20 Jahre OCEAN DRIVE von der Lighthouse Family

Die Lighthouse Family ist eine der am meisten unterschätzten Bands der Welt. Mit OCEAN DRIVE gelang dem Duo ein musikalischer Leckerbissen. Vor 20 Jahren wurde das Album veröffentlicht. Und es hat den Stil „Easy Listening“ völlig neu definiert. Ich weiß noch, wie wir damals im Spätsommer 1995 mit herunter gekurbelten Scheiben durch die Gegend fuhren und uns direkt wie auf dem Ocean Drive fühlten. Und das hatte exakt 10 Gründe.

Das Album beginnt schon mal mit der Single „Lifted“ völlig entspannt. Das war damals die Debüt-Single der beiden Briten. In dem Lied geht es um das unbeschwerte Gefühl. Wir könnten einfach mal abgehoben sein. Schmerzen und Ärger verschwinden. Wir könnten uns abheben von den Schatten der Trübsal. Na, wenn das mal kein Eröffner nach Maß ist.

Das zweite Stück „Heavenly“ ist in Deutschland leider nicht verfügbar. Das ist schade, weil ich das Lied alles andere als schlecht finde. Man soll nicht sagen, man hier nicht zufrieden. Sie wartet auf ein besseres Angebot, das ist aber nicht sein Ding. Sie lebt für später aber nicht im Heute. Und so wird sie viele wunderbare Dinge verpassen. Es ist nicht zu spät, aber sie soll nicht dieses Wunder unterschätzen. Leider nichts zu hören.

Mit „Lovin every minute“ wird es soulig. Die entspannte Nummer erzählt darüber, dass man ihm nichts erzählen soll. Sie kommt ja eh nicht zu ihm. Wie oft schon hat sie ihn fallen lassen? Es kümmert ihn nicht, denn er wird so lang nicht aufgeben, wie er seine eigenen Gedanken kennt. Er hat nie gedacht, dass er sich selbst finden würde. Er hat die Oberhand und genießt jede Minute.

Das Titelstück „Ocean Drive“ erzählt darüber, dass sie innerlich geschlagen ist, wenn sie ihre Gefühle runterschluckt und immer wieder die Tränen kommen. Er hat sie fallenlassen, ohne sich zu erklären. Und egal, welche Fragen kommen, man ist zusammen ganz woanders. Nämlich am Meer und fährt den Ocean Drive entlang. Draußen scheint die Sonne, man muss nur hinausschauen.

In „The way you are“ geht es darum, dass es immer etwas gibt, was es wert ist, darauf zu warten. Man muss nichts ändern und es gibt keinen Grund für Tränen. Man muss doch nur sein eigenes Ding durchziehen, denn man ist so schön, wie man ist. Am fehlenden Link zum Lied sehen Sie, dass in Deutschland wieder mal kein Zugang ermöglicht wird, da die GEMA und Youtube sich streiten.

Von „Keep remembering“ kann ich wenigstens einen kleinen Live-Ausschnitt spielen. Die Easy-Listening-Nummer erzählt vom Abschied. Irgendwer hat erzählt, dass sie nie wiederkommen wird. Aber was immer passiert, sie soll alles in Erinnerung behalten und nicht vergessen. Auch wenn es immer weh tun wird.

Tja, und mit fehlenden Hörbeispielen geht es weiter bei „Sweetest Operator“. Sie könnte der süßeste Anwender sein. Sie kennt ja gar nicht ihre Stärke. Es wird nichts geben, was sie enttäuschen wird. Es ist jammerschade, dass ich hier wieder nichts vorspielen kann.

Leider geht das auch so bei „What could be better“ so weiter. Ich weiß nicht, was sich da die Streithähne Youtube und GEMA dabei denken. Er hat etwas neues nach langer Zeit der Trübsal. Am Ende des Regenbogens wartet ein Topf voll Gold. Er wird rechtzeitig da sein. Jemand lächelt ihn an wie die Sonne. Was könnte da besser?

Wie zu erwarten war, haben wir dann auch nichts zum Anhören bei „Beautiful Night“. In der Nummer geht es um eine bestimmte Brise in der Luft und Sternen am Himmel. Es gibt sicherlich eine Menge Gründe, warum sie gerade hier sind. Aber nun fragen sie erstmal den Abendhimmel. Es ist eine schöne Nacht. Sie sind hinter den Sternen. Und sie kann die ganze Nacht hier bleiben.

Mit „Goodbye Heartbreak“ wird diese entspannte Scheibe abgeschlossen. Er verabschiedet sich vom übel seines bisherigen Lebens. Man soll nicht nach ihm suchen. Und er braucht sie jetzt nicht. Sie kann es sich nicht leisten zu verlieren. Sie hat zu viel Liebe, und das überfordert ihn. Das Lied klingt so, als ob er erstmal Abstand braucht. Es ist ein offenes Ende.

Das Album „Ocean Drive“ ist eine Perle in den Neunzigern, wo alles irgendwie entweder vom Brit Pop und Grunge oder vom Techno und Eurodance bestimmt war. Trotzdem hat es sich nur mäßig verkauft. Die vier verlinkten Stücke sind aber allesamt Klassiker geworden, und das Album gehört zu den besten Alben aus Großbritannien in dem Jahrzehnt.

Keyboarder und Produzent Paul Tucker und Sänger Tunde Baiyewu noch zwei weitere hoch gefeierte Alben. Und irgendwie geht das Gerücht um, dass die beiden sich wiedervereinigt haben. Und das wäre eine gute Sache, da solche entspannte Musik wie die von der Lighthouse Family braucht es in diesen wilden Zeiten.

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