Digitalisierung in Funklöchern: Niemand braucht 5G

Warum erzähle ich etwas von der Digitalisierung in Funklöchern? Deutschland will doch führender Standort werden. Zumindest behauptet das die Politik immer. Dennoch wird da nicht viel passieren. Denn die deutsche Politik, die dafür da wäre, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, gibt sich höchst ignorant in Sachen neuer Technologien. Das ist auch nachvollziehbar. Denn niemand braucht 5G.

Muss die Digitalisierung in Funklöchern wirklich sein?

Wir haben eine Bildungsministerin. Die heißt Anja Karliczek. Die hält es nicht für notwendig, 5G „an jeder Milchkanne“ zur Verfügung zu stellen. Stattdessen würde ja 4G – also der schon jetzt nicht flächendeckend ausgebaute Mobilfunkstandard – ausreichen. Und Kanzlerin Angela Merkel erzählte auf dem Arbeitgebertag ernsthaft, dass 3G – also noch eine Generation älter – ausreichen würde.

Somit werden wir eine Digitalisierung in Funklöchern erleben. Zumindest werden weiter hoch betitelte Politiker von „Industrie 4.0“ und „vernetzten Maschinen“ brabbeln, ohne irgendwas dahinter zu verstehen. Es geht doch nicht darum, dass der Bauer auf dem Traktor während der Ernte Netflix schaut. Es geht um Sensorik in der Landwirtschaft, um dem Klimawandel zu begegnen. Also zum Beispiel.

Die Fraunhofers und Plattners dieser Republik werden irgendwie doch nicht gebraucht, wenn man sieht, dass Echtzeit-Übertragungen nicht gewollt sind. Wo können mal autonome Autos fahren? Welche Schule bekommt vernetzte Klassenzimmer? Und so weiter. Merkel meinte, dass es kein Drama sei, nicht sofort mit dem 5G-Ausbau zu beginnen. Irgendwie erinnert mich das an Bill Gates:

640 kB sollten eigentlich genug für jeden sein.

Angeblich getroffene Aussage im Jahr 1981.

Man verkennt die Zukunft

Bundesbildungsministerin Karliczek ist offenbar irgendwo in den Neunzigern stecken geblieben. Sie wird für ihre 5G-Einlassung und ihrer Haltung zur Ehe für alle auch vom Koalitionspartner kritisiert. Aber es ist noch mehr. Die deutsche Politik verkennt die Zukunft und lässt es erneut zu, dass dieses Land von Asien überholt wird.

So können wir weiter von der Digitalisierung in Funklöchern träumen. Sobald der digitale Radio-Empfang beim Verlassen der Großstadt verschwindet, bleiben wir in der Vergangenheit stecken. Außerhalb der Großstadt ist es vielerorts schwierig, Dinge wie Google Maps zu nutzen. Was glauben Sie, wie gut da ein Navigationssystem funktioniert?

Das ist die eigentliche Ignoranz, mit der wir uns herumschlagen dürfen. Wenn auf dem Land kein Arzt stationiert ist und kein Bus mehr fährt, braucht der Kranke vielleicht Telemedizin. Die ist mit (bestenfalls) 4G unmöglich. Die Digitalisierung in Funklöchern bedeutet also nicht, dass man im Traktor kein Netflix gucken kann. Sie bedeutet, dass die gesellschaftliche Teilhabe leidet. Und damit grenzt die deutsche Politik aus. Und das darf man ihr nicht durchgehen lassen.

4 Replies to “Digitalisierung in Funklöchern: Niemand braucht 5G”

  1. Henning du bist doch auch auf dem falschen Zug unterwegs denn Fakt ist so bald mit 5g begonnen wird wird bei 4G nicht weiter ausgebaut. dann kommt 6g und 5g wird nicht weiter ausgebaut und so weiter und so fort.

    Die Politik muss die Provider zwingen den Ausbau weiter fortzuführen.

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