Freital und Heidenau auch in Baden-Württemberg?

Derzeit gibt es viele Repressalien gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte. Man zeigt da gern auf Sachsen, aber es könnte auch anderswo sein. Noch weiß niemand, ob wirklich ein Anschlag zu vermuten ist, aber in Baden-Württemberg brannte eine geplante Flüchtlingsunterkunft. „Freital und Heidenau auch in Baden-Württemberg?“ ist zwar plakativ. Aber es könnte doch sehr gut möglich sein. Und es zeigt, dass niemand auf irgendwelche regionalen Krisenherde hinweisen muss. Ich gehe vielmehr davon aus, dass der Hass auf Flüchtlinge und deren Unterbringung ein eher gesamtdeutsches Problem ist. Wenn das in Baden-Württemberg tatsächlich Brandstiftung war, dann sehen vielleicht irgendwelche Politiker und Sicherheitsorgane ein, dass das Problem nicht allein in der Sächsischen Schweiz zu suchen ist.

Hat irgendwer schon mal von Unterweissach gehört? Das ist ein Dorf in der Nähe von Waiblingen in Baden-Württemberg. Gar nicht so weit weg von Stuttgart. In der Gemeinde steht ein Mehrfamilienhaus, in das Flüchtlinge hätten einziehen sollen. Das wird nun aber erstmal nicht passieren. Vielleicht kommt es ja gar nicht mehr dazu. Denn am Montagmorgen gegen 5 Uhr begann für die örtliche Feuerwehr ein Großeinsatz. Das Gebäude brannte. Da das Gebäude erst hergerichtet werden sollte, war es um diese Tageszeit leer. Und es brannte lichterloh. Und man stellt sich hin und stellt die durchaus berechtigte Frage, ob es Brandstiftung war. Wer da behauptet, dass so etwas nur in Sachsen passiert, sieht die Welt mit ziemlich verklärtem Blick.

Ich will die Aktionen in Freital und Heidenau keineswegs verharmlosen oder gar beschönigen. Was dort ablief (und übrigens auch sonst gegenüber Flüchtlingen abgezogen wird), gehört sich einfach nicht. Ich möchte aber dafür sensibilisieren, dass die Möglichkeit besteht, dass so etwas nicht nur in der Idylle der Sächsischen Schweiz passieren kann, sondern auch in Süddeutschland, tief im Westen oder an der Küste. Man tut ja fast so, als sei der Hass ausschließlich in einem sächsischen Landkreis, in dem nachweislich rechtsdrehende Parteien fast 20% der Wählerstimmen eingesammelt haben, existent. Nein, solche Zustände gibt es meiner Ansicht nach überall. Zumindest besteht die Gefahr dafür.

Sollte es wirklich Brandstiftung gewesen sein, sieht hoffentlich unsere tolle Politik-Elite ein, dass nun wirklich einmal gehandelt werden muss. Und zwar nicht nur, dass diese Drangsalierungen aufhören. Sondern auch, dass man endlich mal anfängt, Kommunen und Bevölkerung mitzunehmen. Das sieht man nämlich nach wie vor nicht ein. Mich kotzt der Flüchtlingshass nach wie vor an. Für den ist aber auch unsere tolle Bundesregierung nebst anhängigen Behörden mit verantwortlich.

Der Aspekt der Brandstiftung ist nach wie vor nicht von der Hand zu weisen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in der Gemeinde der Bürgermeister eine hoch emotionale Versammlung zur Flüchtlingsunterbringung geleitet hatte. Natürlich passt das wenigen, was da von oben herab entschieden wurde. Aber es hätte ja das Beste daraus gemacht werden können. Es ging auch gar nicht um das nun abgebrannte Haus. Aber es ist nun einmal so, dass Brandstiftung vorstellbar ist. Und so etwas ist einfach mal schäbig und gehört sich nicht, so sehr man auch Sorgen und Nöte verstehen kann. Oder sehen Sie das grundsätzlich anders?

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