Gesichtspalme #32 – Grexit – Oder Nein zur BILD

Halten Sie auch alle schön das NEIN der BILD hoch und machen ein Selfie davon? Das ist das, was die BILD in ihrer neuen Aktion empfiehlt. Ein Selfie-Protest soll das werden, wenn es nach Julian Reichelt, Bela Anda und Kai Diekmann geht. Hintergrund sind Milliardenhilfen für Griechenland und weitere Sparmaßnahmen Griechenlands, an die das Boulevardblatt nicht glaubt. Und von mir gibt es eine fette Gesichtspalme dafür.

„Gierige Griechen“ wirft man Griechenland vor. Eine Zeitung, die vorgibt, tagesaktuell zu berichten. Es ist unfassbar. So kann man natürlich Stimmung erzeugen. Und zu etwas anderem ist dieser Quatsch auch nicht nütze. Es geht um die Freigabe von 3,7 Milliarden Euro für Griechenland, die der Bundestag eingefroren hatte. Mal abgesehen davon, dass das auch innerhalb der Koalition umstritten ist. Aber was soll so eine Stimmungsmache eines Boulevardblattes?

Man will nun Leser dazu aufrufen, sich mit einem überdimensionalen „NEIN!“ – ein ausgedrucktes PDF oder die Seite 2 der BILD – selbst abzulichten und dieses Foto dann per Email nebst Namen und Handynummer an die BILD zu schicken. Dazu werfen sie der wütenden Menge vor die Füße, dass diese „gierigen Griechen“ … „gar nicht vorhaben, das Geld zurückzuzahlen“. Denn der griechische Finanzminister befürchtet Schwierigkeiten bei der Rückzahlung an IWF und EZB.

Das ganze Tun hat ja Methode, wie man schon vor fast 5 Jahren beim BILDblog lesen konnte. Damit wiegelt das Hauptorgan des Axel Springer Verlags ein ganzes Volk gegen ein anderes auf. Bei Griechen soll man immer an Pleitegeier denken. Das ist unterirdisch und eigentlich auch das Letzte. Sollte die EU Griechenland nicht weiter unterstützen, müsste das Land die Eurozone verlassen. Und das wäre ein politisches und finanzwirtschaftliches Desaster für den gesamten Währungsraum und würde noch teurer werden als die derzeitige Unterstützung.

Aber das muss ja die BILD alles nicht nennen. Man reibt lieber dem Volk unter die Nase, wie unverfroren und raffgierig das Land sei. Das ist viel einfacher, als dem Leser zu erklären, was da womöglich drohen würde, wenn es zum Grexit tatsächlich käme. Schäm dich, BILD.

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