Das Samsung Wave 3 ist auf dem Abstellgleis gelandet

Es ist schon tragisch, was mit dem mobilen Betriebssystem Bada von Samsung passiert ist. Die Auswirkungen bekommt man auch als Nutzer des Premium-Gerätes der Abnehmer-Handys, nämlich des Samsung Wave 3, inzwischen auch knallhart zu spüren.

Eine traurige, aber nachvollziehbare Geschichte. Nachvollziehbar aus Sicht der Entwickler. Die Auswirkungen sind die folgenden.

Ich nutze immernoch sehr gern mein Samsung Wave 3, obwohl das darauf laufende Betriebssystem Bada 2.0 vom Hersteller Samsung auf den Müll geworfen wurde und man weder mit Updates noch mit tauglichem Support rechnen sollte. Bisher funktionierte auch immer soweit alles. Aber so langsam sieht das Bild ein wenig anders aus.

Ich habe erst festgestellt, dass das Handy nun immer größere Probleme hat, eine vernünftige WLAN-Verbindung wie bisher aufzubauen. Entweder wird kein Access Point (also kein Router) gefunden, oder der WLAN-Key ist angeblich falsch.

Aber wenn ich mich so zurück erinnere, wann der Tanz angefangen hat, dann muss ich sagen, hängt das Ganze ganz eng mit dem letzten Firmware-Update für meinen DLink-Router zusammen. Wahrscheinlich kann das nun doch so langsam in die Jahre gekommene Bada nicht mehr mit irgendwelchen neuen Funktionen des Routers umgehen. Jedenfalls muss ich immer häufiger probieren, bis die Verbindung steht.

Den Samsung-Support werde ich hierzu nicht befragen. Denn was ich immer so an Auskünften von denen erhielt, konnte man nicht ernst nehmen. Egal, was ich die Mitarbeiter dort fragte, eine wirklich erschöpfende Auskunft erhielt ich nicht. Daher werde ich wohl damit leben müssen.

Schlimmer ist es mit Apps. Ich nutze sehr gern Twitter auf de Smartphone. Nachdem ich mit der App „Twitter for Bada“ nicht mehr zufrieden war, bin ich irgendwann auf „TweetCaster“ umgestiegen. Und von dieser App war ich bis vor ein paar Tagen schwer begeistert. Leider kann ich sie nun nicht mehr nutzen.

Twitter hat am 12. Juni die Umstellung von Twitter API 1.0 auf API 2.0 bekannt gegeben. Sämtliche Clients und Apps, die von der 2.0 nichts wissen, kommen nun nicht mehr zu Twitter herein. Und so verhält es sich eben auch für den TweetCaster. Der Anbieter, 1LouderApps, hat sich selbstverständlich von Bada abgewandt, sodass die App auch nicht weiterentwickelt wird. So kann ich nun Twitter nur noch über den Browser benutzen. Es geht zwar, aber mit dem TweetCaster war das entscheiden komfortabler.

Störend ist auch der Browser Opera Mini. Den kann man sich als zweiten Browser installieren. Er funktioniert auch einigermaßen. Und wenn er funktioniert, dann kann man damit auch zufrieden sein. Allerdings stellt der Webseiten bisweilen mit einem seltsamen Schriftbild dar. Eine richtig ernsthafte Lösung gibt es hier nicht, da das Problem auch nicht immer vorhanden ist. Der Blog Badania befasst sich hier und da mit dem Thema.

Auf den Opera könnte ich ja verzichten, aber hier und da nutze ich eben auch mal Facebook auf dem Smartphone. Es wäre ja klasse, wenn es eine funktionierende App gäbe. Diese ist zwar vorhanden, aber von Funktionstüchtigkeit kann keine Rede sein. Und im standardmäßigen Dolphin Browser wird Facebook bisweilen ohne Layout angezeigt oder die Bilder laden nicht.

Da spreche ich noch gar nicht darauf an, dass man auf diesem immernoch tollen Gerät kein Whatsapp zur Verfügung hat, stattdessen zwar Viber funktioniert, aber eben nicht mit Desktop-Synchronisation und ChatON, das hauseigene Chatprogramm von Samsung, auch nur mehr schlecht als recht funktioniert.

Als Nutzer eines Samsung Wave 3 wird einem zwar eine gewisse Leidensfähigkeit antrainiert. Aber dass nun immer weniger funktioniert, damit möchte ich mich nicht einverstanden erklären. Ich möchte das nicht wirklich so hinnehmen. Aber was will ich machen? Was sind die Alternativen?

Ein neues Handy kaufen? Klar, würde ich gern. Mir würden da auch sofort einige Geräte einfallen: Das HTC One oder das Huawei Ascend 6 zum Beispiel. Allein am Geld hapert es, und die Vetragslaufzeit ist auch noch nicht um. Fällt also aus.

Mit vielen Klimmzügen ein zweites Betriebssystem auf das Wave 3 portieren? Das soll zwar gehen, aber einiges funktioniert deshalb trotzdem nicht. Soweit ich das mitbekommen habe, sind dazu auch so gut wie alle Bemühungen eingestellt worden. Und da ist noch nicht einmal die Frage zur Garantie und zum Support geklärt. Das ist mir dann zu heikel.

Also werde ich dieses wunderschöne Stück gebürstetes Aluminium noch bis zum Laufzeitende nutzen, denn ich zahle dafür ja schließlich eine monatliche Miete bei BASE. Aber dann sollte ich mich genauer umsehen, was der Markt so hergibt. Eins steht auf jeden Fall fest: Samsung fällt für mich als Hersteller weg.

Ich hätte noch eine dritte Alternative. Aber da brauche ich einen Partner. Es gibt ja so Hersteller, die lassen von Bloggern ihre Geräte testen und rezensieren. Und die Blogger können dann die Geräte unter Umständen sogar behalten. Vielleicht komme ich ja auch mal in den Genuss. Aber vielleicht wollen das die Hersteller auch nicht, denn ich nehme kein Blatt vor den Mund. Und wenn mir an einem Gerät etwas nicht passt, wird das auch klar benannt. Aber wer weiß, vielleicht hat ja ein Hersteller den Mut.

Alles in allem sehe ich mir das Trauerspiel mit meinem Wave 3 noch rund 10 Monate an, bevor mit Samsung und Bada Schluss ist. Und ich kann Ihnen auf den Weg geben: Schauen Sie genau hin, ob Sie ein Handy von Samsung haben wollen. Man weiß nie, wie lang das Gerät noch für den Hersteller von Interesse ist. Die Teile werden von dem Schrauber schneller vergessen, als sie vom Markt verschwinden können.

2 Replies to “Das Samsung Wave 3 ist auf dem Abstellgleis gelandet”

  1. Wave3, das wahrscheinlich abhörsicherste Smartphone der Welt. ;-)
    Danke für den lesenswerten Bericht, mir geht es ähnlich. Feedback ist im Netz sonst kaum noch zu bekommen, die meisten User scheinen ihr Gerät entsorgt zu haben, was ich wie Sie nicht wirklich einsehe … Der Spaßfaktor indes schmilzt tagtäglich. Nie mehr Samsung!

    1. Danke für das Feedback. Den Sarkasmus habe ich in dem Kommentar keinesfalls übersehen. Aber bei allem Sarkasmus, was sich Samsung da erlaubt, ist das Letzte. Daher kenne ich solche Reaktionen „Nie mehr Samsung“ zu genüge und teile sie.

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