Blogger: Der Tanz zwischen Qualität und Quantität

Wenn Blogger mir erzählen wollen, dass sie es nicht schaffen, ihre Blogartikel manuell in die sozialen Netzwerke zu schaffen, falle ich doch vom Glauben ab. Wem wollen sie denn dabei etwas erzählen? Ich will das nicht glauben. Und ehrlich: Ich kann es auch nicht glauben. Das hat doch dann nichts mehr mit dem Bloggen zu tun. Und darüber möchte ich mal gern etwas erzählen.

Was wollen Blogger?

Es ist noch nicht so sehr lange her, dass ich vom nachhaltigen Bloggen erzählt habe. Irgendwie bin ich über Aussagen eines Technik-Blogs gestolpert, die genau in diese exakt gleiche „BLOGGEN!!!“-Schiene passen. Der Blog wird durch gleich einige Blogger betrieben und rühmt sich mit knapp einer halben Million Seitenaufrufen pro Monat.

Der Blog ist ein paar Wochen jünger als meiner. Meine monatlichen Seitenaufrufe liegen allerdings irgendwie höher. Gut, ich messe nicht mit Google Analytics, sondern mit AWstats. Aber ich halte meine rund dreiviertel Million Seitenaufrufe für ganz ordentlich. Aber ist es das, was Blogger wollen? Oder ist es etwa etwas völlig anderes?

Ich habe ja eh ein gespaltenes Verhältnis zu Technik-Blogs. Und wenn da so ein Blog mit „<Hersteller ABC> hat erste Bilder von <Gerät XYZ> geleakt“ um die Ecke kommt, halte ich das nicht für relevant. Ebenso, wie ich „<Ding ABC> bei <Händler XYZ> im Angebot für <Preis>“ nicht für relevant halte. Aber was weiß ich denn schon?

Man muss doch Geschichten erzählen können. Da muss doch mehr sein, als so eine Marktschreierei. Es gibt schöne, feinfühlige Technik-Blogs. Die sind voll mit Storytelling, mit dem kritischen Hinterfragen von Entwicklungen, mit Herumspinnen. Sowas ist doch am Ende viel besser. Und ganz ehrlich: Das ist es doch, was Blogger wollen.

Blogs sind keine Medienhäuser

1990 startete Internet-Pionier Tim Berners-Lee seinen Blog, der als der erste der Welt gilt. Der ist durch einen Datenbankfehler zwar derzeit nicht erreichbar. Aber mal so viel zum Zweck seines Blogs: Berners-Lee nutzte den Blog zum Informationsaustausch zwischen den Wissenschaftlern am CERN. Mit anderen Worten: Es geht um den Austausch. Nicht um „EXTRABLATT!!! EXTRABLATT!!!“

Blogs sind doch keine Medienhäuser. Und deshalb müssen Blogger auch keine zwei Dutzend Blogartikel pro Tag raushauen. Das ist dann das „Knüppeln“ von Artikeln. Als ich dem besagten Technik-Blog vorschlug, nicht mehr jede noch so unbedeutende News zu „verbloggen“, was glauben Sie, was ich als Antwort erhielt? „Das ist keine Option.“

Und so wird dieser Blog weiter dutzende Artikel automatisiert raushauen und sich weiter über den Unfug namens JetPack aufregen, den niemand in Deutschland verwenden sollte. Und ich kann den Blog weiterhin nicht als Blog ernst nehmen. Denn Blogger machen manche Dinge anders. Jedenfalls nicht so wie der besagte Blog.

Aber das müssen die Betreiber selbst wissen. Ich weiß, dass man sich irgendwann daran aufreiben kann. Man könnte es verändern. Und man könnte auf Dinge wie JetPack verzichten. Das würde den „Ausstoß“ senken. Aber vielleicht würde es den Gehalt erhöhen. Aber das ist nicht meine Hochzeit.

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