Neues BREXIT-Referendum: Falschmeldung der ARD?

Die Briten haben mehrheitlich für den EU-Austritt gestimmt. Danach hieß es, dass das doch gar nicht so gemeint war. Es gibt den Willen für ein zweites Referendum. Es gibt da eine Online-Petition, in der ein zweites Referendum zum EU-Austritt Großbritanniens gefordert wird. Und dort sollen schon weit über 2 Millionen Stimmen für ein Wir-überlegen-es-uns-nochmal abgegeben worden sein. Und hier kommt die ARD ins Spiel. Denn die soll hier falsche Angaben gemacht haben. Wollen wir mal schauen.

Jetzt glänzen irgendwelche Technik-Freaks mit Angaben, die jemand nicht-so-technisch-bewandertes gar nicht hätte prüfen können. Und ganz plötzlich wird der ARD mal wieder der „Lügenpresse“-Vorwurf um die Ohren gehauen. Die ARD hat von einem massiven Zulauf auf diese Petition geredet, in der ein zweites EU-Referendum gefordert wird. Wenn Sie auf den Link klicken, werden Sie um die 3 Millionen Stimmen vorfinden.

Klar, dass die ARD in diesem Artikel von einem „massiven Zulauf“ erzählt. Denn das britische Parlament muss sich mit einer Petition beschäftigen, wenn mindestens 100000 Stimmen dafür abgegeben wurden. Und das ist bei dieser der Fall. Und weiter schreibt die ARD folgenden Absatz (Quelle ist der gleiche Link):

In der Petition sprechen sich die Unterstützer dafür aus, dass es einen neuen Volksentscheid geben soll, wenn die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegt oder weniger als 60 Prozent der Wähler für oder gegen den Brexit stimmen – beide Bedingungen treffen auf das Ergebnis des Referendums zu. 52 Prozent der Briten hatten sich für den EU-Austritt ausgesprochen, bei einer Wahlbeteiligung von 72 Prozent.

Im Artikel ist ganz klar die Rede davon, dass diese Petition bereits „Ende Mai“ gestartet wurde. Und es ist auch die Rede davon, dass an der Petition nur britische Staatsbürger teilnehmen dürfen. Allerdings habe ich die Petition eben mal durchgeführt. Ich brauche nur angeben, dass ich britischer Staatsbürger bin oder dort lebe, und einen Postcode aus Großbritannien eingeben, schon kann ich an der Petition teilnehmen. Das hätte die ARD prüfen können. Aber ist das deren Aufgabe?

Klar kann man da jetzt hergehen und einfach mal einen auf Falschmeldung daher tröten. Von den ca. 3 Millionen (zum Zeitpunkt des verlinkten Artikels waren es 2 Millionen und ein paar Äpfelstückchen) Stimmen waren irgendwas um die 350000 wirklich britische Stimmen. Die Petition ist eben auch falsch angelegt. Man hätte die Petition mit einem Netzwerk-Filter ausstatten müssen, dass eben nur Computer, die sich im britischen IP-Raum befinden, an der Petition teilnehmen können.

So aber wurden Stimmen aus Griechenland und sonstwo her mit erfasst. Von mir aus. Deshalb ist das Ganze aber trotzdem keine Falschmeldung der ARD. Da kann man noch so sehr den „Lügenpresse“-Vorwurf salonfähig machen. Er stimmt einfach nicht. Die ARD hätte herausfinden können, dass ein Armenier, der in Kasachstan lebt, einfach mal den Postcode von Stratford-upon-Avon oder sonst irgendeinem Nest suchen könnte und so an der Petition teilnehmen könnte. Aber sie hat es nicht gemacht. Ist es deshalb eine Falschmeldung?

Da glänzen nun Blitzmerker mit einer Datei, in der die Metadaten der Petition zu finden sind. Und Blogs machen aus der unterbliebenen Information über jeden technischen Schnickschnack schnell mal eine Lügenpresse-Systempresse-Debatte. Das ist einfach mal verlogen. Prinzipiell wissen wir das ja auch von solchen Blogs, oder? Und ob denn am Ende wirklich eine 2. Chance eingeräumt wird, ist mehr als fraglich. Denn das EU-Parlament drückt ziemlich aufs Gas. Nun sollen die Briten in Gottes Namen austreten, ist die Botschaft aus Brüssel. Petition und vermeintliche Falschmeldung hin oder her.

2 Replies to “Neues BREXIT-Referendum: Falschmeldung der ARD?”

  1. Großbritannien trat aus der EU aus?
    Man muss verstehen, warum es so passiert ist. Was neigte das Land dazu, damit es solch eine Entscheidung getroffen hat. Es müssen irgendwelche Erklärungen sein. Vielleicht ist die Politik der EU nicht korrekt oder missachtet das Interesse von Großbritannien?
    Danke für den politischen Beitrag!

    1. Gern geschehen, ich habe relativ oft Politik hier im Blog.
      Großbritannien haderte doch schon immer mit der EWG / EU. Die wollten doch schon vor 20 Jahren austreten. Ich denke, die wollen die Vorzüge der Freihandelszone genießen, ohne allzu viel dafür tun zu müssen. So wirkt es jedenfalls, wenn man sich umschaut.

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