Anarchie in Deutschland: Ein ernstes Problem

Deutschland hat ein ernsthaftes Problem. Das heißt Anarchie. Hat man jahrelang behauptet, das wäre etwas von ganz links außen, kommt es aber von woanders her. Das Land dürfte mehr und mehr in sich zusammenbrechen, wenn das Alles so weitergeht. Und wenn ich ehrlich bin (Und das sollte man als Blogger dann schon sein), dann steuert dieses Land auf eine echte Krise zu, die direkt in einen Bürgerkrieg führen kann. Anarchie ist das letzte, was dieses Land gebrauchen kann. Aber ich glaube, die wird immer mehr.

Der Begriff: Anarchie

Das altgriechische Wort „archia“ bezeichnet die Herrschaft. Die Vorsilbe „an“ kennzeichnet, dass etwas „gegen“ ist. Somit bezeichnet das Wort „Anarchie“ nichts anderes, als dass gegen die staatliche Gewalt gehandelt wird und die Abwesenheit des Staates erreicht werden soll. Dabei wurden als „anarchia“ im alten Griechenland Menschen und Soldaten ohne Anführer angesehen. Machiavelli verwendete den Begriff „Anarchie“ im Mittelalter dann allerdings als Degenerationserscheinung der Demokratie.

Immanuel Kant wiederum beschrieb Anarchie als „Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“. Und während der Französischen Revolution waren Anarchisten die politischen Gegner. Und der Journalist Ludwig Börne war der Auffassung, dass Freiheit nur aus Anarchie entstehen könne. Im Allgemeinen jedoch ist der Begriff negativ behaftet. Ursprünglich war es allerdings gar nicht negativ gemeint, sondern freiheitlich. Wenn ich das so richtig sehe, dann ist die Anarchie die Urform des Liberalismus. Aber da kann ich mich täuschen.

Anarchismus als idealer Extremismus

Wir alle erinnern uns an die Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel in Hamburg. Das war schon schlimm. Es gab nicht wenige, die dabei ein neues Maß der Anarchie gesehen haben. Ich hatte mich damals zurückgehalten, irgendwas dazu zu erzählen. Aber auch in Leipzig sind immer wieder solche Auswüchse zu sehen, vor allem dabei im Stadtteil Connewitz. Aber es gibt noch wesentlich mehr, was zum Thema Anarchie passt. Und hier wird es übel.

Vor ein paar Tagen gab es einen Terroranschlag im hessischen Hanau. Man kann viel darüber spekulieren, ob das nun ein psychisch kranker Mensch war oder so. Fakt ist, dass es wohl nie so weit gekommen wäre, wenn die verbalen Brandschatzer in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik weniger aufwiegeln würden. Meine Meinung ist, dass die verbale Aufrüstung zu solchen Taten geführt hatte. So wie im Mordfall Walter Lübcke.

Schäm dich, Deutschland!

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 1, Absatz 1

Ich kenne Menschen, die ernsthaft zu solchen entsetzlichen Taten wie die in Hanau sagen: „Ist doch deren Schuld, was latschen die auch in so eine dreckige Shisha-Bar!“. Andere empören sich mit wild gewordenen Tweets. Und wieder andere teilen irgendein Sprüchebild mit einer Kerze. Die kollektive Anteilnahme ebbt aber nach ein paar Stunden oder spätestens Tagen ab. Dabei wäre es so wichtig, den ersten Absatz aus dem Artikel 1 des Grundgesetzes umzusetzen.

Die rechtsextreme Gefährdung des gesamten Landes war schon in vollem Gange, als vor einiger Zeit ein geflüchteter Mensch vom rechtsradikalen Mob vor der Flüchtlingsunterkunft zum Sprung aus dem Fenster aufgefordert wurde. Die Anschläge gegen Moscheen oder der Terrorakt gegen die Synagoge in Halle waren auch Akte des rechten Terrors. Und wir empören uns mal eine Zeit lang und teilen dann wieder Katzenbilder.

Schäm dich, Deutschland! Du musst doch dazu in der Lage sein, dich der rechtsextremen Anarchie, die hier mehr und mehr um sich greift, entgegen zu stellen. Hier stehen einige Anregungen, wie du dich verhalten kannst. Das fängt schon damit an, dass man etwas entgegensetzen muss, wenn beim bierlaunigen Plausch über einen Bundesligisten, der Spieler mit afrikanischen Wurzeln unter Vertrag hat, die Rede davon ist, dass die Bimbos mit der Banane aus dem Urwald gelockt wurden.

So etwas gehört sich einfach nicht. Es mag ein Spaß gewesen sein. Aber genau bei so etwas fangen Rassismus, Extremismus und Anarchie an. Nach Lichtenhagen war vor Lichtenhagen, nach dem NSU ist vor dem NSU, Hannibal ist überall, nach Lübcke ist vor Lübcke, nach Halle ist vor Halle, nach Hanau ist vor Hanau. Die Liste lässt sich unendlich verlängern. Und alles fängt damit an, dass beim Bier über Fußball gelabert wird und der Begriff Bimbo verwendet wird.

Die Strippenzieher in den Parlamenten

Die Strippenzieher in den Parlamenten erzählen den dafür offenen Ohren etwas von „Parteienkartell“ und von „Lügenpresse“, von „Altparteien“ und „Meinungsdiktatur“. Es ist ihr ureigenes Geschäftsmodell, die Menschen aufzuwiegeln. Sie stehen im Verdacht, sogar einen Bürgerkrieg als Ziel zu haben, um dann die totalitäre Macht an sich zu reißen. Wenn die Sprachrohre der rechten Strippenzieher davon erzählen, dass es schäbig sei, den Terrorakt von Hanau zu instrumentalisieren, ist das einfach zynisch.

Sie haben es in Kauf genommen, dass hier Verhältnisse ausgebrochen sind, die stark an Anarchie und gescheiterten Staaten erinnern. Man könnte fast meinen, wir befänden uns auf dem Weg raus aus der Demokratie und rein in eine Situation, die im Film „Beasts of No Nation“ beschrieben ist. Da kann einer der beiden Bundessprecher noch so sehr für verbale Abrüstung werben, wir sollten es ihnen nicht glauben. Sie wollen Anarchie. Und sie sind eine enorme Gefahr für das Zusammenleben hier im Land.

Das beste Beispiel ist die „Gruppe S.“ rund um „Teutonico“, was die Tage die Runde machte. Die Büchse der Pandora ist offen, das ist meine Meinung. Unsere verdammte Pflicht ist es, diese Büchse wieder zu schließen. Und das bedeutet, solchen Scharfmachern in dieser einen bewussten Partei und solchen rechtsterroristischen Menschen die Schranken aufzuzeigen. Dazu reichen unsere Gesetze aus. Es muss sie nur jemand konsequent umsetzen. Vielleicht haben wir Glück, und die rechte Anarchie kommt dann irgendwann zum Ende.

2 Replies to “Anarchie in Deutschland: Ein ernstes Problem”

  1. Ein wenig politische Theorie lesen wäre durchaus angebracht bevor man Anarchie in den Schmutz zieht indem man rechtsextreme Accelerationisten damit in Verbindung bringt.
    Rechter „Anarchismus“ ist Anarchokapitalismus und die Praxis die der Täter in Hanau vollbracht hat, ist das genaue Gegenteil davon wofür Anarchokapitalisten stehen.
    Also: Kropotkin oder Chomsky lesen um Linken Anarchismus zu begreifen. Ayn Rand um Anarchokapitalismus zu verstehen. Von mir aus noch den Mist von Hans Hermann Hoppe um AnCap aus den Augen eines rassistischen alten Mannes betrachten zu dürfen.
    Aber um Gottes Willen, zieh nie wieder Anarchie mit faschistischen Accelerationisten in den Dreck, danke.

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