sich in Sachen Wortwahl.

Mittlerweile ist es so, dass ich nur noch die entsprechenden Tweets oder Google+-Einträge oder derartiges zur Kenntnis nehme. Nur wenn wirklich etwas brennend interessantes dabei ist, öffne ich überhaupt noch einen der Artikel. Aber eben nur einen. Ich bin es einfach leid, die gleiche Nachricht wieder und wieder zu lesen. Ich glaube, so geht es einigen anderen auch.

Sascha Pallenberg hat jetzt angekündigt, dass er und sein Team mit dem Blog MobileGeeks wieder zurück zu den Ursprüngen des Techbloggings gehen werden. Bemerkenswert finde ich zum Beispiel folgende Aussage in seinem Geschimpfe auf Google+:

Wir sind keine Blogger mehr und trotz der Subjektivitaet die wir vermitteln wollen, haben wir uns so ungemein vom eigentlichen Auftrag des Techbloggings entfernt, dass ich auch selber da in der Form nicht mehr hinterstehen kann.

Er wird also mit seinen Leuten MobileGeeks komplett umkrempeln. Endlich! Der erste, der umdenkt. Man muss nicht jedem Wind, der irgendwo weht, hinterher hecheln. Bloggen bedeutet auch, dass man sich ein Stückweit mit einer gewissen Thematik auseinandersetzt und erst dann etwas veröffentlicht. Schnell etwas in die Gegend zu rülpsen, hat nicht mehr viel mit Bloggen zu tun.

Ja, ich weiß, ich habe auch eine Weile lang diesen Kram mitgemacht. Aber ich habe meine Richtung etwas geändert. Obwohl ich weiterhin viele Beiträge veröffentliche, möchte ich nicht mit den rasenden Reportern der Techblogger-Szene in einen Topf geworfen werden.

Nun denkt Sascha Pallenberg also um. Eine lobenswerte Geste. Der Caschy spielt ja auch nicht mehr nur Wiederkäuer von schon ein paarmal gegessenem. Caschy selbst berichtet jetzt öfter über diverse Hintergründe und bringt auch Anleitungen. Andere Techblogger müssen hier noch gewaltig umdenken.

Aber ich finde den Weg gut. Und ich bin gespannt, wer noch auf die Idee kommt, dass die Verbreitung von x Mal verteilten Gerüchten kein Stück Mehrwert für den Leser bringt. Ich wünsche Sascha Pallenberg jedenfalls viel Glück bei seinem Vorhaben und bin gespannt, was da kommt.

Das oben eingefügte Zitat stammt übrigens aus seinem Beitrag bei Google+.

4 Replies to “Umdenken, Techblogger!”

  1. Hallo Henning,
    schön, dass du das Thema aufgegriffen hast :) Ich finde Sascha hat mit seinem Beitrag schon Recht.

    Ich habe meinen Blog damals gestartet, um über Themen zu schreiben, die ich selber interessant finde. Sicherlich sind Neuerscheinungen oder Veränderungen auf dem Technikmarkt auch interessant, aber wie richtig gesagt wurde, sind da die Nachrichtenportale wie heise, spiegel online etc. eher an der Reihe. Sollte man nicht viel lieber über Dinge schreiben, die einen selber bewegen?

    Eventuell gehört dazu hin und wieder eine Nachricht über ein neues Technikprodukt oder irgend einen Anbieter, aber im Allgemeinen sollte man doch auch Themen aufgreifen, die einen selber bewegen und die die Leser interessieren. Merke ich, das ein Thema besonders gut ankommt, schreibe ich eventuell noch weitere Artikel dazu. Aber Nachrichten gibt es wohl schon zu genüge im Internet. :)

    Viele Grüße,
    Klaus

    1. Hallo Klaus,

      über Dinge zu schreiben, die einen selbst bewegen, war ja mal der Grundgedanke eines Weblogs. Warum ich den „alten“ Begriff schreibe? Es handelte sich ursprünglich um ein Web-Tagebuch. Und in ein Tagebuch schreibt man nun einmal Dinge, die einen selbst beschäftigen.

      Das war bei mir auch mit einem Umdenken verbunden, aber ich werde ganz sicher nicht mehr jedem Rülps hinterher laufen. Und ich habe die Vermutung, dass das Sascha genauso machen wird.

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