Ein gibt Blogparaden, Blogstöckchen, Blogwochen, dies, das und jenes und überhaupt. Was steht da für Blog-Neulinge? Hilft das überhaupt? Und jetzt geht das weiter mit dem Bloggerschnack. Prinzipiell ist das auch wieder sowas wie eine Blogparade. Und eigentlich wollte ich gar nichts dazu beitragen. Denn eigentlich denke ich mir, dass es von all diesem Kram – egal, wie man es gleich nennt – genug gibt. Alles läuft nach dem Motto ab: Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Und so muss ich nochmal was aufschreiben.
Was wollen denn Blog-Neulinge überhaupt erfahren?
Ich habe keine Ahnung, was man Menschen erzählen soll, die gerade mit dem Bloggen anfangen. Wie habe ich denn damals angefangen? Ich könnte jetzt das hundertste Mal meinen allerersten Blogartikel verlinken. Aber ihr seid schlau genug, diesen auch selbst zu finden. Mir hat damals niemand irgendwas erzählt, wie ich denn am besten anfange. Stellt euch jetzt den Cowboy vor, der mit vernarbtem Gesicht am Lagerfeuer sitzt und mit müden Augen in die untergehende Sonne blickt und sagt:
I’ve learnt it the hard way.
Das Greenhorn sitzt daneben, hustet bei dem Qualm der stinkenden Zigarre und fragt sich, was der harte Weg denn sei. Und was ist „es“? Was hat der alte Mann da gelernt? Mit anderen Worten: Es ist alles Quatsch. Es ist irgendwie immer so der Hauch des Opas, der vom Krieg erzählt, wenn ich irgendwem erzählen würde, wie man mit dem Bloggen anfangen soll. Zumal ich den Begriff „Blog-Neulinge“ irgendwie seltsam finde. Das muss aber jeder selbst wissen.
So, also wie fing das damals (Da isses wieder, du alter Sack!) bei mir an? Ich hab halt einfach drauflos gewurzelt. Und ich kann das eigentlich auch nur jedem raten. Und als ich meinen ersten Blogartikel gezimmert hatte, verhielt sich WordPress noch völlig anders. Und was ist mit anderen Systemen? Serendipity? Drupal? Textpattern? ClassicPress? Friendica? Diaspora? Hubzilla? WriteFreely? Ihr merkt schon, man kann einfach keine Empfehlung geben, weil es zu viele Möglichkeiten gibt.
Also bleibt am Ende übrig: Einfach machen. Blog-Neulinge brauchen keine Strategie oder wollen nicht perfekt sein. Warum auch? Wenn ich über einen Blog mit meinetwegen 2 Artikeln stolpere, dann ist mir schon klar, dass der gerade erst gestartet ist. Da muss niemand perfekt sein. Also macht bitte eure eigenen Fehler. Es lohnt sich. Wie soll denn sonst ein Lerneffekt stattfinden? Macht, worauf ihr Bock habt. Und das ist es dann auch.
Die Sachen mit all den Blogparaden
Wie ist das eigentlich mit all den lustigen Blogparaden, die es Internet-rauf, Internet-ab so gibt? Das Ding ist, dass die sich ja auch alle anders schimpfen. Ja, ich mache auch bei der einen oder anderen Geschichte immer mal mit. Aber der Robert Pfotenhauer hat schon Recht: Die ganzen Paraden – egal, wie sie heißen – kommen derzeit sehr inflationär daher und wirken wie irgendein SEO-Voodoo für ein paar wenige. Aber ganz ehrlich: So wichtig sind wir Blogger dann auch wieder nicht.
Ich hab das Thema ja auch immer wieder am Wickel, zuletzt nannte ich uns Blogger mal Lemminge. Ich will damit sagen, dass man es dann nicht in irgendeine der nächsten Blogparaden unterbringen muss und irgendeine gestelzte Überschrift wählen muss. Wir haben doch sonst auch irgendwas kluge oder wissenswertes oder witzges oder wenigstens etwas absurdes zu erzählen. Wir müssen das nicht irgendwo vielsagend unterbringen.
Ich kam mir ja vor einiger Zeit höchst seltsam vor, als ich komischerweise immer wieder ähnliche Themen hatte wie ein anderer Blogger. Jetzt stellt euch mal vor, das würden wir dann auch bei Blogparaden so machen. Da können wir doch gleich voneinander abschreiben. Nee, das ist es mir nicht wert. Und ganz ehrlich: Was sollen denn eure Blog-Neulinge von uns denken, wenn wir alle schwarmweise immer wieder mit den gleichen Themen um die Kurve kommen?
Mag sein, dass ein Thema gleichzeitig von vielen verschiedenen Menschen unterschiedlich beleuchtet wird. Das gab es doch aber immer schon, seit Menschen irgendwas raushauen. Brauche ich dazu irgendeine Deklaration? Ich weiß nicht. Und deshalb habe ich für Blog-Neulinge hierzu auch noch einen Tipp: Lasst euch ja nicht in irgendein Thema reindiskutieren. Ihr findet eure Themen schon. Aktion oder nicht, ist dabei völlig egal. Deshalb nochmal: Macht einfach euer Ding.
Sind denn alle gleich?
Wenn ich schreibe, dass alles unabhängig von der Bezeichnung am Ende Blogparaden sind, denke ich dann, dass die alle gleich sind? Mitnichten. Das Ding mit den Blogwochen finde ich zum Beispiel richtig. Die Themen sind ganz gut. Am Ende muss ich aber wirklich sagen: Wir können zwar die Nummer mit dem Majdan den Bloggern zurechnen, aber sonst sind wir halt nicht der Nabel der Welt.
Nein, wir können alle gar nicht gleich sein. Warum also sollten wir die gleichen Themen haben? Und warum sollten wir Blog-Neulinge dazu anstiften, die gleichen Dinge (richtig oder falsch ist dabei egal) zu tun? Genießen wir doch lieber den Umstand, dass die Bloggerszene derzeit so aktiv ist wie seit Äonen nicht mehr. Alles andere wird sich finden. So was das immer schon. Und damit reicht es jetzt auch mit dem Artikel.
Eie Welle verebbt auch wieder, so auch die Blogparaden, da bin ich mir sicher! Habe durchaus mal mitgemacht, aber eben „mal“ und nicht dauernd. Es langweilt auch, dauernd übers Bloggen zu schreiben..
Bezüglich des Vorwurfs der „SEO-Orgien“ bin ich ambivalent gestimmt. Es nervt mich vor allem dann, wenn ein Blog klar kommerziell ausgerichtet ist (aktuell oder erkennbar „in Zukunft“). Bei persönlichen Blogs finde ich es verständlich, dass nach allen erdenklichen Möglichkeiten der Vernetzung gesucht wird, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen in Zeiten, in denen per Google-Suche immer weniger kommen.
Das ist doch am Ende der Punkt: Immer nur über das Bloggen bloggen, ist einigermaßen ermüdend. Und „mal“ mitmachen heißt ja jetzt auch nicht, dass es damit zu einem totgerittenen Pferd wird. So lang das mit der Vernetzung nicht anders funktioniert, muss es wohl in die Richtung gehen. Sonst wird es eher nix mit der Aufmerksamkeit. Wobei: Der Anteil der Zugriffe, die von Google zu mir kommen, ist kleiner geworden, auch wenn die Gesamtzahl in etwa gleich blieb. Das halte ich schon für sehr interessant.