Welt der Blogs: Wo existiert sie denn noch?

Unterhalten wir uns einfach mal über die Welt der Blogs, die gemeinhin auch „Blogosphäre“ genannt wird. Eine Zeit lang durfte man den Begriff ja nicht verwenden. Deshalb lasse ich den auch aus der Überschrift raus. Ja, wir müssen uns mal wieder über Blogs unterhalten. Und über die ganze Gemengelage. Anders gesagt: „Hallo Blogs, lebt ihr noch?“ – Vielleicht ist es ja wirklich so weit schon gekommen. Das wäre tragisch. Aber bei all der Dramatik können wir auch festhalten: So schlimm ist es ja gar nicht. Aber eben fast.

Profis und Laien: Was ist denn die Welt der Blogs?

Es gibt das #Projekt26 von Torsten Landsiedel. Bei Twitter und in seinem Blog rief er dazu auf, an einem Projekt mitzumachen, in dem es darum geht, alle zwei Wochen zum Thema WordPress und all den andockenden Themengebieten einen Artikel zu schreiben. Und wenn man die Artikel in die sozialen Netzwerke verteilt, soll man eben den Hashtag #Projekt26 mit verwenden. Ach ja, und man soll Artikel kommentieren, die irgendwie in diese Aktion gehören. Nun denn, da mache ich doch mit.

Wir müssen uns nämlich mal über die Welt der Blogs unterhalten. Auf der einen Seite haben wir die ganzen Besserwisser mit ihren toll klingenden und auf SEO zurecht gedrechselten Listen, was Blogger alles tun und lassen sollen. Auf der anderen Seite haben wir all die, die – wie ich zum Beispiel – seit mehreren Jahren einfach so drauflos bloggen. Die einen verdienen ganz gut mit ihren Blogs und werden daher Profi-Blogger. Die anderen werden von ihnen aber dann immer nur als Laien hingestellt.

Gibt’s auch irgendwas dazwischen? Ich glaube, das ist der Grund, warum zumindest der deutschsprachige Teil der Welt der Blogs so seltsam wirkt. Es gibt eigentlich nicht mehr DIE eine Welt. Sie ist zersplittert. Das kann gut sein, weil ja Blogs unterschiedlich sind und auch sein sollen. Aber es sorgt eben auch dafür, dass viele Blogger einfach so nebeneinander her bloggen und so tun, als ob es niemanden daneben gibt.

Die selbst ernannten Profis reagieren nicht auf Interaktion. Diejenigen, die sich im Laien-Dasein wohl fühlen, werden aber zur absoluten Interaktion angehalten. Wann ist das so gekommen? Ja, man soll das eigentlich nie trennen. Aber irgendwie kommt man ja gar nicht umhin, hier Unterschiede aufzumalen. Mir gefällt das auch nicht. Aber irgendwie stellt sich die Welt der Blogs so für mich dar.

Lebst du denn noch?

Ich habe in meinem RSS Feedreader allerhand Blogs abonniert. Und immer wieder bemerke ich: Mist, da hat aber jemand schon lange nichts mehr geschrieben. Ja, es gibt Blogger, die über lange Zeit die Klappe halten. Nein, es ist keine Pause, die man plant und die dann auch mal vorbei ist. Ich habe Blogs erlebt, die einfach mal so 2 Jahre lang oder so nichts von sich geben. „Lebst du denn noch?“, möchte man fragen. Aber man ahnt, dass man keine Antwort erhalten wird.

Solche Seiten zählen wohl auch zur Welt der Blogs. Nebenbei fragt man sich auch immer mal, ob es ein Blog-Sterben gibt und warum. Oftmals ist die Erklärung, dass diese so genannten Influencer viel zu laut brüllen, sodass die kleinen, feinen Blogs gar kein Gehör mehr finden. Hallo Blog, lebst du denn noch? Aber wird da noch jemand antworten? Oder ist das unnütz, weil niemand reagieren wird? Ich bin mir nicht sicher. Was meint ihr denn?

Viele, viele Blogs haben ganz großartige Geschichten zu erzählen, weshalb die Welt der Blogs unbedingt erhalten bleiben soll. Diese leisen Artikel, die sich nicht in den Vordergrund drängen. Die sind es, die das Salz in der Internet-Suppe ausmachen. Andere sollen doch vor sich hin scheppern. Aber eben diese Blogs, um die wäre es schade, wenn es sie nicht mehr gäbe.

Umtriebige Blogger

Na klar, es gibt jede Menge äußerst umtriebige Blogger. Der Torsten Schmitt zum Beispiel. Oder der Carsten Knobloch mit Team. Der Günter Born wäre auch so einer. Aber das sind alles Technik-Blogs. Umtriebig ist auch der Horst Schulte. Letzterer hatte sich von den sozialen Netzwerken zurückgezogen und schreibt über alles mögliche. Ach, und er kommentiert in Blogs, was ja auch sehr lobenswert ist. Andere reagieren kaum auf irgendwas.

Die Welt der Blogs ist eine seltsame. Wenn man nicht bei so vielen Blogs erkennen oder zumindest erahnen würde, dass diese nur zum Geldverdienen angelegt wurden, wäre es vielleicht gar nicht so schlimm. So aber wirkt das schon alles ziemlich eigenartig. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass Blogs nie als Nachrichten-Portale oder als Goldesel gedacht waren. Insofern habe ich da so ein Gefühl, dass das ganze Gefüge in der Welt der Blogs gar nicht so richtig stimmt. Aber mein Gefühl muss ja nicht richtig sein.

Blogger sollten vielleicht wieder mehr miteinander Bäume ausreißen. Ich vermute allerdings, dass das viele gar nicht wollen. Die kochen ihr eigenen Süppchen. Es könnte ihnen ja etwas verloren gehen. Und deshalb frage ich ja in diesem Artikel: Wo bitte existiert denn noch die Welt der Blogs? Könnt ihr mir das beantworten?

17 Replies to “Welt der Blogs: Wo existiert sie denn noch?”

  1. Hallo Henning, es ist schon traurig wie wenig in vielen Blogs heutzutage los ist. Bestimmt sind es die Themen, die vielfach nicht mehr wirklich ankommen. Die Leute sind bei den Sachen die wirklich strittig, kaum mehr bereit darüber zu diskutieren. Inwieweit dies ein deutsches Phänomen ist, vermag ich nicht zu sagen.

    Immerhin gibt es eine kleine Anzahl von Leuten die über viele Jahre die Treue halten. Manche sind allerdings auch abgesprungen, weil ihnen die eingeschlagene Richtung nicht mehr passt. Ich glaube schon dass das häufiger ist als man auf den ersten Blick denkt. Da gilt es durchzuhalten und einfach weiterzumachen. Ich habe mir überlegt, ob ich nicht die Kommentare einfach ganze abschalte. Dafür noch verschiedene Plugins vorzuhalten, ist eigentlich kompletter Unsinn. Liebe Grüße Horst

    1. Hallo Horst,

      sorry, ich hatte einiges um die Ohren. Deshalb kommt jetzt erst eine Antwort.

      Es stimmt, die Leute springen ab, wenn die Themenauswahl sich verändert. Wenn man aber schlüssige Inhalte und / oder Expertise hat und diese auch einsetzt, kommen neue Leser dazu. Und die bleiben vielleicht für länger. Wer weiß das schon?

      Aber ich habe das auch beobachtet, dass man nicht mehr über schwierige Dinge diskutiert. Diskutieren heißt ja auch fair darüber streiten. Entweder geht es gleich unter die Gürtellinie. Oder das entsprechende Publikum springt wortlos ab. Das ist schade.

  2. Hallo Henning,
    die Welt der Blogs existiert schon noch. Nur gerade hier in Deutschland waren wir Blogger noch nie besonders weit verbreitet. Es gibt ein paar bekannte Blogger, welche sich sozusagen als „Elite“ ansehen. Und dann gibt es eben die kleineren Blogger wie uns, welche meistens nicht wirklich von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden!

    Ich habe ja nie wirklich viele Artikel veröffentlicht und meine derzeitige Pause dürfte wie in meinem letzten Artikel beschrieben auch verständlich sein, aber nebenbei sammle ich trotzdem weiteres Material für neue Artikel. ;-) Es dürfte demnächst also weiter gehen, ein Datum kann ich aber natürlich nicht sagen.

    Inzwischen kenne ich viele kleine Blogs, welche eigentlich sehr guten Content zu verschiedenen Themen bringen. Etliche von denen verdienen eigentlich wesentlich mehr Aufmerksamkeit, aber sie machen keine Werbung auf anderen Plattformen.

    Je nach Thema verlinke ich ja auf andere Blogs, wenn das zum Thema eines Artikels paßt. Aber gerade bei meinen Themen ist das ja nicht so einfach, wer schreibt scon über Überwachungsmaßnahmen oder SeaMonkey? ;-)

    Nun aber gute Nacht

    Viele Grüße aus Augsburg… natürlich auch an dich, Horst!

    Mike, TmoWizard

    1. Hallo Mike,

      genau diese Elite ist es, bei der andere sich womöglich dann sagen: Dagegen komme ich doch sowieso nicht an. Und ja, es ist richtig, dass viele Blogger – auch schon in unserer Größe, nicht mal nur die ganz kleinen – gar nicht mehr wahrgenommen werden.

      Du mit deiner Geschichte bist aber auch wirklich nicht zu beneiden. Ich wünsche dir, dass es irgendwann wieder besser geht. Es ist völlig klar, dass du dich mit einem konkreten Datum zurück hältst.

      SeaMonkey ist leider auch nicht so mein Themengebiet. Aber hier und da habe ich schon den ganzen Kram zur Überwachung „im Programm“. Die Thematiken sind halt meistens verschieden. Aber das macht doch auch die Welt der Blogs aus.

  3. Hallo Henning,

    danke für diesen anregenden Beitrag (und einige davor) zum Thema Bloggen. Für mich anregend und wertvoll. Und genau das sollte ein Blog sein. Vielleicht sollte es nicht nur um Masse gehen, sondern auch um viele kleine „Special Interest“-Gruppierungen und Blogs.
    Einige weitere Gedanken drüben bei mir.
    Was mir aber vor allem wichtig ist, dass gerade heute auch Haltung gezeigt, Nüchtenrkeit, Sachlichkeit und Fachlichkeit bei aller notwendigen Diskussion gepflegt und vor allem Respekt gezeigt wird.

    Frohes weiteres Bloggen. Hau rein.
    Stefan

    1. @Claudia: Spannend, da gucke ich doch gleich mal, ob ich meinen Feedreader noch ein bisschen auffüllen kann. Danke für die Blog-Bibliothek.
      Lieber Henning, Du bist so gestrickt wie ich. Wir bloggen so vor uns hin, weil es uns Spaß macht. Lass uns einfach weitermachen, auch wenn ich den Eindruck habe, dass viele außerhalb der sogenannten Blogosphäre immer noch nicht so richtig wissen, was ein Blog ist. Ich merke es immer daran, wenn ich Blogposts per Mail im Freundeskreis verbreite. Die lesen den einen, gucken aber nie nach, ob es etwas Neues gibt, weil sie gar nicht auf die Idee kommen, dass immer neue Texte folgen. Kommen nicht die meisten Leser über Google zu uns? Na klar, weil offenbar nur Blogger über gut gefüllte Feedreader anderen Blogs folgen. Damit müssen wir uns wohl abfinden.
      Liebe Grüße
      Susanne

  4. Ich denke schon, dass es die Blogger-Welt noch gibt. Beim Einen mehr, bei dem Anderen weniger ausgeprägt. Viele bekannt Blogs sind Fulltime-Projekte. Durch regelmäßige, häufig sogar mehrere Postings am Tag, wird auch Google & Co. gern gesehener Bloggast und merkt, dass noch „Leben in der Bude“ ist.

    Von daher ist der Erfolg abhängig vom Content, der Qualität und der regelmäßigen Postingfrequenz.

    VG
    Uwe

    1. Hallo Uwe,

      das war vielleicht auch etwas überspitzt formuliert. Mir ist auch bewusst, dass es großartige Blogs gibt. Aber viele professionelle Blogger müssen eben auch ans Geldverdienen denken, weshalb man genau das auch immer mal wieder den Artikeln anmerkt. Aber du hast natürlich Recht: Denn der Inhalt nicht stimmt, wird ein Blog auch nicht gelesen.

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