Panama Papers: Was weiß Cumhuriyet über die Türkei?

Irgendwie wird das Thema Mossack Fonseca doch am Köcheln gehalten. Und es wird klar, dass immer mehr im Trüben gefischt wird. So jetzt auch mehr in der Türkei. Dort gibt es die Zeitung Cumhuriyet, die immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Wo deutsche Medien und die deutsche Staatsführung mehr oder weniger ihre Existenz gegenseitig akzeptieren, läuft die türkische Zeitung immer wieder Spießruten. So auch in Bezug auf die Panama Papers. Denn in denen hat die Zeitung etwas ausgegraben.

Ihr Hurensöhne, macht keinen Killer aus mir!“, krähte es durch die Redaktionsräume der Cumhuriyet. Gedroht haben soll Mehmet Cengiz, ein einflussreicher Unternehmer. Seine Firma ist am Bau des neuen Flughafens Istanbul beteiligt. Und Cengiz selbst kommt wohl ganz gut mit Erdogan klar. Der Unternehmer und Beirat einer Wohltätigkeitsstiftung an der Erdogan-Universität soll in den Panama Papers als Dreh- und Angelpunkt eines Netzwerks von ca. Briefkastenfirmen genannt worden sein. Wie bekannt ist, kann darüber wunderbar Geld beiseite geschafft werden, und das soll wohl passiert sein.

Nun ist das ja so, dass solche Netzwerke aus Briefkastenfirmen sehr verstrickt sind. Sie haben das sicherlich alles aus den Medien mitbekommen. Wenn wir den Herrn Cengiz hernehmen, so dreht sich wohl alles um eine Firma namens Bonito International Inc. mit Verstrickungen und Beteiligungen zu und an Firmen in Großbritannien und demnach in Richtung Britische Jungferninseln. Auch führen Wege in die Schweiz und sonstwo hin. Der Vorwurf der Zeitung lautet: Hat Cengiz öffentliche Gelder über diese Wege verschwinden lassen?

Da Cengiz ein „Kumpel“ von Erdogan ist, ruft das natürlich gleich den halben Staatsapparat in der Türkei auf den Plan. Die Cumhuriyet hat es eh nicht allzu einfach. Zeitung und Präsident reiben sich gefühlt pausenlos aneinander. Die Zeitung fand aber auch heraus, dass auch die Riox-Hotelgruppe (unter anderem im Badeparadies Belek) und andere Unternehmen die allerbesten Beziehungen zur regierungsführenden AKP und somit zu Erdogan haben und in Briefkastenfirmen-Netzwerken verstrickt sind.

Das darf natürlich in der Türkei nicht publik werden, weshalb der Cumhuriyet immer wieder Konsequenzen drohen. Aber sie gehört nun einmal zu dem Netzwerk an Zeitungen und Publikationen, die Einblick in die unglaublicken Datenbestände hat. Neben der Süddeutschen Zeitung, dem WDR, NDR aus Deutschland, der Schweizer Sonntagszeitung, dem österreichischen ORF, dem französischen Le Monde sind einige weitere Medien an der Veröffentlichung und Aufarbeitung des Datenbestandes beteiligt.

Ich nehme an, wenn es nicht die Cumhuriyet gewesen wäre, hätte irgendeine andere Zeitung oder so die türkischen Unternehmer in der Öffentlichkeit genannt. Am Ende zeigt sich, dass die Korruption und Geldwäsche in der türkischen Wirtschaft wohl bis in den Präsidentenpalast reichen. Welche Auswirkungen das auf den Stand Erdogans im türkischen Volk hat, weiß man natürlich nicht. Es lässt jedenfalls die Gedanken kreisen, was mit dem in den Briefkastenfirmen versickerten Geld angestellt worden sein kann. Aber hier ist zu viel Spekulation dabei. Vielleicht kommt es ja ans Licht.

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