Zu dick für Facebook?

Eigentlich interessiert mich Glamour nicht wirklich. Aber was da dem „Model mit Format“, Tess Holliday, passiert ist, muss ich einfach mal kurz kommentieren. Ich glaube, was die Frau beim blauen Netzwerk-Riesen erlebt hat, ist schon seltsam. Denn ihr Körper wurde angeblich in „nicht wünschenswerter Weise“ dargestellt. Sag mal, Facebook, hast du sie nicht alle?

Mir wird ja viel bei Facebook angezeigt, wenn ich mich mal da herumtreibe. Auch immer wieder irgendwelche leicht bekleideten Leute. Da werden Topmodells angezeigt, wie sie im Bikini durchs Bild hüpfen. Nichts anderes hat Tess Holliday gemacht. Die australische Gruppe „Cherchez la Femme“ wollte mit einer Werbeanzeige mit ihr eine Veranstaltung in Melbourne ankündigen, in der über weibliche Körperideale debattiert werden sollte. Diese Anzeige wurde von Facebook abgelehnt, weil es gegen die „Gesundheits- und Fitnessrichtlinien“ verstoßen würde.

Also ehrlich, Facebook, damit machst du dich doch lächerlich. Einerseits sperrst du alles mögliche, was auch nur den Hauch nackter Haut zeigt, sperrst aber keine Gewaltverherrlichung. Andererseits lässt du eine Sorte Modells fast nackt bei dir herumhüpfen, eine andere Sorte aber nicht. Was soll das? Vielleicht wäre es gerade in Bezug auf Tess Holliday richtig gewesen, ein richtiges Zeichen zu setzen. Diese Chance hat man verstreichen lassen.

Die Chance wäre folgende gewesen: Wieso soll jemand – egal ob weiblich oder männlich – nicht mit sich im Reinen sein, selbst wenn der Körper nicht dem allgemeinen Ideal entspricht? Und was ist überhaupt das allgemeine Ideal? Es gibt durchaus eine ganze Meute an Menschen, die mit sich zufrieden sind, selbst wenn sie nicht in die Norm passen. Die werden zwar ausgelacht, wenn sie ohne „Idealmaße“ im Bikini umher springen. Aber denen ist das egal. Und hier hätte Facebook positiv mitmischen können. Das haben sie verpasst.

Man muss nicht zwingend krank oder „fresssüchtig“ oder so sein, wenn man Übergewicht hat. Es gibt ja auch Experten, die der Meinung sind, dass Menschen mit den Kilos zu viel an Übergewicht leiden würden. Was aber, wenn das gar nicht stimmt? Warum soll die- oder derjenige zwangsläufig leiden? Tess Holliday wird oft genug ob ihres Gewichts angefeindet. Hier hätte der Riese unter den sozialen Netzwerken ein Signal setzen können. So aber lässt es Facebook der Frau nicht durchgehen, für ein positives Körpergefühl zu werben, egal ob man dick oder dünn ist. Schade, Facebook.

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