30 Jahre „Hello Afrika“ von Dr. Alban

„Yo! African people unite“ – 1990 war das Jahr, als der Nigerianer Dr. Alban von Schweden aus mit „Hello Afrika“ seinem Heimat-Kontinent die Leviten las. Was war das für eine beeindruckende Ethno-Nummer. Rap mit afrikanischem Einschlag, „Buschtrommeln“, Flöten, das ganze Theater. „Hello Afrika“ hatte mich derart beeindruckt, dass ich damals losging und mir das Album gekauft hatte. Natürlich als Vinyl-Schallplatte, wie denn auch sonst? Und ich wurde nicht enttäuscht. Aber hier geht es um das Titelstück.

Hello Afrika, tell me how you’re doing

Hallo Nigeria, das ist mein Heimatland. Ich kam nach Schweden und verursache nun eine Hysterie. Es dauert lang, um den Globus zu bereisen. Also warum schüchtern sein, warum bescheiden sein? Ich kam geradewegs aus dem Dschungel. Du kannst mit mir nicht konkurrieren, denn du weißt, ich habe Rhythmus. Ich tat es schon mal und werde es wieder tun. Also hör zu, was ich sage. Hör meinen Standpunkt. Nicht jeder kann das tun, tatsächlich nur ein paar hochentwickelte, hartgesottene. So bin ich, und du weißt, dass ich gewartet habe. Also hör auf zu fragen und mach etwas Lärm! Die Stämme der Mandika, der Haussa, der Fulani, der Gooya, der Zulu. Ich lebe in keinem Haus, sondern auf einem Baum. Elektrizität kann dich schocken. Ich rauche nicht, weder Zigarre noch Kokain. Ich nehme nur ein Glas Saft.

Ich rufe die großen Jungs von der Pyramidenspitze, um sich zu den Bruchstücken unseres Vaterlandes Afrika zu gesellen. Ohne Grenzen können wir Berge versetzen. Lasst eure persönlichen Ambitionen sein, verjagt den Teufel und reinigt unser Vaterland. Afrikanische Leute, krabbelt euren Geiern davon. Sagt ja, weil ihr der Duft der Menschheit seid. Ihr seid die Träume, die Hoffnung, die Zukunft, die Vergangenheit, der Großvater der Zivilisation. Deshalb will der ANC, dass alte Hunde „sitz“ machen. Das Unmögliche dauert nur etwas länger. Raus aus dieser Welt, rein in eine andere Welt. Die Erde dreht sich, es gibt viel zu entdecken. Der Afrikaner scheint überall zu sein, wenn es Menschen auf der Welt gibt. Wer weiß, dass richtig nie falsch ist? Stoppt das Feuer in meiner Heimat Afrika! Martin Luther King, Mandela, ihr hattet einen Traum, Selbstbeweise und eine Qualität für Menschen. Afrika für dich und für mich, de Klerk. Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist. Es kommt darauf an, die Maus zu fangen. Ich würde es lieber auf afrikanische Weise tun. Hello Afrika, sag mir, wie es dir geht.

Ans Mikro zu springen, verursacht mir Zuneigung. Wenn ich ein Mikro halte, habe ich so viel Zuneigung. Was du mir sagst, macht mir Spaß, macht mich warm. Ich verbrachte einige Zeit auf der Münze von Tresittia. Versuch nicht, mir zu folgen. Du solltest wissen, wer ich bin. Was ich wirklich will, hat nichts mit dem Fliegen zu tun. Ich kühle mich nur ab. Jetzt zünde schon alles an!

Ich habe getrauert, habe geweint. Ich habe keine Tränen mehr in den Augen. Es weht ein heißer Wind von Süd nach Nord. Er folgt meinem Kopf und trocknet meine Pflanzen. Wenn es Gnade in den Wolken gibt, weißt du, dass richtig nicht falsch ist. Schaff mir den Sadisten vom Hals und hör auf mit dem Feuer in meiner Heimat Afrika. Hier sind die News vom mächtigen Herrn. Er steigt bald hinab auf die Erde. Das Klopfen gräbt sich den Fluss hinab von Norden nach Süden, um auf beiden Seiten Milch und Honig fließen zu lassen. Mein Name ist Alban, ich bin Zahnarzt und DJ. Ich habe einen Laden in der Slojdgatan. „Alphabet Street“ ist der Name. Ich lebe in keinem Haus, sondern in einer Wohnung. Elektrizität kann dich schocken. Ich rauche nicht, weder Zigarre noch Kokain. Ich nehme nur ein Glas Saft.

African people, unite!

Puh, was für ein Text, den sich da Dr. Alban ausgedacht hatte. Ich höre da jetzt schon die Nationalisten, die da einen davon erzählen, dass der rappende Zahnarzt zur Umvolkung aufruft. Das Thema hatten wir ja schon mal. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen keine Theorie absurd genug ist, dass sie jeden abschreckt, an sie zu glauben, ist das schon erwähnenswert. Aber rief Alban Uzoma Nwapa, wie er bürgerlich heißt, wirklich dazu auf, Europa zu erobern?

Es klingt so. Aber kann es denn nicht vielleicht so sein, dass er erreichen wollte, dass die afrikanischen Völker und Stämme mit einer Stimme sprechen und sich dagegen wehren, dass ihre korrupten Regierungen mit Multimilliarden-Dollar-Konzernen aus Europa gemeinsame Sache machen und die Rohstoffe plündern? Das halte ich für viel wahrscheinlicher. Jedenfalls ist „Hello Afrika“ für mich ein Protestlied gegen die gewissenlose Ausbeutung Afrikas. Aber da kann ich mich täuschen.

Dr. Alban kam mit 18 Jahren nach Stockholm und begann mit 23 das Zahnmedizin-Studium. Nebenbei arbeitete er in der Diskothek „Alphabet Street“ in Stockholm. Er beendete erfolgreich sein Studium und eröffnete eine Praxis. 1990 traf er dann den Produzenten Denniz PoP und produzierte mit ihm das Album „Hello Afrika“. Auch die nachfolgenden Alben machten beide zusammen. Mittlerweile ist Dr. Alban 62 Jahre alt. Und seine Hymne „Hello Afrika“ trampelt immernoch durch die Steppe.

Ach ja, er ist übrigens der Onkel von „Ricky“ von der Mädchenband Tic Tac Toe. Er lebt nach wie vor in Stockholm, hat Frau und Kind und beobachtet, dass es eben doch nicht so einfach ist, einfach nur „Yo, African people, unite!“ zu rufen. Die Konzerne beuten immernoch die Bodenschätze aus. Und niemand haut ihnen auf die Finger. Irgendwie möchte man dann immernoch fragen: „Hello Afrika, tell me how you’re doing“.

Das Lied

Ja, wir müssen uns natürlich „Hello Afrika“ anhören. Die Nummer entstand mit der schwedischen Dancefloor-Heldin Leila K., die marokkanische Wurzeln hat. Ich habe die Album-Version herausgesucht. Denn die fängt die Stimmung meiner Meinung nach am besten ein.

Dr Alban feat Leila K Hello Africa
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Dr. Alban & Leila K. – Hello Afrika (Original Version)

2 Replies to “30 Jahre „Hello Afrika“ von Dr. Alban”

  1. Hello, toller Artikel zu einem großartigen Lied. Ich (als nicht verstehender und englischsprechender Mensch) finde es super, dass du die Songs inhaltlich besprichst, damit auch ich verstehe worum es dabei geht. Ich weiß ja, dass du gern über Technik/Digitales schreibst, finde es aber auch mal schön, wenn du über andere Themen schreibst. Danke dafür
    Die Anke

    1. Das wird immer so sein. Ich werde immer Themen haben, die nicht direkt mit meinen Fachgebieten zu tun haben. Und da freut es mich, wenn ich auch andere Leser wie dich erreiche. Danke für deinen Kommentar, Anke.

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