35 Jahre „Head over Heels“ von Tears For Fears

Kennt ihr das Album „Songs From The Big Chair“ von Tears For Fears? Daraus stammt das Lied „Head over Heels“. Das ist mir leider immer bisher durchgerutscht. Aber es ist viel zu gut, um sich nicht mal näher damit zu beschäftigen. Es schwamm immer in der Fahrrinne von „Shout“ mit, ohne jedoch großartig aufzufallen. Das ist schade. Denn „Head over Heels“ ist eine richtige Perle. Deshalb schreibe ich mal ein paar Takte dazu auf. Lest einfach mal mit, was da „Hals über Kopf“ war. Mich würde dann auch mal eure Meinung dazu interessieren.

Something happens and I’m head over heels

Ich wollte mit dir allein sein und einfach über das Wetter reden. Aber ich kann Traditionen in dem Kind in deinem Gesicht verfolgen. Du wirst meiner Aufmerksamkeit nicht entgehen. Du hältst Abstand mit einem System aus Berührung und sanfter Überredung. Ich bin in der Bewunderung verloren. Kann ich dich wirklich so sehr begehren? Du verschwendest meine Zeit, du vergeudest Zeit.

Ich habe ein Feuer gelegt und darin deine Gedanken an die Zukunft verbrennen gesehen mit einem Fuß in der Vergangenheit. Also, wie lang wird das dauern? Hast du keinen Ehrgeiz? Meine Mutter und meine Brüder sind es gewöhnt, saubere Luft zu atmen. Nichts wird sich je ändern, wenn du altersgerecht handelst. Und sie träumen davon, dass ich ein Arzt bin. Nichts wird erledigt, wenn du dich wie ein Baby aufführst. Es ist schwer, ein Mann zu sein, wenn es ein Gewehr in deiner Hand gibt. So fühle ich mich.

Etwas passiert, und ich stehe Kopf. Ich werde es nicht herausfinden, bis ich Kopf stehe. Brich nicht mein Herz, wirf es nicht weg. Etwas passiert, und ich stehe Kopf. Das ist mein vierblättriges Kleeblatt. Ich bin erreichbar, habe einen offenen Geist. Vor meinem geistigen Auge tobt ein kleiner junge, ein kleiner Mann. Es ist lustig, wie die Zeit verfliegt.

Alles steht Kopf

Wir alle kennen „Shout“ von Tears For Fears, oder? Das ist bis heute der größte Erfolg von Roland Orzabal und Curt Smith. Rund ein halbes Jahr nach dem großen Hit kam dann „Head over Heels“. Die Nummer war jetzt kein Überflieger. Zu groß war der Schatten, den sowohl „Shout“, als auch „Everybody wants to rule the World“ warfen. Noch dazu haben sich Tears For Fears mit „Head over Heels“ selbst gecovert. Ein Lied namens „Broken“ hat das gleiche Keyboard-Motiv.

Dennoch ist das Lied gut. „Head over Heels“ gilt als edle New Wave Ballade. Es ist einerseits die Instrumentierung und das Keyboard-Motiv, andererseits aber auch das, was Orzabal da singt. Das Lied ist grundsätzlich schon ein Ballade, aber irgendwie dann doch anders. Das macht aber nichts. Solche Lieder sind immer Perlen, die sich nicht sonderlich gut in irgendwelche Schubladen stecken lassen. Und „Head over Heels“ zeigt wunderbar die Qualitäten der beiden Musiker beim Komponieren.

Es sind recht komplizierte Synthie-Teppiche im Hintergrund, die die phänomenale Piano-Figur untermalen. Das Ganze nennt man dann „Lydian Mode“, der eben diese spezielle Atmosphäre bildet. Wir haben dazu auch noch Gitarren, Schlagzeug und den überragenden Gesang der beiden. Wir haben eine eigentümliche Melancholie in dem Lied. Und das haben Tears For Fears wunderbar umgesetzt, wie ich finde. Und irgendwie passt auch der Text zu dem Ganzen, findet ihr nicht?

Das Lied

„Head over Heels“ stammt vom Album „Songs from the big Chair„. Das war ja große Wurf für die Band. Und ich bin der Meinung, dass das Lied durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Schade, dass das nicht so richtig geklappt hat. Aber so haben wir eine absolute Perle im ganzen Treiben von New Wave vorliegen. Hört mal, das Ganze stammt aus dem obersten Regal der Musik:

Tears For Fears - Head Over Heels
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Tears For Fears – Head over Heels

5 Replies to “35 Jahre „Head over Heels“ von Tears For Fears”

  1. Ein wunderbares Lied und eine Perle aus den 80ern. Das ganze Album hatte ich damals rauf und runter gehört. Da sind natürlich, wie Du sagst, viele andere tolle Titel dabei. „I believe“ und „Listen“ hatte ich damals auf meiner Einschlaf-Kassette: Kopfhörer auf, ab ins Bett und bei schöner Musik einschlafen. Gerade die beiden Songs sind prädestiniert dafür, einen in den Traum zu geleiten.

    Kennst Du den Film „Donnie Darko“? Wenn nein: anschauen! Da taucht ganz viel tolle 80er-Musik auf und natürlich auch „Head over heels“ in einer ganz tollen Szene. Wenn ja: dann weißt Du, was ich meine ;-)

    1. Hallo Martin,

      sorry, habe deine Kommentare übersehen.

      So wie es dir mit „Songs from the Big Chair“ ging, so ging es mir jahrelang mit „Sugar Tax“ von OMD. Das ist ein herausragendes Album, das zu solchen Gelegenheiten auch immer gut passt.

      Nein, Donnie Darko kenne ich nicht. Aber wenn ich den finde, gucke ich den mir an. Versprochen. Danke für den Tipp.

      1. Oh, Sugar Tax habe ich so gar nicht auf dem Schirm. Das habe ich mir gerade mal auf YouTube reingetan und höre es. „Seven Seas“ kennt man ja noch, „Pandoras’s Box“ (das Lied kenne ich schon ewig, aber wusste nie, dass es so heißt) auch, beim Rest bin ich gespannt.

        Ja, es gibt so ein paar Alben für die Ewigkeit. „Love over Gold“ von den Dire Straits ist für mich auch so eines. Oder „Flesh and Blood“ von Roxy Music. Oder, oder…da gibt es so viel Geniales.

        Donnie Darko ist ein Film für alle, die die Thematik des Zeitreisens mögen. Er ist düster, skurril, philosophisch, spannend. Er beginnt damit, dass in der Wohnung des Protagonisten – Donnie – mitten in der Nacht ein Flugzeugtriebwerk durch die Decke schlägt. Dann kommt der Mann mit dem Hasenkostüm, der das Datum des Weltuntergangs kennt… Der Film war seinerzeit ein Geheimtipp, ist aber nie bei uns in die Kinos gekommen.

        1. Was das Album „Sugar Tax“ betrifft, so kann ich dir unbedingt so eine Nummer wie „Walking on Air“ empfehlen. Das ist ein Gemälde von Lied. Ebenso „All that glitters“. Das ist unheimlich erhaben. Und so etwas hatte mich damals auch in die elektronische Musik gebracht. Wobei es immer mehr war als das, was OMD seit 1979 machen.

          „Flesh and Blood“ kennt man natürlich durch „Oh Yeah“. Insgesamt fliegt das Album doch zwischen dem Bubble Gum Pop der Sechziger und dem New Wave der Achtziger hin und her. Und das macht das Album ziemlich interessant.

          OK, überzeugt, ich suche mir mal „Donnie Darko“ raus. Mal gucken, wo ich fündig werde.

          Aber ich habe gerade mal „Love over Gold“ gehört. Also das gesamte Album. Was bitte ist das denn großartiges? Ich kannte das bisher nicht. YouTube sei dank. Solche Werke darf man sich dann gern mal in den Plattenschrank stellen. Ja, ich habe die Schallplatte wieder entdeckt.

          1. Ich habe mir „Sugar Tax“ gestern mal komplett angehört. In der Tat kenne ich viele Lieder von dem Album. Es ist wirklich ein Klassiker mit innovativer Musik, die ein ganzes Jahrzehnt mitgeprägt hat. „Architecture and Morality“, wo auch „Maid of Orleans“ drauf ist, ist wesentlich experimenteller, aber auch das hat seinen Reiz.

            Elektronische Musik mag ich seit Kraftwerk in den 70ern. Dann kamen Tangerine Dream, Jean Michel Jarre und Dancing Fantasy dazu, mittlerweile höre ich ganz viel (Retro-)Elektro. Tipp: Probier‘ mal Le Matos, das sind zwei frankokanadische Elektrofrickeler, die einen typischen 80er-Sound haben. Zum Einstieg empfehle ich das hier: https://www.youtube.com/watch?v=glehdlvZ-UE&list=OLAK5uy_lNIqIEm5ZUynVVLeGh-tnykkpnSWngwNk&index=45

            Aber auch die Dame, die da singt, ist bemerkenswert. Sie nennt sich „Computer Magic“ und ist eine freakige Synthesizer-Tante, die ihr Handwerk versteht und zu allem Überfluss auch noch ganz nett anzusehen ist: https://www.youtube.com/watch?v=jXw1M54WsRo

            Ich sehe gerade, das Thema Musik ist immer wieder toll und es macht Spass, wenn man mit Gleichgesinnten darüber philosophieren kann :-)

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