Wann ist Facebook das ganze Internet?

Das Internet, das uns Facebook vorgaukelt, ist nur geborgt. Es wird zum Konzern-Produkt, wenn das so weiter geht. Wollen wir das? Zucken wir mit den Schultern? Wir dürfen nicht einfach zusehen, wie das soziale Netzwerk einfach so das freie, unzensierte Internet hinter sich lässt oder begräbt. Wir sollten ein Augenmerk darauf haben, eine möglichst große Streuung der Angebote beizubehalten. Damit man nicht irgendwann Facebook als das Internet bezeichnet.

Facebook stellt sich ja gern mal als uneigennützig, selbstlos und rücksichtsvoll hin. Sie tun also so, als würde es sich nicht um einen Milliarden-Konzern, sondern um eine altruistische Fangeball-Gruppe handeln. Aber ich glaube, wir sind uns einig darüber, dass dem nicht so ist. Es handelt sich um ein Unternehmen mit einem Börsenwert von 306 Milliarden US-Dollar. Und durch diesen Fakt sollte es jedem klar sein, dass das Unternehmen Geld verdienen will. Sie gaukeln zwar vor, alles kostenlos zur Verfügung zu stellen, aber Facebook ist nicht kostenlos.

Da gibt es die gigantische App namens Facebook Messenger. Nicht nur, dass alles mögliche darüber abgewickelt werden kann und in den Augen von Facebook auch abgewickelt werden soll. Es ist auch so, dass der Messenger alles wissen will und dies in den Einstellungen der App einfach mal voreingestellt ist. Wer schaut denn schon in die Einstellungen? Facebook sind doch die Guten. Nein, sind sie nicht. Und deshalb gibt es bei mir den Messenger nicht auf dem Smartphone.

Dann kann ich eben kein Taxi über den Messenger bestellen. Das musste ich bisher auch nicht. Warum soll ich das denn plötzlich tun wollen? Und das Alles entweder über irgendwelche automatischen Programme, die den ganzen Kram über den Messenger entgegen nehmen, oder über Mitarbeiter, die ggf. einspringen. Mir kommt da so das Gefühl, dass hier irgendwie ein Pferdefuß lauert. Denn ernsthaft: Der Umsatz von 12,5 Milliarden US-Dollar muss ja irgendwo herkommen. Ich weiß nicht, ich habe da ein ungutes Gefühl.

Was den ganzen Inhalt des Netzwerk betrifft, habe ich auch so meine Meinung. Warum meint Facebook, es besser wissen zu können, was mich interessiert? Warum werden Inhalte sortiert? Warum werden mir bestimmte Dinge gar nicht angezeigt? Weil ich nicht im Coole-Leute-Verteiler stehe? Da kann man einstellen, was man will, Facebook stellt doch eh alles wieder um. Und alles mögliche wird ausgewertet. Klar, um besser Werbung platzieren zu können. Und so etwas bezeichnen manche Leute als „das Internet“?

Es gibt so viele Leute, die mit Dingen außerhalb von Facebook nichts mehr anfangen können. Deshalb stürzen sich ja auch so viele Medien und so auf die „Instant Articles“, um bei Facebook Leser zu haben, die den Weg zum eigentlichen Angebot gar nicht mehr finden. Es gibt so viele Inhaltsanbieter, die ihr Seelenheil in den „Instant Articles“ von Facebook sehen. Ich halte das für eine reichlich gefährliche Entwicklung.

Und das Alles soll noch viel mehr werden. Facebook ist dabei, auch für alle anderen „DAS Internet“ zu werden. Man wirft Google vor, eine Datenkrake zu sein. Man wirft Microsoft sämtlichen Schund vor. Aber meine Meinung ist, dass die Konzernlenker dieser beiden Riesen Waisenknaben gegenüber Zuckerberg und Co. sind. Dass Facebook auf dem besten Weg ist, das Internet zu verdrängen, kann keine gute Entwicklung sein. Aber was weiß ich denn schon, ich kleiner, blöder Blogger?

5 Replies to “Wann ist Facebook das ganze Internet?”

  1. Ich habe kein Facebook und denke das ich noch nichts verpasst habe. Klar alle möglichen Firmen bieten sich über Facebook an und auch Gewinnspiele gehen fast nur noch über Facebook aber damit kann ich leben.

  2. Der Trend geht da hin NUR NOCH FACEBOOK anzubieten.
    Gleichzeitig alle Besucher der Seite zu NÖTIGEN
    sich anzumelden um überhaupt was lesen zu können.
    Sehr bedenkliche Entwicklung.

    1. Das sehe ich ähnlich. Ich habe ein wenig Sorge davor, was da noch kommen könnte. Man sollte versuchen, sich dahingehend etwas zurück zu nehmen. Dann lebt es sich wesentlich leichter, denke ich.

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