Sharing Is Caring: Für Unternehmen nicht die Regel

Blogger und Nutzer von Social Media kennen den Ausspruch: Sharing Is Caring. Wer etwas teilt, kümmert sich. Für Unternehmen scheint das aber nicht zu gelten. Nach wie vor sehe ich zu viele Unternehmen, die in ihren Auftritten im Internet ausschließlich ihr eigenes Ding machen. Dabei ist das doch gar nicht so schlimm. Und: Es ist förderlich für die Wahrnehmung des eigenen Auftritts. Mit anderen Worten: Alle können nur gewinnen. Das werde ich mal eben ausführen. Es kann sein, dass das schon oft diskutiert wurde. Aber mir ist das einfach wichtig.

Sharing Is Caring: Warum teilen wir?

Eigentlich ist der Grundsatz – oder meinetwegen der Ausspruch – „Sharing Is Caring“ ein höchst sozialer Satz. Wer etwas teilt, gibt etwas. Wenn das alle machen, hat jeder etwas davon. Die Geschichte, dass im Internet nur der eigene Kram zählt, ist doch eigentlich zu Ende erzählt. Wir leben im Jahr 2020. Das hat uns gewaltig viel abverlangt. Zum Teil wurden Gesellschaften neu erfunden. Und man konnte vielen weiterhelfen, indem man einfach mal etwas geteilt hat.

Als Blogger teilst du eigentlich immer irgendwas. Ob es nun so ist, dass ich weiterführende Links zu meinen Informationsquellen in Artikel einbaue, oder einfach mal spannende Artikel von anderen Webseiten in den sozialen Netzwerken verteile: Geteilt wird immer. Damit erreiche ich, dass ich denen, die mir geschwind von überall her folgen, einen Mehrwert biete, selbst wenn ich gerade nichts zu erzählen habe. Und bei Links in Artikeln erreiche ich, dass sich die Leserschaft woanders auch informieren kann.

Sharing Is Caring – Dieser Grundsatz bestimmt das Internet. Wie verhaltet ihr euch denn? Wenn ihr irgendwas lesens- oder sehenswertes mitbekommt, teilt ihr das doch sicher auch immer weiter. Das macht Spaß, ihr gebt euren Kontakten Inhalte weiter, und die Verfasser haben ein bisschen mehr Reichweite. Warum zum Geier machen das so viele Unternehmen nicht? Auch große Buden halten sich zurück. Wie kommt das? Könnt ihr das verstehen?

Wie manche Unternehmen das Internet auffassen

Ja, mir ist schon klar, dass Unternehmen ihre Social Media Profile und ihre Webseiten hauptsächlich dafür nutzen, ihre Produkte und Dienstleistungen anzupreisen. Aber witzig ist, wie sich manche Firmen da aufführen. Die wissen zum Teil davon, dass einige ihrer Mitarbeiter sinnvolles Zeug in ihre Blogs und Social Media Profile malen. Teilen das dann die Unternehmen weiter? So nach dem Motto: „Guckt mal, wir haben die geilsten Mitarbeiter!“

Nein, das passiert viel zu selten. Ich glaube, ich habe das noch bei keinem Unternehmen, dem ich folge, beobachten können. Auch irgendwelche Informationen aus der Branche von – Oh, Gott! – Wettbewerbern oder meinetwegen auch Experten und Bloggern werden einfach nicht weiter verteilt. Es könnte ja irgendwas von dem strahlenden Glanz der besten Firma der Welt abfallen. Aber wie wacklig muss eigentlich eine Krone sein, dass so schnell und einfach ein Zacken herausbrechen könnte?

Ich weiß auch von Firmen, die gern mal im Firmenblog irgendwas abseits des eigenen Kerngeschäfts erzählen. Gern auch mal mit spinnerten Inhalten. Das muss einfach sein. Aber dann? Es soll bitte ja kein Link zu irgendeiner externen Seite enthalten sein. Denn man will ja selbst als die Geilsten wirken. Sagt mal, liebe Firmen, in welchem Jahr glaubt ihr zu sein? 1995? Das ist ein Irrglaube, der seit vielen, vielen Jahren überholt ist. „Sharing Is Caring“ ist angesagt. Daran könnt ihr euch auch beteiligen.

Inhalte kuratieren: Es ist einfach so wichtig

Sharing Is Caring: Man könnte das Ganze auch als „Content Curation“ bezeichnen. Es gibt wichtige Aspekte, warum das wichtig und sinnvoll ist. Wieso sollte ein Unternehmen nicht einen Blogartikel eines Mitarbeiters teilen, in welchem er ein kleines Helferlein erläutert? Wieso darf ein Unternehmen nicht auf Artikel anderer Unternehmen hinweisen? Was verlieren die Firmen dabei? Natürlich muss das mit Sinn und Verstand passieren, aber es muss halt auch mal passieren.

Schon vor längerer Zeit war klar, dass das Teilen von Inhalten einen gewissen Expertenstatus zeichnet. Und es fördert nebenbei auch die Vernetzung. Sharing Is Caring geht dabei nicht nur Blogger etwas an, sondern auch Unternehmen. Wenn also Firmen irgendwas spannend finden, darf das gern weiter verteilt werden. Die Welt ist nun einmal keine Scheibe, bei der man selbst der Mittelpunkt ist. Ich hoffe, dass sich das dann doch irgendwann mal ändert. Denn Sharing Is Caring wird durchaus auch geübt. Aber halt zu wenig. Und das ist schade.

3 Replies to “Sharing Is Caring: Für Unternehmen nicht die Regel”

  1. Du hast recht, das habe ich selbst auch noch nicht bewusst gesehen. Aber gerade so etwas würde ein Unternehmen doch sympathisch machen. Vielleicht hat es sich wirklich noch nicht herumgesprochen, dass das auch gehen könnte.

    Aber werden wir doch mal beispielhaft konkret: stellen wir uns die Website von Vorwerk Thermomix mal vor. Welche Inhalte könnten die verlinken, die nicht auf deren Website liegen, aber einen Mehrwert für die Besucher der Seite ergeben?

    Oder vielleicht ein mittelständisches Unternehmen für Schreibgeräte, z.B. Lamy? Wie würde das konkret aussehen?

    Welche zusätzlichen Inhalte wären überhaupt nützlich? Wie würde man das in die Webauftritte integrieren?

    1. Bei Thermomix würde mir sogar auf einen Schlag etwas einfallen. Nehmen wir die ganzen Wir-bauen-alles-bio-an-Blogs, die Thermomix-Rezepte-Seiten, Studien über die Umweltverträglichkeit etc. Also da gäbe es schon einiges. Ich nehme an, das würde bei so ziemlich jeder Branche funktionieren.

      Aber ich gebe zu, ich hätte konkret die IT-Wirtschaft benennen sollen. Denn hier geht das ja wunderbar. Nützlich kann alles mögliche sein. Und es geht ja nicht nur darum, die SoMe-Kanäle zu befüllen. Auch in den eigenen Veröffentlichungen darf man gern auf externe Quellen verweisen und sollte sich bitte nicht nur im eigenen Kosmos aufhalten.

      1. Vielleicht findest Du ja eine Website, wo das so gehandhabt wird. Mir fällt spontan keine ein, aber evtl. begegnet die ja mal so ein Beispiel. Das würde mich echt mal interessieren, ob manche Hersteller schon so weit sind.

        Auf jeden Fall wäre sowas eine coole Sache :-)

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