Unter deutschsprachigen Bloggern geht nun der Gedanke um, dass man seinen Blog immer dabei haben müsse, wolle, solle oder sowas in dieser Art. Und dann guckt der liebreizende Nerd mit seinem übergroßen Kessel auf den Hüften auf den Kalender und merkt, dass wir den 25. Mai haben. Dann denkt der Nerd nach. Und bei aller Denkerei, bei der ihm der Nerddenker anfängt, weh zu tun, kommt er auf die Idee, es könne ja mit dem Handtuchtag zusammenhängen, über den der dicke Onkel längst geblogdingsbumst hat. Und das sortiere ich mal ein.
Was man immer dabei haben sollte
Nun, ich denke, dass niemand den Blog immer dabei hat, um irgendwas da rein zu klöppeln. Ich habe vor Jahren mal mit dem Handy zu bloggen versucht. Ich wollte euch einen noch viel älteren Artikel hier rein werfen, aber da weiß ich nicht mehr wonach ich da suchen soll. Egal, jedenfalls habe ich es immer mal versucht, mobil irgendwas hier rein zu bloggen. Leute, das ist nicht schön. Ich hatte das Monstrum am Handy hier rein gebloggt, ich weiß, wovon ich rede.
Um mal eben irgendwas mobil ins Internet zu jauchen, eignet sich für mich der Blog jedenfalls nicht. Aber es war schon häufig so, dass ich in irgendeiner Diskussion gedacht hatte: „Warte mal, darüber hattest du doch irgendwann mal was geschrieben“. Und so konnte ich, wo es angebracht war, meine geistigen Ergüsse hernehmen, um halt „Geschichten aus der Gruft“ mit einzubringen. Menschen haben ja immer mehr eine Erinnerung wie ein Goldfisch, denen musst du immer mal auf die Sprünge helfen.
Rauslesen aus dem Blog geht mobil ganz fantastique. Und dafür nutze ich den auch mobil. Es ist ja immer wieder wunderbar, wenn man Leuten, die irgendwelchen Mist erzählen, den gerade wieder irgendein TikTok-Krakeeler von sich gegeben hat, erzählen kann: „Ruhig, brauner, so war das gar nicht“. Das habe ich schon etliche Mal machen können. Das wirkt, weil ich auch immer meine Quellen angebe.
So, also neben der Tatsache, dass man am 25. Mai immer daran erinnert wird, ein Handtuch immer dabei zu haben, soll man also den Blog dabei haben. Aber ich kann es mir nicht sinnvoll vorstellen, unterwegs da was reinzuschreiben. Aber als Gedankenstütze funktioniert das großartig. Und wenn ich irgendeinen Gedanken habe, der mir gerade untergekommen ist, schreibe ich den in meine Notizen App, nicht in den Blog. Ich hatte jahrelang Evernote. Im Moment ist es OneNote.
Und außer dem Blog und dem Handtuch?
Überlegt mal, was ihr immer dabei habt, wenn ihr außer Haus geht. Das geht auch mal an all die Leute, die nicht bloggen. Ihr habt natürlich keinen Blog irgendwo dabei. Aber vielleicht eine vollwertige Obertrikotage und ein edles Beinkleid. Oder geht ihr unbekleidet raus? Selbst wenn, wären das des Kaisers neue Kleider. Sprich: Ihr habt euer Antlitz dabei. Ihr habt euch selbst dabei. Eure Gedanken, notfalls auch einen Herzschlag und etwas Luft.
Was ich damit sagen will: Wir Blogger kommen immer mal auf die Idee, unseren Blog als unverzichtbar anzusehen, sodass wir den überall mit hinschleppen. Mancher kam in der Vergangenheit auf die Idee, seine Blogartikel als Buch zu veröffentlichen und Geld dafür zu verlangen. Dabei gibt es aber immer wichtigere Dinge als den Blog, die man immer dabei haben sollte. Die Gesundheit ist immer wichtiger. Aber natürlich ist nicht falsch, sich auch um seinen Blog immer zu kümmern, wenn man einen hat.
Denn wie es der Tommi erzählt: Irgendwann kommt jemand auf die Idee und findet deine Theorie über die verschwundene linke Socke spannend. Oder der eine Artikel bei mir: 2016 geschrieben und vergessen. Seit 2023 rammelt das Ding meine Statistiken kaputt, so oft wird der aufgerufen. Es kann also wirklich nichts schaden, sich an seinen Blog zu erinnern, auch wenn der übel riecht und Schimmel angesetzt hat. Aber ein Handtuch oder der frische Schlüpper tut es natürlich auch.
Mein Blog existiert nur, weil ich seit 18 Jahren mobil bloggen kann. Aber ich schreibe auch selten so lange Traktate wie du. Das macht es einfacher. 😁
Das Nachschlagen von alten Einträgen finde ich auch sehr hilfreich. Ich habe etliche skurrile Geschichten aus der Arbeit festgehaltenen, die ich gerne nochmal hervorkrame und den Kollegen in Erinnerung bringe.