Mobile Werbetracker: Ich will euch nicht haben

Im Abwasch der Woche schreibe ich heute mal über mobile Werbetracker. Denn diese sind schon ein Ärgernis, vor allem bei schmalem Datenvolumen. Vor allem unter Android ist das ein Problem. Wer jetzt glaubt, ich rufe dazu auf, Werbung gänzlich zu blockieren, damit die Webseiten-Betreiber einfach mal eine lange Nase bekommen und nichts mehr einnehmen, der irrt. Aber mal hübsch langsam.

Mobile Werbetracker sind ein Elend

Ich hatte irgendwann mal eine Idee für ein Geschenk für jemanden. Mir ist die Idee in den Sinn gekommen, als ich keine Lust hatte, mich mit einem Computer zu befassen. Also blieb mir nur das Smartphone, weil ich das eh immerzu dabei habe. Also hatte ich dort die Zielseite offen. Allerdings war ich dann abgelenkt und hatte vergessen, die Seite zu schließen.

Was dann passierte, war schon sensationell: Hatte ich irgendeine Seite auf dem Handy offen oder beschäftigte mich mit einer Werbe-finanzierten App, wurde mir genau von der vergessenen Seite Werbung angezeigt. Ich, der selbst keine Werbung auf dem Blog anzeigt außer das Bild für meinen Webhoster, war da schon irritiert.

Hintergrund sind wohl mobile Werbetracker, die allerlei Dinge aufzeichnen und in die weite Welt senden. Wofür interessiere ich mich? Wie lange nutze ich welche App? Auf welchen Webseiten treibe ich mich herum? All das wird nachverfolgt, wenn man nicht aufpasst. Mobile Werbetracker sind einzig und allein dafür da, das Verhalten der Nutzer möglichst genau zu analysieren.

Es ist wahrscheinlich immernoch nicht so vielen Menschen klar, dass hier im Nutzungsverhalten und in den Daten der Nutzer spioniert wird. Und kommen Sie mir nicht mit „Ich habe nichts zu verbergen“. Darum geht es nicht. Internetnutzer werden nur zur Ware. Sie bekommen das angezeigt, was der mobile Werbetracker vorher analysiert hat.

Wie wird man den Kram denn los?

Ich weiß, vielen Nutzern ist diese Problematik gar nicht bewusst. Oder es ist ihnen egal. Aber wir müssen uns darüber klar werden, dass hier ein Missbrauch von Nutzerdaten möglich wird. Ich denke, dass hier sogar der § 202a im Strafgesetzbuch Anwendung finden könnte. Aber ich bin kein Jurist. Ich bin Techniker und daran interessiert, so etwas loszuwerden. Auf einem Android-Smartphone geht das so:

  • Wir öffnen die Einstellungen (das Zahnrad)
  • Dann navigieren wir zu „Google“ (Die Einstellungen für Google Services)
  • Als nächstes tippen wir auf „Anzeigen“
  • Den Schalter neben „Personalisierte Werbung deaktivieren“ schieben wir nach rechts
  • Dabei bestätigen wir die darauf folgende Meldung, dass wir nun keine interessenbezogene Werbung mehr sehen, Werbung aber schon.
  • Als Fleißaufgabe können wir noch die Werbe-ID zurücksetzen.

Danach sind wir eigentlich fertig. In einer bebilderten Klickstrecke erzählt uns BasicThinking davon. Ich habe es nun noch nicht überprüfen können, ob mobile Werbetracker damit tatsächlich der Vergangenheit angehören. Ich denke aber schon. Denn die Dinger sollen ja Interessen finden. Und wenn ich die interessenbezogene Werbung ausschalte, können die nicht mehr wirken.

Und Werbung komplett blockieren?

Wie wäre es denn, wenn man auf dem Smartphone generell keine Werbung angezeigt haben möchte? Wie Sie oben gesehen haben, verfügt jeder Google-Account bei einem Android-Handy über eine Werbe-ID. Die ist ja auch wichtig. Wenn Apps entwickelt werden, sollen die Entwickler ja auch etwas verdienen. Da viel zu wenige Nutzer für Apps bezahlen, wird halt Werbung angezeigt.

Und die wird über die Werbe-ID abgerechnet. Das ist dann praktisch die Vermittlung zwischen Google als Plattform-Anbieter und den Entwicklern als Inhaltsanbieter. Würde mein Blog als App erhältlich sein, würde ich da auch Werbung anzeigen lassen und das Ganze über Google monetarisieren. Damit alles richtig abgerechnet werden kann, ist die Werbe-ID also richtig.

Dennoch übertreiben es viele Webseiten-Betreiber und App-Entwickler mit der Werbung. Da höre ich immer Gejammer in Form von „Wir müssen auch leben“. Wenn aber die Werbung zu viel ist, wird diese blockiert. Ende der Geschichte. Ob man nun unbedingt AdBlock Plus und Co. nutzen muss, muss jeder selbst wissen, wenn man sowas wie hier liest.

Und wenn man schon von Webseiten profitiert, die Werbung dort aber blockiert, sollte man dennoch honorieren, wovon man profitiert. Wie bei mir: Ich habe keine Werbung, die schnüffelt. Und selbst wenn, würde sie blockiert werden. Wenn also die Inhalte gefallen, kann man das dennoch honorieren. Da ist ja nichts dabei.

Fazit

Ja, Werbung muss sein. Das Internet würde ja sonst nicht funktionieren. Denn der allergrößte Teil der Dienste im Internet müssen nun mal finanziert werden, wenn niemand dafür Gebühren bezahlt. Und da kommt nun einmal die Werbung ins Spiel. Aber auf Smartphones haben mobile Werbetracker meiner Meinung nach nichts verloren.

Mit Werbung werden unzählige Web-Angebote finanziert. Das ist in Ordnung so. Wer dennoch davon gestört sein sollte, sollte diese Web-Angebote anderweitig unterstützen. Das gebietet die Fairness. Andernfalls darf sich niemand wundern, wenn Web-Angebote verschwinden.

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