26 Jahre „Man on the Moon“ von R.E.M.

Die Geschichte, dass die Mondlandung gar nicht stattfand, ist schon etwas älter. Ich schrieb schon mal davon. Aber „Man on the Moon“ ist ein riesiges Lied. Millionen von Fans und Musikliebhabern haben sich ein viertel Jahrhundert lang gefragt, was es mit der ominösen Geschichte auf sich hat. Ich versuche mal meine Interpretation.

… if you believed they had a Man on the Moon…

„Mott The Hoople“ und das Spiel des Lebens. Andy Kaufman in einem Wrestling-Kampf. Monopoly, Einundzwanzig, Dame und Schach. Mister Fred Blassie im Dreck vom Frühstück. Lass uns Twister spielen, lass uns Risiko spielen. Wir sehen uns im Himmel, wenn du es auf die Gästeliste schaffst.

Moses ging mit einem Holzstock spazieren. Newton bekam einen Apfel an den Kopf. Ägypten wurde von der schrecklichen Schlange heimgesucht. Mister Charles Darwin besaß die Frechheit nachzufragen.

Hier ist eine kleine Ansage für die Ungläubigen. Und ein kleiner Geist für all die Opfer. Hier gibt es einen Rastplatz für die Fernfahrer anstelle des Petersdoms. Mister Andy Kaufman macht jetzt Wrestling.

Hey, Andy, hast du davon schon gehört? Sag mir, ob du gerade im Schwitzkasten sitzt. Hey, Andy, blödelst du gerade über Elvis herum? „Hey, Baby“. Hast du Spaß? Verlieren wir den Kontakt? Falls du geglaubt hast, sie hätten einen Mann auf den Mond geschickt. Und falls du glaubst, ich hätte nichts mehr in meinem Ärmel, dann wäre doch nichts mehr cool.

Fand die Mondlandung statt? Und wer ist Andy Kaufman?

In „Man on the Moon“ wird hinterfragt. Dafür eignet sich die Hauptfigur Andy Kaufman am besten. Er ist der Geist, der Sänger und Autor Michael Stipe auf der Reise durch die Kindheit und entlang der Prüfsteine des Lebens begleitet. Fand die Mondlandung statt? Ist Elvis wirklich tot? All solche Dinge, mit denen sich auch Verschwörungstheorien beschäftigen. Das ging so weit, dass auch unterstellt wurde, Andy Kaufman hätte seinen eigenen Tod inszeniert.

Andy starb mit 35 Jahren. Vom Komiker ging es für ihn zur Performance-Kunst. Neben seiner Parodie auf Jimmy Carter war er als Elvis-Parodist bekannt. Und zwar so gut, dass der echte Elvis davon begeistert war. Kaufman betrieb Wrestling und trat dabei gegen Frauen an. Es waren inszenierte Kämpfe, bis Wrestler Lawler Kaufman bewusstlos schlug.

Allerdings war auch dies inszeniert. Und so ging es durch die Karriere von Andy Kaufman weiter. So wurde auch vermutet, dass er seinen eigenen Tod vorgetäuscht hatte. Er starb 1984 an einem Krebsleiden. Und dennoch gibt es immernoch die Theorie, dass er lebt und alles nur großes Spektakel war.

Mit all dem beschäftigt sich das kryptische „Man on the Moon“. Wer an den Tod von Andy Kaufman glaubt, glaubt auch an die Mondlandung. Das Lied klärt sich selbst nicht auf. So, wie auch das Leben von Andy Kaufman immer ein wenig unklar bleiben sollte. Und das macht das Lied zu einer wahren Legende.

Nichts passt besser zu R.E.M.

Wissen Sie eigentlich, wofür „R.E.M.“ steht? Es ist das „Rapid Eye Movement“, die Schlafphase mit den schnellen Augenbewegungen bei geschlossene Lidern. Man hat hohen Blutdruck und angestiegenen Puls. In dieser Phase finden die Träume statt. Es handelt sich dabei um eine physische Aktivität während des Schlafs.

Andy Kaufman wirkte auf viele als eine Person aus der Fantasie, aus einem Traum. Und so passen auch die gewohnt kryptischen Worte zu dieser gesamten Andy-Kaufman-Geschichte. „Mott The Hoople“ war übrigens eine Glam Rock Band, die Michael Stipe inspiriert hatte. Und da er sich auch zum Teil als Träumer und Fantast ansieht, können wir das Lied auch gewissermaßen autobiografisch nennen.

Die vielen „Yeahs“ haben übrigens auch ihre Bewandtnis. Michael Stipe wollte einmal in einem Lied mehr „Yeahs“ unterbringen als sein Freund Curt Cobain im Lied „Lithium“. Dort waren es 48. Am Ende hat das geklappt, denn „Man on the Moon“ enthält 56 mal das Wort „Yeah“.

Das Lied

Selbstverständlich habe ich auch wieder das Lied ausgegraben. „Man on the Moon“ werden Sie sicherlich kennen. Dennoch ist es gut, das Lied mal wieder zu hören, oder?

R.E.M. - Man On The Moon (Official Music Video)
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4 Replies to “26 Jahre „Man on the Moon“ von R.E.M.”

  1. Der rätselhaft klingende Sound von „Man on the Moon“ war mir schon länger aufgefallen. Mit dem Text hatte ich mich jedoch nicht auseinander gesetzt.

    Ihr Beitrag bringt jetzt Licht in das Dunkel. Ein echt obskure Geschichte, die R.E.M. im Song vom provokanten Komiker Andy Kaufman erzählt. Kein Wunder, dass Verschwörungstheorien aus dem Kraut schießen. Da wird ja behauptet, Andy Kaufman habe seinen Tod nur vorgetäuscht, um unauffällig seine Meisterrolle als Komiker zu spielen.

    Bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen tauchte sogar das Gerücht auf, dass Donald Trump in Wahrheit der Komiker Andy Kaufman sei. Die Geschichte vom Komiker Andy Kaufman wird immer bizarrer!

  2. Ich liebe das Lied, finde die Melodie einfach schön und irgendwie entspannend. Hab schon öfter versucht, den Text zu verstehen, aber bis jetzt nicht ganz geschafft. Hört sich ja schon ein wenig nach Verschwörungstheorie an. Danke auf jeden Fall für deinen Beitrag, interessante Infos! So hundertprozentig kenn ich dennoch nicht aus, aber das scheint ja evtl. auch die Intention des Liedes zu sein, wenn ich das richtig versteh :D

  3. Ich bin erst durch den Film auf Andy Kaufman gestoßen, außerdem bin ich Jim Carey Enthusiast, der sich in der Rolle des Andy ja anscheinend dermaßen eingegraben und verloren hatte, dass es zu psychischen Problemen, wie im einer Netflix Doku 20 Jahre später beschrieben wird.
    Das Ganze ist extrem faszinierend, sowohl der echte Andy Kaufman und seine amerikanische Till Eulenspiegel Art, die Medien und das Publikum ständig hochzunehmen, im Bewusstsein zu schaffen. Als auch die Entstehung des Films, der Film an sich und die Nachgeschichte.

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