Gelassenheit beim Bloggen: Geht das überhaupt?

Gelassenheit: Was für ein hohes Gut! Wohl dem, der oder die sich nicht einfach so aus der Ruhe bringen lässt. Das ist dann auch beim Bloggen enorm hilfreich. Wie ist das eigentlich, wenn man denkt, man müsse irgendwelchen Erwartungen gerecht werden? Also: Egal, ob es die eigenen sind oder die der Leser und so. Soll man die erfüllen? Oder hilft es durchaus auch mal, einen Schritt zurück zu treten und die Dinge einfach nochmal neu zu bewerten? Darum geht es in diesem Artikel. Ich hoffe, ihr habt Lust darauf.

Was ist denn Gelassenheit?

Gelassenheit ist eine Umschreibung für die innere Ruhe. Sie ist das Gegenteil von Aufgeregtheit und Stress. Das hat alles nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Sondern eher damit, die Dinge besonnen zu bewerten und nicht in blinden und wilden Aktionismus zu verfallen. Es handelt sich also um die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung zu wahren. Irgendwer muss doch das Chaos beherrschen. Wem hilft es denn, wenn alle durchdrehen? Das meine ich mit Gelassenheit.

Das hat jetzt erstmal nicht so viel mit dem Bloggen zu tun. Es ist irgendwie eine alltagstaugliche Selbstverständlichkeit. Wobei: So selbstverständlich ist das nun auch wieder nicht, wenn man so sieht, wie viele Menschen nicht dazu in der Lage sind, Dinge und Gegebenheiten in Ruhe zu bewerten und danach die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Aber wenn wir jetzt den Bogen zum Bloggen schlagen, dann müssen wir einfach mal anerkennen, dass man auch hier gewaltig viel Gelassenheit braucht.

Ich muss gar nicht…

Neulich hatte mir jemand mitgeteilt, dass es doch eine Frechheit ist, dass ich zwar so einige Artikel in der Woche veröffentliche, aber dann dennoch nicht auf Australien oder den Unsinn bestimmter Parteien eingehe. „Du musst doch dazu eine Meinung haben!“, hieß es. Ja, eine Meinung habe ich. Aber muss ich die hier in meinen Blog schreiben? Ich habe mich lang genug zwischen den Fronten aufgerieben. Irgendwie muss ich das gar nicht. Klar schreibe ich nach wie vor über so etwas. Aber nicht hauptsächlich.

Genau so ist das ja auch, was die Anzahl meiner Artikel hier betrifft. Wer sagt denn, dass ich jeden Tag einen Artikel veröffentlichen muss? Mein Blog funktioniert seit Jahren schon so, dass hauptsächlich Artikel aus der Vergangenheit häufig aufgerufen werden. Deshalb schreibe ich ja auch kaum noch tagesaktuell. Trotzdem habe ich in den letzten 12 Monaten ordentliche Zugriffszahlen erreicht. Nämlich um 200.000 Aufrufe. Darum nochmal: Ich muss gar nichts.

Was denn stattdessen im Blog wichtig?

Wenn ich schon die Gelassenheit habe, nicht so richtig aktuell zu schreiben, muss ich doch für mich herausgearbeitet haben, was im Blog wichtig ist. Und das ist auch so. Ich denke, man kann als Blogger gern mal solche Dinge im Hinterkopf behalten:

  • Bestehende Artikel überarbeiten: Das nennt sich auch Content Recycling. Ich habe mir schon etliche Artikel angeschaut und dabei neue Dinge einfließen lassen.
  • Artikel mehrfach teilen: Ich wundere mich ja über fehlende Beteiligung in den sozialen Netzwerken. Die spielen für mich zwar nicht so die Rolle. Aber machen kann man es. Ich experimentiere hier derzeit.
  • Artikelkommentare beantworten: Ja, ein leidiges Thema. Da das Schreiben von Artikeln Zeit kostet, bleibt weniger Zeit zum Beantworten von Kommentaren.
  • Artikel anderer kommentieren: Das passiert zu wenig. Sowohl hier als auch woanders. Ich kommentiere auch viel zu wenig.
  • In Gruppen diskutieren: Also ohne rote Köpfe. Gelassenheit erarbeitet man sich durch Kompetenz. Und die darf man gern zeigen.

Es ist nun einmal so, dass man nicht immer irgendwas zu sagen hat. Und oftmals ist es so, dass man sich selbst etwas zurückhalten sollte, bevor man ein Thema im Blog diskutiert. Mir ging es oft so, dass ich in kürzester Zeit einen Artikel durch einen neuen Artikel revidieren musste. Das wäre nicht passiert, hätte mehr die Gelassenheit eine Rolle gespielt. Aber daraus kann man ja nur lernen.

Fazit

Vielen Blogartikeln merkt man leider an, dass sie hektisch zusammen geklimpert wurden. Das geht eigentlich allen möglichen Bloggern so. Mit mehr Gelassenheit würde mehr Wert auf die Expertise gelegt werden. Und wie ist das dann? Werden Artikel, denen die Leser die Kompetenz, Expertise und Gelassenheit anmerken, häufiger aufgerufen und verteilt? Ich habe die Ahnung, dass dem so ist. Und da mein Blog mehr zu einem Fachblog wird, zählen doch diese Dinge viel mehr, als dass ich zu allem möglichen irgendwas hektisch in die Landschaft brülle.

2 Replies to “Gelassenheit beim Bloggen: Geht das überhaupt?”

  1. Hallo Henning,

    langsam bekommst du mich dazu immer wieder mal in deinen Blog einzutauchen. Und das heißt schon was. Mit der Gelassenheit gebe ich dir vollkommen Recht … es muss nicht jeden Tag ein Beitrag sein. Doch weißt du was für mich wichtig ist? So verrückt es klingt … nach (oder vor) langen harten Tagen ist Artikel schreiben für mich wie eine Kombination aus Sport und Meditation. Die Finger tanzen sich die Kuppen wund. Der Geist entspannt mit einem Thema meiner Wahl (was dann später in den Blog wandert). Mein Feierabendbier ist das Schreiben und da kann es schon mal passieren, dass an einem Tag einzig ein Satz aus den Fingern fließt oder an einen anderen Tag sich beide Hände öffnen und ein kompletter Post von der Idee bis zum Schlussgedanken entsteht. Ein ganzer Kasten quasi …

    Ich denke ehrliche, authentische und querdenkende Beiträge werden gelesen und lange (über)leben. Manchmal muss es nicht 100 Prozent Expertise sein … 100 Prozent Herz tun es dann auch. :-)

    Vielen Dank für deine Beiträge und auf wiederlesen.

    Christian

    1. Hallo Christian,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Und schön, dass du hier und da mal zum Lesen vorbeikommst.

      Bei mir ist das ähnlich wie bei dir. Und ich glaube, das hat dann etwas mit Leidenschaft zu tun. Und wenn _dann_ noch die Expertise dazu kommt, kann das so schlecht nicht sein.

      Ja, ehrlich müssen die Artikel sein. Alles andere merken die Leser. Die kommen dann nie wieder. Insofern freue ich mich, dass ich doch hier und da Leute erreiche, die gern wiederkommen. Und das heißt schon was, finde ich.

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