Human Touch: Ein bisschen Menschlichkeit. Mein neuestes Stück dreht sich genau darum. Wir sind alles Menschen und sollten auch so handeln. Und am besten fangen wir bei uns selbst an. Bruce Springsteen suchte 1992 nach ein wenig Menschlichkeit, fing aber immer bei sich selbst an. Das ist auch der Geist, den Michael Jackson umgab, als er bei „Man In The Mirror“ davon erzählte, dass er bei sich selbst anfangen muss, wenn er die Welt verändern will. Gut, so groß denke ich nicht. Aber am Ende ist da schon was dran.
Diese Welt kennt keine Gnade
Human Touch: So hieß auch einer der größten Hits von Bruce Springsteen, wie ihr vielleicht wisst. In Zeiten, in denen man einfach alles so laufen lässt, entgleitet einem dann halt vielleicht auch die Welt. Was bleibt, ist dann keine Herzlichkeit, es gibt weder Wunder noch Segnungen. Die Welt kennt keine Gnade. Wird man sich dessen bewusst, sucht man am Ende vielleicht nur noch nach einem kleinen Funken Menschlichkeit.
Oder man ist vielleicht nur im Bett sicher aufgehoben. Das wussten auch OMD, meine großen Helden. Oder man reißt sich zusammen und trägt seinen Teil dazu bei, dass die Welt eine bessere wird, so wie es Michael Jackson sein ganzes Leben lang gemacht hatte. Und jetzt lasse ich die Hosen runter: Das war alles nicht die Intention, als ich mit meinem „Human Touch“ angefangen hatte. Ich wollte etwas ausprobieren. Ich wollte gucken, wie der Musikstil „Afro House“ geht.
Es ist wirklich so. Ich hatte keine Ahnung, dass ich schon kurz nach Beginn komplett im Drama versinken würde. Da war diese Akkordfolge in C#-Moll, an der ich schon lange herumgebastelt hatte und mit der ich lange nichts anfangen konnte. Auf einmal hatte beim Geklimper etwas entdeckt, das irgendwie kolossal Spannung aufbaut und wunderbar passt. Und alles klang enorm groovig. Und so baute ich weiter, am Bass, an den Drums, an allem möglichen.
Aber wie zum Geier nenne ich das? Es klang schon irgendwie grob in die Richtung, wie auch Afro-House-Star Black Coffee Musik macht. Aber muss ich das dann zwingend „Sambesi“, „Cape Town“, „Kalahari“ oder sonstwie afrikanisch nennen? Wie wäre es, wenn ich das breiter denke? Was wäre denn, wenn ich mir denken würde, dass die Musik auch etwas verbindendes hat? Und dann war der Weg zu mehr „Menschlichkeit“ – also dann „Human Touch“ – nicht mehr weit.
Human Touch – aber als musikalisches Experiment
Ich muss echt sagen, dass sich das Lied quasi von selbst entwickelt hat. Ich habe meine Samples durchsucht und erstmal wild um mich geschmissen. Ich habe Unmassen von Production Music Live, einem deutschen Online Musikstudio mit angeschlossener Akademie, von Kevin Esfahani, der mit Lotus Tunes etwas vergleichbares macht, und von BandLab Sounds verwendet. Darüber hinaus habe ich jede Menge Sounds aus bisherigen Stücken wieder verwendet und neue erstellt.
Ach ja, und weil wir BandLab gerade hatten: Von dort hatte ich auch die Gesangssamples. Ich denke, die passen wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Und am Ende ist etwas entstanden, was kein reiner Afro House ist, sondern irgendwo zwischen Afroh House, Deep House und Melodic House liegt. Meine Fresse, das hatte Spaß gemacht. Und wenn ihr wollt, könnt ihr euch das zuerst auf SoundCloud anhören, woanders kommt das später.
Neuveröffentlichungen