Leipzig: Wenn PEGIDA dem Kindlein LEGIDA die Welt zeigt

Germanien den Germanen, Christen unter sich, Juden unter sich, Buddhisten unter sich, Muslime unter sich. Und die Heiden? Egal, oder nicht? Die LEGIDA-Leute kommen mal wieder aus ihren Löchern und schwafeln „Wir sind das Volk“ dem entgegen, der die Ohren nicht schnell genug weg nimmt. So war das immer wieder, warum sollte sich so etwas auch ändern. Und gestern machte bei Twitter der Hashtag #Volksfahrräder (ja, eine Verunglimpfung von Volksverräter) die Runde. Die rechts drehenden besorgten Bürger machen sich mehr und mehr lächerlich. Und deshalb bekamen sie starke Unterstützung. PEGIDA griff LEGIDA unter die Arme. Und Lutz Bachmann freute es.

Es muss gestern viel los gewesen sein, wenn man das so liest, was man so zum Thema zu lesen bekommt. Die *GIDA und NO*GIDA machten so eine Art Guerilla-Kampf. Die Polizei wütete dazwischen. Und es muss so ausgesehen haben, als ob gestern in Leipzig das Abendland in Gefahr war. Aber sie wollen ja nicht nur mit Ausländer-raus-Parolen und schräg nach oben ausgestrecktem rechten Arm glänzen, sie wollen auch den Rundfunkstaatsvertrag kündigen lassen und ein entsprechendes Bürgerbegehren initiieren. Das passt wunderbar zu „Lügenpresse“ und ist ein schön populäres Thema.

Ich habe mich oft genug über die Ausländer-raus-Thematik bei *GIDA ausgelassen. Darum mal kurz ein Seitenhieb zum Rundfunkstaatsvertrag. Ich glaube, diejenigen, die am lautesten die Abschaffung dessen fordern, sind auch diejenigen, die am wenigsten GEZ bezahlen. So lang nichts passiert, ist alles gut. Aber irgendwann kommt ja alles raus. Und dann würde es wohl heißen, dass DIE DA „dem Volk in die Tasche greifen“. Darum muss man das Thema polemisieren, wenn Ausländer-raus-Rufe nicht mehr ihre Wirkung haben.

Der Leipziger Fotograf und Blogger Detlef M. Plaisier, von dem auch das oben dargestellt Foto stammt, war gestern vor Ort und stellte fest, dass abzüglich Bachmann-Oertel-Overdrive (also der PEGIDA-Gefolgschaft, nur eben ohne Oertel) der LEGIDA-Haufen immer kleiner wird. Aber vielleicht wird er ja wieder größer, wenn man die GEZ-Keule schwingen kann. Jedenfalls hatte gestern die Demonstration eine aggressive Drohkulisse aufgefahren, die wohl rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Problematisch ist diese *GIDA-Geschichte in jedem Fall. Je kleiner der Haufen wird, desto mehr muss man sich in Szene setzen. Und da kann es schon mal haarig werden. Jedenfalls wird es immer kümmerlicher und kruder, was da abgeht. Denn man beruft sich jetzt sogar auf alte germanische Heldenfantasien. Ich bin gespannt, wann das Alles als Unsinn auffällt. Ich hoffe, nicht mehr lang.

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